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Gefühlte Momente und Emotionen Gedichte über Stimmungen und was euch innerlich bewegt. |
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14.05.2011, 08:03 | #1 |
Forumsleitung
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Unzähmbar
Komm, stoß noch einmal an mit mir,
ich mit 'nem Roten, du mit Bier, "adieu" sag statt "auf Wiedersehn", bevor wir eigne Wege gehn. Mit deinem grobkarierten Hemd wirkst du so fern, unnahbar fremd, so losgelöst und frei und stolz, ein Mann wie unbiegsames Holz. In schwarzbetuchter Eleganz, geschmückt mit echter Perlen Glanz, steh ich und spiele mit dem Glas, will zu dir sprechen, weiß nicht was. Dich zieht es in die Welt hinaus, ein wildes Tier hält nichts im Haus, ich zahmer Vogel bleib zurück und singe täglich für dein Glück. 14. Mai 2011 © Ilka-Maria |
14.05.2011, 08:18 | #2 |
R.I.P.
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Das geht richtig unter die Haut!
Bei der letzten Zeile bekam ich einen Kloß in den Hals. Prost! Thing |
14.05.2011, 08:49 | #3 |
Ein Wermutstropfen, der durch die Kehle ins Herz rollt. Sehr gut!
LG gummibaum |
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14.05.2011, 12:40 | #4 |
abgemeldet
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Hervorragend!
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14.05.2011, 16:44 | #5 |
Forumsleitung
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Jetzt muß ich mich aber artig bedanken für die Anerkennung, denn dieses Gedicht hatte ich in maximal 20 Minuten geschrieben, was mir nicht allzu oft vergönnt ist.
Kennt jemand den Roman "The Fountainhead" von Ayn Rand? Oder die Verfilmung mit dem (reichlich blöden) Titel "Ein Mann wie Sprengstoff"? Ein bißchen war das meine Inspiration, obwohl es schon lange her ist, daß ich dieses Buch las. LG Ilka-M. |
16.05.2011, 17:45 | #6 |
R.I.P.
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Abschied, in netter Form lyrisch verpackt.
Nach deiner Antwort auf die Zuschriften: Man merkt es Deinem kleinen (auch schönen) Gedicht aber an, dass es, spontan einem Gedankengang nachgebend geschrieben sein muss. Nebenbei: "adieu" heißt "Auf Wiedersehen". HG Kurier |
16.05.2011, 18:14 | #7 |
Wunderbar und sehr berührend!
LG Daisy |
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16.05.2011, 18:52 | #8 |
Forumsleitung
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Das stimmt nicht, es heißt soviel wie "sei mit Gott", in der deutschen Kurzform "ade", und damit ist ein endgültiges Abschiednehmen gemeint. Folgerichtig heißt es in einem alten Schlager: "Sag zum Abschied leise Servus, nicht Lebwohl und nicht Ade, denn die Wörter tun so weh ...".
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16.05.2011, 19:08 | #9 |
R.I.P.
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Liebe Ilka-Maria,
Deine Verärgerung ist sichtbar. Unterstell mir bitte nicht, dass ich wild und unüberlegt hier etwas schreibe adieu auf Wiedersehen, leb[t] wohl; (ugs.): ciao, tschüs; (bes. südd., österr.): servus; (landsch., sonst veraltet): ade. © Duden - Das Synonymwörterbuch, 4. Aufl. Mannheim 2007 [CD-ROM] Ich bemühe mich, sauber und anständig, auch verständnisvoll zu schreiben, wenn Du auf meine Kritiken keinen Wert legst, teile mir das bitte mit. HG Kurier |
16.05.2011, 19:21 | #10 | |
Forumsleitung
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Zitat:
Ein Synonymwörterbuch ist hier nicht maßgebend, denn es führt ähnliche Wörter auf, keine Übersetzungen oder Herleitungen, wie z.B. ein ethymoligisches Wörterbuch. Ein Synonym hat oft einen etwas anderen Sinn als das Vergleichswort. Im französischen Wort "adieu" steckt einwandfrei das Wort "dieu" drin. Von diesem Wort haben sich im Laufe der Zeit die dialektischen Begriffe "tschö", "tschüss" oder auch das - in meiner Jungend vielgebrauchte - "atschö" abgeleitet. Vom Sinn her ist "adieu" stärker als ein "auf Wiedersehen" und wird literarisch mit einem endgültigen Abschied gleichgesetzt. Der französische Begriff für "auf Wiedersehen" ist "au revoir", unter Freunden sagt man auch "salut". In der Alltagssprache werden viele Synonyme als gleichwertige Begriffe benutzt, streng genommen gibt es aber feine Unterschiede. Ich selbst würde niemals "adieu" sagen, wenn ich "auf Wiedersehen" meine. Genau deshalb habe ich mir gerade diesen Vers in dem Gedicht sehr wohl überlegt. Meine Gedichte kann jeder kritisieren, negativ oder positiv, das kann ich akzeptieren. Aber "adieu" mit "auf Wiedersehen" zu übersetzen ist für mich einfach falsch. Im ethymologischen Wörterbuch steht als Bedeutung auch sehr richtig: adieu, lat. ad deum = "Gott befohlen", während von "auf Wiedersehen" überhaupt nicht die Rede ist. |
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16.05.2011, 19:28 | #11 |
Lieber Kurier,
Ich denke nicht, dass Ilka verärgert ist, sondern wie Du nur ihr Wissen preisgegeben hat. Für mich allerdings ist das mit dem Unterschied "adieu" und "auf Wiedersehen" viel tiefgründiger als die pure Bedeutung/Übersetzung. Denn das lyrische Ich wirkt mit dem französischen so viel eleganter, was dann ja auch zu seinem Rotwein und seinem Schmuck echter Perlen passt, was wiederrum dann einen Kontrast zum (bäuerlichen?) einfachen Mann bildet, der mit einem "auf Wiedersehen" eine viel einfachere Sprache spricht. So habe ich das interpretiert und selbst, wenn Ilka mir sagt, so hätte sie das aber nicht gemeint, bleibe ich dabei, weil dieses Gedicht für mich dadurch noch wunderbarer wird. Grüße, Ansgar |
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16.05.2011, 19:31 | #12 | |
Forumsleitung
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Zitat:
Aber natürlich kann jeder interpretieren, wie er gerne möchte, dazu sind Dichtung, Malerei und vieles andere Kreative ja da. |
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16.05.2011, 20:21 | #13 |
R.I.P.
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Ist ein etymologisches Wörterbuch als Basis zur Untermauerung der Richtigkeit eines eigenen Schriebs dem Duden überlegen?
Ich will nicht recht haben, und auch nicht weiter auf (kleine) Schwächen in diesem Gedicht eingehen. Gott befohlen! Kurier |
16.05.2011, 20:33 | #14 |
Forumsleitung
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Hast aber recht, Kurier: Ich hab's falsch geschrieben. Zu dieser Erkenntnis brauche ich keinen Duden, ich hätte nur mal auf den Titel meines Wörterbuchs aufmerksamer schauen müssen (der Duden ist für mich seit der Schlechtschreibreform keine Instanz mehr) - reine Nachlässigkeit, denn ich hatte beim Schreiben durchaus ein Störgefühl.
Ist aber kein Grund zur Reizbarkeit. Ich mache nicht oft, aber doch immer wieder Fehler, das ist mir völlig klar, und ich bin nicht der Typ, der darüber rumstreitet. In diesem Fall ärgert mich nur, daß ich dadurch von der eigentlichen Diskussion abgelenkt habe. Aber trotzdem danke für das "Gott empfohlen". Beste Grüße Ilka-M. |
16.05.2011, 20:38 | #15 |
R.I.P.
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"Vaya con Diós", aber hoffentlich auch "Auf Wiedersehen"!
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16.05.2011, 20:53 | #16 |
R.I.P.
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Hallo Ilka-Maria,
in Ordnung - Dein "danke" (beinah hätte ich geschrieben: Schlussdanke) kommt überraschend, glättet aber gewaltig die Wogen. Ich möchte nur gerne wissen, ob Kritik auch kritisch sein darf. Mit Lob wird oft sehr leichtfertig (und freigiebig) umgegangen. Eine sachlich/fachliche Meinung wird, wenn sie dem Stolz über die eigene (schriftliche) Leistung nicht bejahend (zustimmend) entspricht, als Antwort nicht so gerne gesehen. Schwierig für die Wahrheit - und den Umgang damit. Gute Nacht. HG Kurier |
16.05.2011, 21:12 | #17 | |
Forumsleitung
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Mach dir keine Sorgen, Kurier, mir kann man alles sagen - solange das umgekehrt auch der Fall ist. Aber selbst wenn nicht, bin ich hart im Nehmen oder zumindest nicht schnell gekränkt.
Gute Nacht. Und laß Dich öfter mal blicken. Zitat:
Liebe Grüße Ilka-M. |
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16.05.2011, 23:43 | #18 | |
Zitat:
Für mich ist das einfach "bei Gott". "Ad" findet sich eigentlich in jedem lateinischen Text, und es heißt, wenn es bei einem Akkusativ steht (deum ist der Akkusativ Singular von deus), "an, bei, nahe bei" oder ähnliches. Anders übersetzt werden kann es nur, wenn es sich um einen von den alten Römern festgelegten Ausdruck handelt. Dass "ad deum" dazugehört wäre mir neu, denn dies stünde im Wörterbuch, wenn man unter "deus" nachschlägt. Wenn Du aber eine schlüssige Erklärung hast, warum Du es doch mit "Gott befohlen" übersetzt, dann belehre mich bitte, denn mich interessiert Latein seit der 6. Klasse. |
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16.05.2011, 23:56 | #19 |
Dabei seit: 11/2008
Ort: bye the Godfarther! The God? the God!..... Father!
Alter: 40
Beiträge: 949
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Sie meinte geh mit Gott aber geh.
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17.05.2011, 06:59 | #20 | |
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@ Ansgar
Zitat:
Nochmal: Bei Synonymen geht es meist um ähnliche Begriffe, weniger um solche, die haargenau dieselbe Bedeutung haben, denn in den meisten Fällen gibt es einen Bedeutungsunterschied. Wer z.B. zurückhaltend ist, muß deswegen noch lange nicht schüchtern sein. |
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17.05.2011, 08:58 | #21 |
R.I.P.
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@ El Machiko
Ich glaube, der flapsige Spruch müsste lauten: „Geh´mit Gott, aber flott!“ Dieser Spruch ist in seiner Bandbreite vielfältig. Er reimt sich, ist einprägsam und drückt, der jeweiligen Stimmung entsprechend mit variabler Betonung sowohl humoristisch als auch ärgerlich ohne weiteres größeres Palaver diesen imperativen Wunsch aus. HG Kurier |
17.05.2011, 09:06 | #22 |
R.I.P.
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Zurück zum Gedicht ?????
Bitte. |
17.05.2011, 10:33 | #23 |
abgemeldet
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Das Gedicht ist gut, und der im Gedicht bewußt betonte Unterschied zwischen "auf Wiedersehen" und "adieu" ohne Wiedersehen war mir von Anfang an klar. Ich habe manchmal meine lichten Momente.
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17.05.2011, 10:37 | #24 |
Forumsleitung
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17.05.2011, 10:39 | #25 |
abgemeldet
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Im Ruhrpott heißt das "geh mit Gott, aber geh!"
Die gereimte Version ist auch nicht übel. Im Grunde sogar besser. |