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Zeitgeschehen und Gesellschaft Gedichte über aktuelle Ereignisse und über die Menschen dieser Welt. |
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08.05.2005, 21:18 | #1 |
Der Tyrann
Er nennt sich von Gottes Gnaden
Und sieht sich die Krone tragen. Fühlt sich zum Göttchen berufen. Er will herrschen und beherrschen. Erzieht sich seine Menschen nach Schwarz und weiß – recht und dagegen. Sie sind so individuell, Dass sie selbstsüchtig blind in die Gleiche Richtung vormarschieren. Die eigene Verantwortung Längst vergessen und begraben. Toleriert wird Uniformes Zweifel ist dummheitsgefährlich. |
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08.05.2005, 21:41 | #2 |
also mir gefällt ja das "göttchen" richtig gut. der leser ist und bleibt ein denkendes wesen. lass ihm doch diese freiheit sich das "Er will herrschen und beherrschen." selbst zu denken. das machst du deutlich genung.
erinnert von der wortwahl her alles ein bissel an den prometheus von goethe. ansonsten fließt das alles irgendwie nicht so recht, vor allem "Erzieht sich seine Menschen nach Schwarz und weiß – recht und dagegen." birgt holpersteine. du könntest aus "Sie sind so individuell, Dass sie selbstsüchtig blind in die Gleiche Richtung vormarschieren. Die eigene Verantwortung Längst vergessen und begraben." ne eigenständige strophe machen, das würde die gliederung deutlicher machen, aber ich finde wie du es so, wie du es schon hast, besser, weil "sie" sich so nicht von "ihm" trennen lassen (können/wollen) Das selbstsüchtig passt meines erachtens nach nicht hinein. wenn "sie" selbstsüchtig wären, würden sie dann auf ihr "göttchen" hören, ihm folge leisten? "Die eigene Verantwortung Längst vergessen und begraben." du machst den leser wieder dümmer als er ist. "uniformes" solltest du gorßschreiben wenn du es als substantiv benutzt und auch ansonsten auf groß und kleinschreibung achtest (was du ja augenscheinlich tust) ansonsten würde -ich- die zweifel noch ins plural nehmen (sprich:"zweifel sind dummheitsgefährlich.") joa. ich denke es soll eine politische aussage dahinter stehen, aber diese wurde schon tausendmal geäußert, davon sicherlich auch schon unzählige male in dieser form, deshalb nichts aufregendes, recht unspektakulär. da sind "die unsichtbaren" doch mit enormen abstand zu betrachten. will sagen: du kannst es besser. und zwar -deutlich- besser. lg ravna |
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09.05.2005, 08:23 | #3 |
Hi,
vielen Dank für deine Kritik. Ich muss sagen, je öfter ich das "Gedicht" lese, desto mehr stimme ich dir zu Vielleicht kennst du das ja auch, dass einen ein Gedanke - mag er noch so unausgegoren und unüberlegt sein - laufend in Bewegung/Unruhe hält, sodass man irgendwann das Gefühl hat, man muss jetzt irgendwas mit dem Gedanken machen, um ihn zu verarbeiten und sich wieder anderen Dingen zuwenden zu können. Ich glaube so ein ans "Licht gezerrter" Gedanke war "Der Tyrann", der einfach nur dem Loslassen und der Erleichterung dient und nichts Spektakuläres sein wollte... Bei dem "Selbstsüchtig" ist das "Blind" recht wichtig, denn sie sind aus selbstsüchtigen Motiven blind, sozusagen aus Selbstschutz nicht sehend. Auch gerade, wenn sie "selbstsüchtig" sind hören sie auf ihr "Göttchen", denn es ist ein "Göttchen" und verspricht "Wunder". Dass ich den Leser dümmer mache als er ist, liegt vielleicht daran, dass ich manchmal die Befürchtung habe, dass dem auch so ist (also, das weitere Erklärunen und das ewige "Warum" notwendig sind). Ansonsten denke ich, dass mir "Der Tyrann" einen größeren Dienst erwiesen hat als "Die Unsichtbaren", da doch endlich mal jemand konkret etwas dazu gesagt hat (, insofern ist es vielleicht nicht schlecht auch mal etwas schlechtes zu posten ) L.G. des~ |
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09.05.2005, 13:45 | #4 |
es kommt auch nicht sooft vor, das ich mir soviel zeit für ein gedicht eines anderen nehme
aber ich kenne dieses gedanken problem auf. das drängelt und drängelt und wenns aufm blatt steht denke ich "ach du scheiße", ich versuche immer mich mit dem reinen niederschreiben des gedankens in solchen fälllen zu begnügen, denn dann kann ich in kreativeren phasen dran arbeiten so lange du im forum postest wird schon jemand "hä?" fragen wenn er was nicht versteht. schreib dem leser nicht eine niedrigere intelligenz zu als die deine (oder zumindest nicht niedriger als die der masse ). wer sich ernsthaft für gedichte interessiert versteht sie meist auch und wer nicht - hat pech gehabt - schönen tag noch, das rabenmaedchen |
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