|
|
Humorvolles und Verborgenes Humorvolle oder rätselhafte Gedichte zum Schmunzeln oder Grübeln. |
|
Themen-Optionen | Thema durchsuchen |
03.02.2011, 01:20 | #1 |
Dabei seit: 10/2006
Ort: Reimershagen in Mecklenburg-Vorpommern, Nähe Güstrow
Beiträge: 7.879
|
Fehlgeschlagener Bildungsversuch
Ein bisschen mehr sprudelndes Leben in unserem Hause,
das könnten, mein Schatz, wir doch sehr gut gebrauchen, nicht wahr!? Zu still ists geworden, zu lang, viel zu lang war die Pause, die zwischen dem perlenden Lachen aus kindlichen Mündern und lärmenden Kreischen von Dutzenden Urenkelkindern entstand; lieber Mann, und da wurde gerade mir klar: Wir kaufen uns morgen ein niedliches, quirliges Paar possierlicher Äffchen und nennen es Franz und Marie. Gesagt, getan! Am nächsten Tag besaßen sie zwei Affen aus dem nächsten Zoogeschäft. Marie ist schlau und niedlich anzuschaun, und Franz, der hält sich für 'nen Hund und kläfft, bis ihm Marie eins überbrät. Zu bellen mag er sich nun nicht mehr traun, drum mimt er jetzt den Zirkusclown. Sie sind uns so ähnlich und sollten beizeiten die Segnungen unserer Bildung genießen. Ich werd sie in höhere Sphären geleiten. Du wirst es erleben, wie Blumen ersprießen den beiden Ideen und Gedanken voll Klarheit, Erkenntnis wird wachsen und Streben nach Wahrheit. Dann sperr sie doch gleich in die Bibliothek! Ich finde zwar deine Idee ziemlich schräg, - fürs Höhere haben die beiden gewiss nicht den Sinn; sie werden vielleicht in die Bildbände gaffen, für Geistvolles reicht ihr Gehirn doch nicht hin. Vergiss nicht, mein Gatte: Es sind doch nur Affen. Die zweie haben wie solche gehaust, mit Wollust die Bücher zerfleddert; zerzaust die Bände und alles im Raume verstreut. Wie haben die stolzen Besitzer der Affen die Sache bereut! Marie und ihr Bruder beim Suchen nach Speise, beschafften sich diese auf äffische weise. Wie konnten die bildungsbeflissnen Humanen im Ansatz und nur im Entferntesten ahnen, dass Franz und Marie in den Bildern gemalter Bananen reale, an Stauden gereifte und leckere Früchte erkannten? Sie griffen mit gieriger Hand und entmannten das mediterrane Gewächs, wie sie meinten, - zerrissen die Seiten und haben zum Schluss auf die Bücher ge... |
03.02.2011, 20:44 | #2 |
Hallo Heinz,
interessanter Denkansatz,Dein Gedicht:Man kann die Weisheit nicht mit Löffeln fressen... Und dann diese Szenerie einer zu langweilig gewordenen Ehe,mmh?Was will uns der Autor damit sagen? |
|
03.02.2011, 21:54 | #3 |
Dabei seit: 10/2006
Ort: Reimershagen in Mecklenburg-Vorpommern, Nähe Güstrow
Beiträge: 7.879
|
Fehlgeschlagen
Lieber pathos,
der Hintergrund für dieses Dingelchen, das bestimmt eher unter Fingerübung abzuhaken ist, wurde durch das Lesen eines von Goethe und Schiller gemeinsam verfassten Gespräches zwischen einem Künstler und einem kunstinteressierten Theater-/Opernbesucher geschaffen. Da haben zwei Affen die künstlichen Nachbildungen von Käfern als wahre Natur genommen und aus dem Kupferstich herausgefressen. Ich brauchte einfach eine kleine Vorgeschichte, damit erklärt ist, wie ausgerechnet zwei Affen in die Bibliothek eines humanistisch Bildungsbeflissenen kommen. Die Vermenschlichung der beiden Affen durch die Namensgebung - so gemein bin ich nunmal - soll auf die Art und Weise der Kunstbetrachtung mancher Zeitgenossen hinweisen. Ich bin mir selbst gar nicht sicher, ob ich meine Hintergedanken verständlich zu Papier gebracht habe. Liebe Grüße, Heinz |