Am Ende des Gangs
Ich starb am längsten Tag des Jahres. Es war nicht meine Idee zu gehen, also lief ich. 2011, deine Zimmernummer, am Ende des Gangs. Ein Telefon klingelt durch das Schlüsselloch zur 2010. Die Tür ist in Bodennähe zerkratzt. Der Teppich davor ist nass. Die Lampe darüber ist hell, heller als die anderen. Das Namensschild ist leer. Es ist. Alles ist, an der Tür zur 2010. Meine Hand berührt schon die Klinke am Ende des Gangs.
Ich erwachte am kürzesten Tag des Jahres. Nässe zieht sich durch meine Haut vom Teppich. Schwer krachen meine Finger gegen das Holz. Fingernägel brechen, landen dort, wo sich schon Tränensalz zu Schnee formt. Ich stehe. Buchstaben blicken mich an. Mein Namensschild, an der Klingel zur 2010. Deine Tür steht offen, am Ende des Gangs. Zu spät. Die Glühbirne über mir zerspringt.
Du starbst am letzten Tag des Jahres. Ich blieb im Gang hängen.
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