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Die Philosophen-Lounge Forum für philosophische Themen, Weisheiten und Weltanschauungen. |
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16.09.2010, 12:39 | #1 |
Dabei seit: 09/2010
Ort: Berlin
Alter: 31
Beiträge: 6
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Ökumene - Kirchentrennung
Was meint ihr. Ist die Ökumene in bezug auf die Kirchenspaltung möglich?
Glaubt ihr das alle (oder zumindest Evg. und Kath.) Kirchen wieder zusammenfinden können? Habe hierzu auch ein kleines Interview. Vlt. regt es ja die Diskussion an: Ökumene - Kirchentrennung Glaubt ihr das es überhaupt gut / richtig wäre das die Kirchen wieder zueinander finden? Liebe Grüße DN |
16.09.2010, 13:40 | #2 |
Forumsleitung
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Ein Zusammenkommen der Kirche halte ich nicht für möglich, denn das müßte weltumspannend stattfinden. Es gibt da aber unterschiedliche Gewichtungen, z.B. sind viele südeuropäische Länder stark katholisch geprägt, andere wiederum mehr protestantisch, wie das z.B. in den U.S.A und in England der Fall ist. Außerdem gibt es Unterformen dieser beiden großen Konfessionen. Letztendlich stünde auch die Frage im Raum, wie man die Mormonen mit ins Boot bekäme, denn auch ihre Religion ist christlich.
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16.09.2010, 14:02 | #3 |
Dabei seit: 09/2010
Ort: Berlin
Alter: 31
Beiträge: 6
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Danke für die gute Antwort. Ähnlich sehe ich das selbst auch.
Aber wie sieht es z.B. in Deutschland aus? Grundsätzlich wünschen sich viele Christen ein zusammenschluss von Kath. und "der evg." Kirche. (also der 2 größten Kirchen in Deutschland) glaubt ihr sowas könnte Erfolg haben? Warum? |
16.09.2010, 14:28 | #4 |
Forumsleitung
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Lieber Darknova,
den Deutschen ist die Kirchenfrage wohl eher unwichtig. Wie die 16. Shell-Studie gerade festgestellt hat, spielt "Religiosität für Jugendliche im Osten überhaupt keine Rolle mehr, im Westen nur noch eine geringe. Am geringsten ausgeprägt ist die traditionelle Religiosität bei den evangelischen Jugendlichen. Nur noch 27 Prozent der katholischen und 23 Prozent der evangelischen Jugendlichen geben an, der Gottesglaube spiele eine wichtige Rolle in ihrem Leben. Bei den anderen Religionen sind es immerhin 67 Prozent. Unter den Jugendlichen mit Migrationshintergrund hat die Religiosität noch erheblich zugenommen." (FAZ, 15.09.2010) Das ist der Trend in Deutschland. Nicht über die Trennung dere Konfessionen muß man sich Sorgen machen, sondern über den Niedergang des Christentums überhaupt. LG Ilka-M. |
16.09.2010, 14:37 | #5 |
R.I.P.
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Halli Hallo,
wenn ich das nicht richtig im Gedächtnis habe, sind die Evangelischen-Protestanten für die katholische Kirche lediglich eine christliche Sekte und keine eigenständige christliche Kirche. Sie (die kath.) behauptet auch, die alleinseligmachende zu sein. Da wird nie etwas auf Dauer zusammenwachsen, sonst wäre das viel früher geschehen. Was schon mit Priestern geschah, die sich wgten, ökumenische Gottesdienste zu halten, spricht eine deutliche Sprache. Toleranz ist keine katholische Geisteshaltung. |
16.09.2010, 14:44 | #6 |
Forumsleitung
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Da gibt es noch den Aspekt des Zölibats: Wenn Katholiken und Protestanten wieder eine gemeinsame Kirche bilden wollten, müßten dann die evangelischen Geistlichen der Scheidung von ihren Ehepartnern zustimmen? Oder dürften umgekehrt die katholischen Geistlichen heiraten? (Da fällt mir ein, daß es auch noch die freikatholische Kirche gibt, deren Geistliche heiraten dürfen.)
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16.09.2010, 19:14 | #7 |
Ein Zusammenschluss wäre nach katholischer Lehre und vatikanischem Gesetz überhaupt nur möglich, wenn die diversen Protestanten die Oberhoheit des Papstes anerkennten und konvertierten. Im Falle der Lutheranischen Protestanten, also der evangelischen Christen wären Priester insofern betroffen, als dass ihr Priesteramt dann nichtig wäre, weil selbst in rückwärtiger Amtsnachfolge kein evangelischer Priester je von einem katholischen Bischof geweiht wurde. Also nix mit geschiedenen Ehen (die aus katholischer Sicht eh nicht gültig wären)
Bei den Anglikanern sähe das anders aus, zu Heinrich des achten Zeiten war der Erzbischof von Canterbury noch vom Papst ernannt und die englischen Bischöfe von ihm geweiht. Dieser wurde zwar, als er sich Heinrich anschloss, mit diesem exkommuniziert, seine Weihe (und damit auch die aller von ihm und nach ihm durch anglikanische Bischöfe geweihten Bischöfe bis heute) wurde damit jedoch nicht aufgehoben. Sollte sich also ein anglikanischer Bischof zum Papst bekennen, wäre dieser automatisch katholischer Bischof, analog dazu natürlich auch die Priester. Das spaßige daran: Der britische Monarch ist das Oberhaupt der anglikanischen Kirche, da die britische Erbfolge auch Frauen zulässt, also Königinnen, gibt es (wie derzeit) ein weibliches Kirchenoberhaupt und damit auch die Möglichkeit, Priesterinnen oder Bischöfinnen zu weihen. Käme eine solche schrullige Tante dann auf die Idee, die Oberhoheit des Papstes anzuerkennen, hätte der Vatikan ein immenses Problem. Weniger drastisch, aber aufgrund ähnlicher Abläufe versuchte man ja auch, die Piusbrüder zurückzuholen und damit unter Kontrolle zu bringen, bevor die weiter wild drauflos Bischöfe weihen. Nicht dass man in Rom scharf auf die Nazispinner gewesen wäre, nicht mal der olle Ratzi. |
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17.09.2010, 10:43 | #8 |
Forumsleitung
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Sehr aufschlußreiche Übersicht, Caliban. Danke.
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