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Gefühlte Momente und Emotionen Gedichte über Stimmungen und was euch innerlich bewegt. |
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20.06.2008, 11:44 | #1 |
windtränen
windtränen vorfreudige melancholie lass warten takttanzen in allem dem luftzug verfallen, die holprige promenade rückwärts bezwingen spiegelbild der realität orangegestreift im schwarz wenn die melodie schweigt, neu erklingt, lacht darf melancholie fluten mein haar tanzt noch immer. |
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14.07.2008, 12:19 | #2 |
Hallo Suyari,
das Gedicht ist 'ganz nett'. Leider nicht mehr. Ich versuche mal auszuführen warum: windtränen Der Titel ist hübsch, ich habe dabei unvermittelt das Bild scharfen (meer-)Windes im Kopf, der einem die Tränen in die Augen treibt. vorfreudige melancholie lass warten Zwei Satzfetzen als Gedichtanfang. Das mag zwar zum 'Wind' passen, gibt aber sonst nicht viel. 'vorfreudige melancholie' sagt mir gar nichts, finde ich nicht greifbar. 'lass warten' hilft da auch nicht weiter. Die zweite Zeile ist auch zu schwach um einfach so im Raum zu stehen. 'lass warten' worauf? Wohin? Wozu? Und wer soll warten? takttanzen im alles Dieser Satz klingt furchtbar falsch (was er ja auch ist, ist ja auch kein Satz). Gut, also diese Zeile 'takttanzen im alles' passt von den Worten her nicht zusammen, sie klingen nicht (liegt am harten t-kt-t-[tz] vs. Nasal (m) und Latteral (l)), hinzu kommt, dass das wenig Sinn macht, ob jetzt alles oder nichts - kommt aufs gleiche heraus. Unter einem 'Takttanz' kann ich mir auch nichts vorstellen, aber ich kann auch nicht tanzen. hier und jetzt dem luftzug verfallen die holprige promenade rückwärts bezwingen Das 'hier und jetzt' kannst Du getrost streichen. Gut, jeder schreibt mal ein 'carpe diem', aber das geht auch mit dem Rest. Das 'bezwingen' beißt sich mit dem Tanz, der (auch wenn Tanzen durchaus anstrengend ist und viel Disziplin erfordert) mit 'Leichtigkeit' verbunden wird. spiegelbild der realität orangegestreift im schwarz wenn die melodie schweigt neuerklingt lacht darf melancholie fluten Spiegelbilder, Realität und Schwärze machen sich in keiner Strophe gemeinsam gut. 'neuerklingt' - ich weiß nicht, ob du es zusammengeschrieben hast, um Mehrdeutigkeit zu erzeugen (neu er klingt/neuer klingt/neu erklingt), wenn nicht schreib's auseinander, wenn ja, schreib's auch auseinander, keine der drei Varianten zeigt irgendeinen erkennbaren Zusammenhang zum 'lacht', Satzzeichen wären hilfreich (wenn die melodie schweigt, / neu erklingt (whatever), lacht / darf...). Die Melancholie-Wiederholung passt mir auch nicht, eher 'darf erwartetes/ersehntes/... werden'. meine haare tanzen noch immer. An der Zeile habe ich am wenigsten zu meckern, würde allerdings dort lieber 'mein haar tanzt noch immer' lesen. Aber das kann persönlich sein. Liebe Grüße, Ravna |
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19.07.2008, 21:45 | #3 | ||||
ravna,
schön, dass sich doch noch jemand mit diesem werk beschäftigt hat. den titel hast du so interpretiert, wie er gedacht war. Zitat:
Zitat:
alles oder nichts kommt auf dasselbe raus? nö, finde ich nicht. für mich ist das die glas-halbvoll-oder-halbleer-sache. dass das li sich dem moment im alles und nicht im nichts hingeben will, zeigt seine positive einstellung. empfinde ich zumindest so. außerdem: "nichts" habe ich viel öfter in anderen gedichten gelesen, im nichts dies tun, nichts tun, etc. "im alles" ist deshalb aus meiner sicht abwechslungsreicher. Zitat:
Zitat:
neu erklingt war ein rechtschreibfehler, hab's geändert, thx. ich kann hier keine satzzeichen machen, weil ich die im restlichen gedicht auch nicht habe. finde auch nicht, dass sie unbedingt sein müssen... bzgl. der melancholie-wdh gebe ich dir recht, sie ist unschön, auch weil man leicht wg. melodie - melancholie (innerhalb von drei versen) stolpern kann. ersehnt ist die melancholie aber nicht (zumindest meiner auffassung nach). hm... "mein haar tanzt noch immer" finde ich auch um ein paar prozente besser. wird sofort geändert. vielen dank für den kommi! lg Suya. edit: habe jetzt bei neu erklingt usw. doch satzzeichen gemacht, weil man an der stelle sonst komische lesarten und -störungen wg. dem neu hat. |
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21.07.2008, 10:35 | #4 | ||||
Zitat:
Zitat:
Egal. Dein 'alles' will ich Dir nicht nehmen, aber warum 'im'? Warum nicht, sagen wir 'durch' oder 'über'? Dieses 'im' macht in der Konstruktion einfach keinen Sinn. Und darf 'alles' vielleicht auch in den Dativ? ('takttanzen in allem'). Jegliche Diskussionen um Begriffe wie 'alles' od. 'nichts' sind an dieser Stelle unpassend. Trotzdem: Was ist denn das: 'alles'? Dein 'außerdem' akzeptiere ich so nicht. Du hast festgestellt, dass alle Kartoffeln essen, deshalb isst Du Reis - wäre ähnlich aussagekräftig. Du solltest Worte verwenden, die für Dein Gedicht am passendsten sind. Wenn Du dann im Nachhinein feststellst, dass vom ollen Goethe bis zu bloody_teArs666 jeder 'Dichter' beschlossen hat dieses Wort mal zu verwenden, kannst Du es immer noch überdenken. Zitat:
Nur drei Beispiele alltäglicher Verwendung von 'hier und jetzt'. Ist ebenso alltäglich wie 'hier und dort' - steht aber nicht im Kontrast dazu. Ersteres ist lokale und temporale Bestimmung, letzteres sind zwei lokale Bestimmungen. Das ist kein Kontrast, dass sind zwei gänzlich verschiedene Dinge. Wie bereits gesagt: das carpe diem wird auch so deutlich Zitat:
'orangegestreift im schwarz' ist erstmal unschön wegen der Analogiebildung zu 'takttanzen im alles'. Dann denke ich dabei auch bestenfalls an einen Kubrickfilm, schlimmstenfalls an Jugendliche die Weltschmerz mit einer Subkultur verwechseln. So, ich hoffe ich habe alle noch offenen Fragen beantwortet. Liebe Grüße, Ravna |
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21.07.2008, 18:50 | #5 | |||||
Zitat:
dachte, dass das klar ist... Zitat:
Zitat:
Zitat:
es drückt etwas aus, dennoch hast du recht, es ist ein oberflächliches; unkonkretes wort. hm. Zitat:
bzgl. hier und jetzt stimme ich dir wiederum zu und verbanne es. "orangegestreift im schwarz" sieht man wenn man die augen schließt. allerdings ist das für außenstehende nicht unbedingt leicht herauszulesen. spiegelbild der realität. hm. joa. haben wir mal wieder was gelernt. vielen dank für's helfen. liebe grüße, Suyari |
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21.07.2008, 20:51 | #6 |
Gast
Beiträge: n/a
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LIberale FOrdenker
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23.07.2008, 14:46 | #7 | ||||||
Moin Phantasierechner,
hui, noch eine Kritik. Und gleich so eine ausführliche. =) Mit Emos hat mein Gedicht in der Tat nichts zu tun. Zitat:
Zitat:
Das war meine Intention, mittlerweile zweifle ich daran, ob ich sie richtig verpackt habe, weil ihr beide es etwas anders versteht. Naja...wie gut, dass verschiedene Lesarten meistens positiv gesehen werden Kannst du meine Erklärung nachvollziehen? Für mich ist die Stelle eigentlich logisch. Zitat:
Zitat:
Zitat:
Vielen Dank für deine Kritik, sie hat mir in einigen Punkten Klarheit verschafft. Liebe Grüße, Sy. |
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24.07.2008, 00:46 | #8 |
Gast
Beiträge: n/a
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LItfasssäulen FOllsprühen
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17.08.2008, 18:23 | #9 | ||
Hi Smilodon,
entschuldige die verspätete Antwort. Zitat:
Zitat:
Ein schönes Restwochenende wünscht Suyari |
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