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Humorvolles und Verborgenes Humorvolle oder rätselhafte Gedichte zum Schmunzeln oder Grübeln. |
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20.08.2016, 20:39 | #1 |
Dabei seit: 10/2006
Ort: Reimershagen in Mecklenburg-Vorpommern, Nähe Güstrow
Beiträge: 7.879
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Kleine Metriklehre
Dem Zügel des Rosses vergleich ich das Metrum,
die Sprache zunächst dem lebendigen Fohlen, das ohne Kandare und sonstigem Zaumzeug die Freiheit genießt und die höhere Schule des Reitens erst später erlernt. „Hoppla hopp, mein Pferdchen lauf Galopp!“, so klingen erste Kinderreime, „aber brich dir nicht die Beine!“ Springt das Pony taktvoll weiter, freut sich jeder Reiter: Der Trochäus ist gelungen, Pferdchen, du bist gut gesprungen! Das höchste Glück für Menschenkinder findet sich auf Pferdes Rücken, doch manchmal purzelt jäh ein Reiterlein vom Pony runter und humpelt, schmerzverzerrt die Miene, Richtung Stall davon. Den Jambus hat es zwar entdeckt, doch lieber wär es doch geritten. Den geübteren Reitern gelingts im gestreckten Galopp die gefährlichsten Hürden mit Schwung und gekonntem Geschick im rasantesten Tempo zu nehmen. Der Zuschauer staunt: Die geschwinden und schwierigen Päste mit Vornamen A (na), sie gelangen dem Reiter mit einiger Mühe und Glück. Am Abend, die Pferde warn längst schon im Stall, erklang in der Scheune die Fiedel und auch die Schalmei, Die Reiter erwählten zum Tanze und Tandaradei ihr Mädchen und tanzten den Walzer und allüberall vernahm man die Stimmen Verliebter: Im Dakty, da lässt mit Lus es sich wundervoll tanzen und lieben. |
03.03.2017, 22:57 | #2 |
Dabei seit: 10/2006
Ort: Reimershagen in Mecklenburg-Vorpommern, Nähe Güstrow
Beiträge: 7.879
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Vielleicht sollte ich für Neulinge hinzufügen:
1. Bin ich selbst ein Lernender 2. Die erste Strophe kann man als Amphibrachys lesen oder als Daktylen mit Auftakt, 3. Die zweite Strophe, so stehts am Ende, sind trochäische Verse 4. am Ende stehts: Das sind Jamben 5. Die vierte Strophe besteht aus Anapästen 6. Beschlossen wird mit Daktylen A bisserl Mühe habe ich mir gegeben bei der Zuordnung des Inhalts zu den ausgewählten Versfüßen. Heinz |
03.03.2017, 23:16 | #3 |
Hallo Heinz,
im letzten Vers meinst du sicher "Lust". Aber warum beginnst du den von dir veranschlagten "Daktylus" in der letzten Strophe jeweils unbetont? Worin unterscheidet der Rhythmus sich für ich von der ersten Strophe? Freundliche Grüße von Stachel |
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03.03.2017, 23:25 | #4 |
Dabei seit: 10/2006
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Beiträge: 7.879
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Hallo Stachel,
klar meinte ich Lust. Ich sagte doch: Ich bin ein Lernender und habe hier den Versuch gestartet, dem jeweiligen Inhalt mehr oder weniger angepasste Vermaße zu verpassen. Die erste Strophe hielt ich (vielleicht irrtümlich) für Amphibrachys, die letzte Strophe schrieb ich gewohnheitsgemäß in Daktylen mit Auftakt. Gruß, Heinz |
04.03.2017, 00:31 | #5 |
Gast
Beiträge: n/a
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Du bist ein Lernender Heinz? Wann hast du damit angefangen?
Ich hatte eher den Eindruck, du seist fakultativ aktiv. |
04.03.2017, 01:47 | #6 |
Dabei seit: 10/2006
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Beiträge: 7.879
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Hallo mimimi,
fakultativ tätig zu sein heißt doch nicht, dass man sich im Bereich der Lyrik nicht als Lernender versteht. Wenn ich in den Werken der Großen blättere und lese, spüre ich doch immer wieder die eigene Unzulänglichkeit. Wenn Du wissen willst, wann ich mit dem Schreiben angefangen habe, kann ich das gar nicht genau terminieren. Als junger Mensch gab es hier und da mal ein Gedicht, einen Aufsatz, im mittleren Alter habe ich einiges zu Papier gebracht, weil die äußeren Umstände keine andere Möglichkeit einer kreativen Beschäftigung zuließen, seit gut 10 Jahren bin ich im Forum. Lernen möchte ich gern noch mit Dichtformen wie Hexa- und Pentameter umgehen zu können und in Prosa was auf die Beine zu stellen. Erschöpfend beantwortet? Gruß, Heinz |
04.03.2017, 02:17 | #7 |
Gast
Beiträge: n/a
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Jap, eine präzise Antwort. Vielen Dank!
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04.03.2017, 11:44 | #8 |
Ich kenne "fakultativ" im Sinne von "freiwillig". Das scheint hier jedoch nicht gemeint zu sein. Interessanterweise verständigt ihr euch beide über einen anderen Wortsinn, der sich somit aus dem Kontext erschließen muss.
Was genau ist gemeint? |
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05.03.2017, 00:12 | #9 |
Dabei seit: 10/2006
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Beiträge: 7.879
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Lieber Stachel,
das fragst Du mich? Ich erinnere mich eines beliebten Spruches unter Kommilitonen, die sich über die elaborierte Ausdrucksweise anderer lustig gemacht haben: "Ick finde dat auch unheimlich beschissen, dat du dat noch nicht internalisiert hast."" Teilweise habe ich die Ausdrucksweise mimimis auch noch nicht internalisiert. Gruß, Heinz |
05.03.2017, 00:22 | #10 |
Gast
Beiträge: n/a
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Uhhh Heinzie!
Bitte nicht respektlos werden und mich verspotten. Sonst externalisiere und extrahiere ich Gefühle auf anderer Ebene, die direkt in deinem "Brandy-Candy" münden; dann pfeifts durch die Nase wies beim Ochsen durch die Nase pfeift. Worte kann man dehnen, strecken, stauchen, sie drehen und zerren. Du hast das schon sehr wohl verstanden und für die Übersetzung braucht man auch keinen Stachel. lg |
05.03.2017, 01:59 | #11 |
Und jetzt will es wieder keiner gewesen sein.
Nein ernsthaft, ich mag mich nicht über euch lustig machen. Ich finde Sprache in vielen Punkten faszinieren und besonders spannend, wenn etwas wie hier passiert. Aus dem Kontext entnehme, oder besser: erahne ich, dass "fakultativ" hier im Sinne von "einer Fakultät zugehörend", "fachlich lehrend" genutzt wird, aber ich bin nicht sicher. Zweifellos wurde der Begriff von mimimi angeführt, Heinz hat eine Negativabgrenzung vorgenommen (... heißt doch nicht ...), also eine sehr konkrete Bedeutungsvorstellung entwickelt. Aus mimimis Antwort wiederum (... "präzise" ...) ergibt sich, dass eine hohe Übereinstimmung auf der Bedeutungsebene bestehen muss. Für mich ist das ein tolles Beispiel gelebter und sich ändernder Sprache. So funktionieren Bedeutungsverschiebungen. Hier erleben wir es live. Freundliche Grüße von Stachel |
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05.03.2017, 02:19 | #12 |
Gast
Beiträge: n/a
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Ja, vollkommen richtig. Wobei es Heinz erst nach deinem Beitrag negiert hat.
Ich will niemanden das Recht einer logischen Syntax und Semantik absprechen. Aber Sprache ist vielseitig. Vor allem die Deutsche! Und mir ist das "Spiel" und "Fest" mit der Sprache wichtig, weil es sicher stellt, dass ich mich weiterentwickeln kann. Hemmungen abbauen und mich zum Sprachgebrauch bewegen. "Fakultativ" (Tätigkeit in einer Fakultät nachgehend) habe ich aus Spielerei von Fakultät abgeleitet. Einerseits weils sinnstiftend vom Gefühl her klingt (Suffix) und andererseits, weil mich der normale Sprachgebrauch auch irgendwie langweilt. Was nicht gleichzeitig bedeuten muss, dass ich den ordinären Umgang blind beherrsche. Aber muss ich ja auch nicht. Es erschließt sich also aus dem Kontext. Im Vergleich zum Französischen ist das Deutsche wesentlich weniger Kontextabhängig, vor allem zwischen schriftlich und mündlich. Deutsch ist wie Lego. Als Kind liebte ich es Legosteine nach Farben zu ordnen. Aus den Steinen was zu bauen, interessierte mich nicht. Geordnete Farben also. Geordnete Farben sind wie Deutsch, wenn man es pedantisch betrachtet und auf Regeln streng besteht. Nach all den Jahren aber weiß ich jetzt, dass die Sprache mehr ist und viel mehr Freiraum gibt. Und wer weiß, wielang wir überhaupt noch darüber verfügen können/dürfen. Wo doch verstärkt das englische "Weltsprachliche" Einzug im Schmelztigel "Deutsch"-land hält. Und was Heinz so spottend über die Mitstudenten schrieb: es nicht ihre Schuld. Sondern es ist die Schuld von den Leuten, die Sprache eigentlich mit Leidenschaft vermitteln sollten. Hier liegt das Versagen woanders. Wobei Versagen ein Scheitern impliziert. Viel stimmiger wäre zu sagen: "Nicht stattfindet" lg |
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