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Humorvolles und Verborgenes Humorvolle oder rätselhafte Gedichte zum Schmunzeln oder Grübeln. |
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17.08.2011, 17:55 | #1 |
Der Morgenmantel
Marthas mürber Morgenmantel
In dem schönen blauen Mantel, den Martha morgens gerne trug, leben heute fröhlich Motten und freun sich auf den Jungfernflug. Winzig kleine Herzlein beben, Äuglein glänzen aufgeregt, bis sie mit den Flügeln flattern und Mott für Mott ins Leben schwebt. Wird es diesen Frohnaturen denn auch Glück und Segen bringen? Werden sie vom Netz der Spinnen ein stummes Lied des Sieges singen? Denn auch Martha singt vor Freude, als sie das frohe Flattern sieht. Sie fuchtelt tapsig nach der Beute, die neckisch flügelschlagend flieht. Doch Übung macht auch schnelle Hände. Als Martha klatscht, bis sie ganz rot, ist Mottenfröhlichkeit zu Ende und Mott für Mott für Mott ganz tot. |
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17.08.2011, 22:01 | #2 |
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Martho, darf ich mal ganz schüchtern anfragen, aus welchem Material ein Morgenmantel besteht? Vielleicht kann ich noch etwas dazulernen.
Gruß, Ilka |
17.08.2011, 22:05 | #3 |
Ilka-Maria
Seide. Mit irgendwelchen seltsamen Schriftzeichen Was hältst Du sonst von dem ...Werk?
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17.08.2011, 22:24 | #4 |
Forumsleitung
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Martho, Morgenmäntel sind in der Regel aus Baumwollstoffen, egal ob Frottee oder Nicki, oder aus synthetischen Materialien. Aber auch Seide ist für Motten ein schwer verdaulicher Stoff. Sie gehen zunächst an Tierhaare, also tierische Wolle (aber auch da gibt es Vorlieben: Schaf ja, Kamelhaar weniger), und bevor sie die Kleiderschränke aufsuchen, nehmen sie sich die Teppiche vor - am liebsten die hochwertigen, hochflorigen und dichtgewebten, weil sie darin ihre Eier besonders gut verstecken können und die Larven nicht so leicht zu entdecken sind. Je teurer der echte Teppich ist, desto besser. Von da treten sie dann allmählich ihren Siegeszug ins Schlafzimmer und in die Kleiderschränke an. Sie brauchen Keratin, das reichlich in Tierwolle vorhanden ist.
Weiter: Motten sind lichtscheu, und was morgens getragen wird, kommt diesem Verhalten nicht gerade entgegen, wenn man nicht frühzeitig entdeckt werden will. Und noch etwas: Morgenmäntel werden in der Regel öfter gewaschen als wollene Kleidungsstücke, die in bestimmter Größe ohnehin in die Reinigung wandern - also keine Chance für Motten bei Gewändern, die man ins Waschbecken tunkt oder in die Waschmaschine befördert. Sorry, Martho, Dein Gedicht ist vom Inhalt her anfechtbar. Das sagt Dir eine Mottenexpertin, die ca. 3.000 DM an diese Viecher verloren hat, weil ein einmal angegriffenes Objekt kaum noch zu retten ist. Versuch's mit einem anderen Stoff. Übrigens hilft gegen Motten herkömmliches Haarspray wesentlich schneller und wirksamer als das Totklatschen mit den Händen; und sogar besser als Insektenspray. |
17.08.2011, 22:29 | #5 |
Ilka-Maria
Das ist leider die traurige Wahrheit. Dieses Kleidungsstück wurde aber auch nur zu ganz besonderen Gelegenheiten rausgewühlt. Und jawoll - Motten fressen ausschließlich tierische Fasern. Damit eben auch Seide.
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17.08.2011, 22:35 | #6 |
Forumsleitung
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Stimmt nicht, sie gehen auch an andere Fasern - aber diese werden nur verdaut und ausgeschieden, nicht verwertet.
Das Produkt des Seidenspinners ist kein Tierhaar, aber Keratin ist darin enthalten, das stimmt. Vielleicht hätte sich Tanta Martha einen Teppich auf den Flur legen sollen, dann wäre der Morgenmantel noch intakt. Was das Gedicht angeht, stört ein wenig der ständige Rhythmuswechsel. Aber dazu später oder morgen, wenn Du es genauer wissen möchtest. |
17.08.2011, 22:39 | #7 |
Ilka-Maria
Du hast gewonnen. Ich mach aus dem Ding jetzt einen Ledermantel
"In dem alten Ledermantel..." Geändert von Martho (17.08.2011 um 22:45 Uhr) Grund: Ergänzung |
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17.08.2011, 22:45 | #8 |
Forumsleitung
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Ich wollte nicht gewinnen. Ich frage mich nur, weshalb mein 20-Jahre alter Schlafanzug (Seide!) nie befallen wurde, aber drei Teppiche im Gesamtwert von 3.000 DM draufgehen mußten. Die Motten wissen, was schmeckt!
Ich kann nur zur Anschaffung einer Katze raten. Solange meine Kitty lebte, hatte Ungeziefer keine Chance. Die fing alles weg, was sich bewegte und ihr unter die Krallen kam. Ich lebe in einer Gegend, in der viele Falter aller Art unterwegs sind. |
17.08.2011, 22:47 | #9 |
Ilka-Maria
Motten müssen sich eben mit dem zufrieden geben, was sie vorfinden.
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17.08.2011, 22:48 | #10 |
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Ich denke über Parkettboden nach.
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17.08.2011, 22:58 | #11 | |
Forumsleitung
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Also, bleiben wir mal beim Gedicht:
Zitat:
Ich weiß, das klingt hart, aber auch ich habe mir die Füße verstrauchelt. Das Gedicht ließe sich zum Besseren hin überarbeiten und Tantes Morgenmantel vielleicht doch noch retten - oder das, was davon übrig ist. LG Ilka |
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