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Philosophisches und Nachdenkliches Philosophische Gedichte und solche, die zum Nachdenken anregen sollen. |
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13.01.2013, 09:51 | #1 |
Artenreichtum
Artenreichtum
Ob ich es anmutig tun werde und mit Würde, indem ich jeden noch einmal berühre? Ob ich es tun werde wie ein vergessener Vulkan - allmählich zu Stein gerinnend und unter der Maske immer noch blutend? Ob ich es tun werde wie ein Triathlet und mich mir-nicht-Dir-nichts in einen Herzinfarkt stürze: immer noch hoffend auf eine Medaille? Ob ich es tun werde wie die Flaumfeder eines Eulenkückens, sacht und weiß taumelnd zwischen dem grünen Blick stummer Tannen? Geändert von MuschelIch (13.01.2013 um 14:07 Uhr) |
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13.01.2013, 11:05 | #2 |
Forumsleitung
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Das nenne ich einen Einfall - und wunderschön umgesetzt!
".... unter der Maske immer noch blutend ...": Nach den Zeilen über das erkaltete Gestein treffen diese Worte den Leser mit Wucht. Ein klasse gemachter Zustandsbericht über das innere Empfinden. Dir weiterhin einen kreativen Sonntag, LG Ilka |
13.01.2013, 11:23 | #3 |
Fassettenreich um das Ungesagte kreisend. Wie inspirierend!
LG gummibaum |
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13.01.2013, 11:44 | #4 |
Halllo, MuschelIch,
wunderschöne Umsetzung der Thematik! Bin begeistert! Zarte Einladung sich selber Gedanken zu machen! lg simba |
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13.01.2013, 11:51 | #5 | |
R.I.P.
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Zitat:
altmodisch, wie ich bin und bleibe, rate ich jedem Dichter, das Verb "tun" tunlichst zu vermeiden. Es gibt Synonyme zuhauf. Den Titel finde ich s e h r gewollt, aber nicht gelungen, da er zum Text keine Kohärenz aufweist. Freundlichen Gruß von Thing |
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13.01.2013, 11:58 | #6 |
Forumsleitung
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13.01.2013, 12:04 | #7 |
R.I.P.
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Ich lasse mich anhand eines schlüssigen Beweises gerne eines Besseren belehren!
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13.01.2013, 12:12 | #8 |
Die mannigfachen Arten, etwas zu "tun", rechtfertigen Titel und Verb.
LG gummibaum |
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13.01.2013, 12:35 | #9 |
R.I.P.
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Meinswegen.
Ich persönlich finde das Verb "tun" in Häufung unangenehm. Mein Vorbehalt bleibt (be)stehen. |
13.01.2013, 12:58 | #10 |
Guten Tag zusammen,
Dankeschön für die freundlichen Kommentare und Anregungen. "Tun" verwende ich auch nicht , tunlichst; jedoch wie bereits angemerkt: In dieser Häufung ist es gerechtfertigt - das tu ich genauso sehen . Danke für Deine ausführliche Sichtung, Thing. "es" werde ich genauso lassen; denn um dieses unausgesprochene kreist ja das ganze Gedicht. Daß der Vulkan ein aktiv Tueneder ist, geht aus den folgenden Zeilen von mir hervor. Insofern möchte ich es belassen. Das mit dem "Grün" muß ich mir nochmal überlegen; klar gibt es nur grüne Tannen, allerdings geht es mir um das Bild, wie die Flaumfeder der kleinen Eule (weiß) zwischen den grünen Bäumen zu Boden taumelt. Dies kann sie, wenn die kleine Eule gefressen worden ist bspw. "Artenreichtum" ist doch eigentlich eindeutig zuzuordnen ... LG MuschelIch Inspiririert zu dem Gedicht wurde ich u.a. durch ein Buch von (name fällt mir nicht ein) in dem sie dazu anregt, sich über die Art des eigenen Sterbens und der Beerdigung Gedanken zu machen. Den Sterbeprozeß also als aktiv zu gestaltendes Element mit ins Leben hineinzunehmen und sich nicht als Opfer des Todes zu betrachten. Das Buch heißt "Vom Umgang mit der Leiche" und kratzt natürlich heftig an ein Tabu! Das andere Buch ist von Stanley Keleman und heißt "Lebe Dein Sterben". Darin spricht er u.a. davon, daß einer so sterben wird, wie er gelebt hat ..... - es also id Regel kein "Zufallsgeschehen" sein wird, die Art des Todes, sondern unbewußt gestaltet worden ist. Mensch kann dies auch ins Bewußte holen ..... |
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13.01.2013, 13:14 | #11 |
R.I.P.
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Dann habe ich wohl den Titel zu deutlich statt hintersinnig gelesen:
Nach den Erkenntnissen der ökologischen Forschung hängt der Artenreichtum eines Lebensraums direkt von seiner Fläche ab . |
13.01.2013, 13:14 | #12 | |
Forumsleitung
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Zitat:
Es gibt Menschen, die nie im Leben rauchten und sich in staubfreien Zonen bewegten, aber trotzdem an Lungenkrebs starben. Es gab Menschen, die im Krieg in ihren Fliegern abgeschossen und getötet wurden, ohne vor ihrer Kriegsausbildung in der Luft gewesen zu sein. Es gab Menschen, die in der Costa ertrunken sind, obwohl sie vorher nie einen Urlaub auf dem Wasser in Erwägung gezogen hatten. Ein Mensch stirbt nicht, wie er gelebt hat ... das geht überhaupt nicht. Entweder leben oder sterben. Die meisten Menschen sterben nicht friedlich, sondern verrrecken grauenhaft. Was hat das mit ihrer Lebensführung zu tun? Ich sollte auch esoterische Ideen entwickeln und Bücher schreiben - das scheint lukrativ zu sein. |
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13.01.2013, 13:46 | #13 |
abgemeldet
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Artenreichtum
Hallo MuschelIch,
wie ich aus deinem Kommentar erfahre, geht es in dem Gedicht nicht wirklich um Artenreichtum, der mich beim ersten Lesen etwas irregeführt hat, sondern du überlegst, wie es sein wird, wenn das LI sterben wird. So wird mir auch das "es" verständlich, das vorher unverständlich war. Mein Eindruck aber ist, es geht dir nicht um das Sterben an sich, sondern um das aktive Sterben, verstärkt noch durch das Wort "tun". Was aber heißt "aktives Sterben"? Darunter versteht man im allgemeinen Suizid und nicht den "natürlichen" Tod. Ein Spiel mit dem Tod? Ein bisschen bedenklich, man stirbt eben nur einmal und eine zweite Chance hat man nicht. Zum Gedicht selbst: Du überlegst verschiedene Möglichkeiten. Was wird sein, wie wird es sein? Das finde ich gekonnt gemacht. Lediglich das Wort "federweiß" würde ich durch ein anderes ersetzen, da du in der Zeile zuvor schon von der Flaumfeder sprichst. Hab es sehr gern gelesen. Lieben Gruß Nitribitto |
13.01.2013, 13:57 | #14 |
Forumsleitung
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13.01.2013, 14:06 | #15 |
Danke für Deinen Kommentar Nitribitto!
Aktiv zu sterben ist für mich nicht der Freitod, sondern eine bestimmte innere Haltung, die den Tod und das Sterben aus der Tabuzone, in denen beides immer noch lagert, befreit. Zur Illustation um was es mir annähernd geht: Meine Eltern haben sich eine Grabstelle gekauft auf einem Bergfriedhofes nahe ihres Heimatortes. Das teilten sie uns Kindern mit und wollten uns das gerne zeigen. Ich fuhr mit und besah mir das Ganze; wehmütig zwar und doch einwilligend in die Tatsache: Da werden sie liegen , früher oder später. Meine Schwester war um nichts in der Welt dazu bereit, sich das anzuschauen. Ich darf meine Gedanken dazu allerdings noch sortieren und dann kann ich es deutlicher nach außen bringen. "Federweiß" ist ersetzt. LG MuschelIch |
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13.01.2013, 14:14 | #16 |
Forumsleitung
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Was hat die die Vorauszahlung für eine Grabstätte mit aktivem Sterben zu tun - wenn es das außerhalb des Freitodes überhaupt gibt?
Es hat allenfalls damit zu tun, die Nachkommen nicht allein die Zeche bezahlen zu lassen. |
13.01.2013, 15:54 | #17 |
abgemeldet
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Artenreichtum
Danke für die Aufklärung, wie du das gemeint hast, MuschelIch. Ich sehe es auch so, dass der Tod zum Leben gehört. Ja, das wird im hektischen Zeitgetriebe sehr oft verdrängt, die meisten Leute sagen sich: Wenn ich tot bin, bin ich eben tot, was interessiert mich da noch die Welt. Was du beschreibst mit der Grabstelle deiner Eltern, hat meine Mutter auch gemacht, sie hat sich, als sie achtzig war, nicht nur äußerlich (Testament, Grabstelle u. a.), sondern auch ein paar Jahre innerlich auf den Tod vorbereitet. Ich verstand das, sie wollte einen Abschluss und nicht vom Tod überrascht werden. Am Schluss war sie mit sich im Reinen und ist ganz leise eingeschlafen. Aber lass uns vom Leben reden, noch leben wir. Alles hat seine Zeit.
Lieben Gruß Nitribitto |
13.01.2013, 18:15 | #18 |
R.I.P.
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