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Düstere Welten und Abgründiges Gedichte über düstere Welten, dunkle und abgründige Gedanken. |
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15.01.2011, 12:46 | #1 |
Nachtangst
Bittermandel schmeckt die Nacht,
Die Turmuhr hält den Atem an. Schlafend oder schon erwacht - Irgendetwas schleicht heran. Nein, ganz sicher war’s ein Traum - Hat versäumt, sich zu verstecken. Nachtmahr, halte dich in Zaum! Zweifel lauern in den Ecken. Finster steigt es aus den Decken, Schatten formt sich mit der Zeit, In den Kissen wohnt der Schrecken, Zurück starrt nur die Dunkelheit. Grausen dringt mir aus der Kehle - Gellend, furchtbar klingt der Schrei! Indem ich mich der Angst befehle, Grollt sie leis’ und lässt mich frei. By Lux, 13. Jan. 2011 Kritik und Feedback sehr erwünscht. Ich störe mich derzeit daran, dass sich der Reim auf "-ecken" in der dritten Strophe wiederholt. Wie seht ihr das? Liebe Grüße Lux |
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15.01.2011, 14:19 | #2 |
Forumsleitung
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Liebe Lux,
liest sich mal wieder flüssig wie ziemlich alle Deine Gedichte. Der Reim "Schrecken" auf "Decken" ist völlig in Ordnung, sei doch glücklich, daß dies so reibungslos paßt. Was mich stört, fängt mit dem ersten Wort im ersten Vers bereits an: "Bittermandel". Das ist ein Substantiv. Ich kann mir aber nicht vorstellen, daß eine Bittermandel die Nacht schmeckt (außer in einem surrealistischen Text). Ich hätte "bittermandlig schmeckt die Nacht" geschrieben, um ein Adverb zu haben (dann schmeckt man es auch richtig!). "Indem ich mich der Angst befehle" ist vom Sinn her sehr bemüht, wenn nicht sogar falsch. Es klingt zwar sehr poetisch, deshalb ist es schade um den Vers, aber so ist es nun mal. Man befiehlt sich z.B. Gott oder einem (möglichst gnädigen) Schicksal in die Hände, d.h., man vertraut auf etwas. Hier aber geht es um Angst, der man lieber entkommen möchte - kein Grund, ihr zu vertrauen, indem man sich in ihre Hände befielt. Die Nacht selbst, die ja eigentlich nur wegen ihrer Dunkelheit schrecklich erscheint, ohne es wirklich zu sein, eignete sich dafür schon eher. Vielleicht ginge es so: Indem ich mich der Nacht befehle, grollt leis' die Angst und läßt mich frei. Ansonsten nichts zu meckern. LG Ilka-M. |
17.01.2011, 11:44 | #3 |
Liebe Ilka,
ich danke dir für deine - wie immer - konstruktive und nützliche Kritik! Das mit dem bittermandlig werde ich vielleicht so machen, ich meinte ja den bitteren Geschmack im Mund, wenn man mitten Schlaf angstvoll erwacht. Ich meinte: Die Nacht schmeckt nach Bittermandelaroma. Deins klingt besser! Das mit der Angst, der man sich befiehlt, war eigentlich schon genau so gemeint, denn die ersten Strophen beschäftigen sich zunächst mit dem Ansteigen, dem Wachsen der Angst, der Leugnung der selben, der weiter wachsenden Panik und schließlich dem erlösenden Schrei, mit dem man sich der Angst hingibt und sich dadurch - weil endlich ganz erwacht - selbst davon befreit. Boah was ein Satz...Kant wäre stolz auf mich . Macht das nun, nach meiner Erklärung, Sinn für dich, oder eher nicht? Ich weiß, ich hab da einen Ausdruck gebraucht, der eher mit Göttlichem, mit Sakralem belegt ist, aber für mich lag gerade darin der Reiz. Aber alle dichterische Freiheit bringt ja nichts, wenn es vom Leser nicht verstanden werden kann. Noch mal danke für's Lesen . Liebe Grüße Lux |
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17.01.2011, 12:03 | #4 |
Forumsleitung
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Verstanden habe ich durchaus, wie Du es gemeint hast, Lux, nur klingt es in der Umsetzung für mich nicht plausibel. Das heißt aber nicht, daß es für Dich so sein muß. Niemand weiß am besten, was für den Text richtig ist, als der Autor selbst.
LG Ilka-M. |
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