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Lebensalltag, Natur und Universum Gedichte über den Lebensalltag, Universum, Pflanzen, Tiere und Jahreszeiten. |
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05.07.2016, 07:49 | #1 |
Als Mensch da geh ich in der Masse unter
Als Mensch da tauch ich in der Masse unter,
Ich bin der Durchschnitt, wie man ihn nicht anders kennt- Im Insgeheimen bin ich etwas bunter Und viel zu selten bin ich wirklich konsequent. Als Mensch fühl ich mich oft nur als Fragment. Ich weiß, dass ich zu selten gerade steh. Entschuldigung, ich suche grad das Argument, Wenn ich statt vorwärts rückwärts geh. Mitunter schäm ich mich für meine Gedanken in Klischee, Das Ganze macht es allerdings noch schlimmer. Statt mich zu ändern find ich jedesmal den Dreh Und tue so als hätt ich keinen blassen Schimmer. Ich bin ein guter Mit-der-Strömung-Schwimmer. Und nur im Dunkeln schwimm ich mal dagegen Und nur allein bei mir zu Haus im Zimmer, Da werd ich mutig, ja sogar verwegen. Ich fühl mich wohl und will mir die Gewohnheit pflegen. Ich fühl mich wohl, ich denke, lebe gut. Nur manchmal bin ich noch etwas - na ja, verlegen Und sage mir, das ist des Wohlstandes Tribut. So bin ich alt geworden, lebte mein Statut. Doch jetzt im Alter jucken mich erneut die Fragen Und aus Bequemlichkeit wird Wut. Wie will ich mich mit mir noch mal vertragen ? Geschwüre bilden sich bei mir im Magen. Ich fühle mich in meiner Existenz bedroht. Jetzt fang ich an mich richtig zu betragen. Es ist in mir das letzte Aufgebot. Bevor es wirklich ernst war, ward ich tot. Als Toter tauch ich in der Masse unter, Ich war der Durchschnittsmensch, den keiner kennt. Doch nach dem Tode treib ich s etwas bunter, Im nächsten Leben leb ich konsequent, Jetzt fühl ich noch das leere Leben vorher - abstinent. Sitges, Spanien, 30.12.1989 |
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05.07.2016, 12:56 | #2 |
Hallo copiesofreality,
ist zwar schon ein älteres Werk aus spanischen Zeiten, aber zeitlos und voller Witz und um den schmiegsam Angepassten, der immer ein aufrechter Held sein wollte, und es natürlich auch für sein nächstes Leben wieder vorhat. Gern gelesen LG gummibaum |
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05.07.2016, 18:20 | #3 |
Dabei seit: 07/2015
Ort: Zwischen den Ostseewellen ertrunken
Alter: 41
Beiträge: 5.489
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Schön, ich auch, aber ich halt mich an der Böschung fest. Naja scheiß Strömung, viel zu doll und alle können irgendwas und waren irgendwo.... bloß hier an der Böschung gefällt s mir so. Ich seh sie einfach vorbei treiben. Die aufwiegler Helfer Kämpfer Schreiber die Sekretäre Urlauber und so weiter. Jeder hat seinen Weg im Strom. Nur für mich scheint es keinen zu geben. Oder doch, als Kompromiß um hier zu bleiben. Mach ich auch mit, ich mag keine Nacktschnecken essen. Und irgendwie ist es mir mulmig als Tier zu leben. Aber gleichzeitig hab ich auch nie gelernt als mensch zu leben. Wie schwimmt man mit dem Strom? Und kanns sich am Gewöhnlichen erfreuen und mit den andern sein? Nicht mehr abseits nicht mehr nur im Traum. Sturkopf ohne Raum.
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