|
|
Philosophisches und Nachdenkliches Philosophische Gedichte und solche, die zum Nachdenken anregen sollen. |
|
Themen-Optionen | Thema durchsuchen |
23.10.2010, 01:04 | #1 |
Einfach so vom Stuhl gefallen
Sein Leben war einfach so zu Ende
kein Abschied kein Testament kein Schmerzensschrei Ich war nicht dabei. Komisch klingt es wie ein Witz, doch der Gedanke hat bei mir einen Sitz, und lässt mich nicht mehr los, dass ich ja auch vergänglich bin Was mach ich denn da bloß? Nicht ewig werd ich leben, kann ich auch nach Vielem streben, ist meine Zeit begrenzt auf dieser Welt. Mein Herz, was mich am Leben hält, hört irgendwann zu schlagen auf. Für die Andern nimmt das Leben seinen Lauf, sie werden sich wundern so wie ich mich jetzt wunder. Sie können’s nicht fassen, wie ich konnt vom Leben lassen. Ich weiß nicht wie es ist nicht mehr zu sein. Es ist so selbstverständlich auszuatmen und ein. Zu wissen, dass man noch steht jedoch nicht ewig lebt, sollte dazu veranlassen das Leben zu fassen, es zu ergreifen alles aus ihm rausholen, sich bewegen, wie auf glühenden Kohlen. Jede Sekunde auskosten, bevor die müden Glieder rosten. Nicht zögern, nicht warten, bis das Leben beginnt sonst endet’ s geschwind Und ich merk’ s nicht einmal. Man sollte die Zeit nicht damit verschwenden sich über das Leben zu ärgern, denn selbst ein schlechtes Leben ist besser als Keins. Das Alles weiß ich. Er rennt mir kalt hinunter den Nacken, der Gedanke: der Tod könne mich packen. Das Alles weiß ich, dass das Leben zu kostbar ist um es zu versäumen, gar zu verträumen. Das Alles weiß ich wohl und trotzdem sitze ich hier und weiß nicht, was ich hier soll. |
|
23.10.2010, 06:43 | #2 |
Forumsleitung
|
Tja, das Leben als Geldanlage oder Schnäppchenkäufe: Es gilt, alles rauszuholen!
Das dumme ist nur: Was wird mit dem Häufchen an gerettetem Zins oder Rabatt, wenn man stirbt? War das dann die Erfüllung des Lebens? Dieser Text baut auf einem rigorosen Egoismus auf, der von der Angst getragen wird, etwas zu verpassen. Es gibt darin kein Gegenüber, kein Du, keinen Wert, für den zu Leben sich lohnt. Diesen negativen Unterton hätte man vermeiden können, wäre das Gedicht auf das Staunen darüber beschränkt geblieben, daß es solch ein Wunder wie das Leben überhaupt gibt ("aus- und einatmen"). Gruß Ilka-M. |
Lesezeichen für Einfach so vom Stuhl gefallen |
|
Ähnliche Themen | ||||
Thema | Autor | Forum | Antworten | Letzter Beitrag |
Der Stuhl | Ringelroth | Lebensalltag, Natur und Universum | 8 | 17.02.2017 16:44 |
Ein Stuhl im Spätsommer | poeasy | Lebensalltag, Natur und Universum | 1 | 10.09.2010 12:02 |
alleine gefallen | soso | Sonstiges Gedichte und Experimentelles | 2 | 08.09.2008 09:34 |
gefallen gefunden | oasis. | Gefühlte Momente und Emotionen | 3 | 02.06.2007 11:04 |
Gefallen | lacrima amoris | Düstere Welten und Abgründiges | 2 | 28.10.2006 15:59 |