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Gefühlte Momente und Emotionen Gedichte über Stimmungen und was euch innerlich bewegt. |
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27.04.2010, 21:38 | #1 |
Selbstverwaltet
An schwarzgegrabener
Erdetief hängen unvorbereitete Frageschultern wirft sich Wasserweich schauernd aus Lidern und Himmel Nasstrauernde gepunktete Zeit im Jetzt und Wir bodenfallende Trauer der nah gedachten und stehende Stille tropft ein Tritt herzdirekt und schmerzenrein in das wunde Leise nurfragende Suche: Wo ist die seelsalbende Leichtschrift auf Papier? Mein Vermissen vermessen anmaßend wäre, hätte, könnte, ach Niewiederblickend Leergeflossen Handerkaltet Selbstverwaltet |
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28.04.2010, 15:38 | #2 |
Dabei seit: 04/2010
Ort: Landau
Alter: 44
Beiträge: 1
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Hallo Poetra.
Ich bin ganz neu hier, klicke mich hier durch und bin gerade auf deinen Text gestossen. Habe selbst einmal einen guten Freund verloren- Suizid (ich hoffe, ich deute richtig?!) macht es den "nah gedachten" schwer mit den Fragen klar zu kommen. Ich bin zutiefst beeindruckt und gerührt von deinem Text. Die richtigen Worte und Bilder zu mir bekannten Gefühlen. Danke Peter |
28.04.2010, 17:19 | #3 |
Hi poetra,
zunächst hat mir der Text nicht gefallen, glaube war etwas verschüttet unter den Neologismen. Jedoch war da ein gewisses Interesse und je öfter ich es nun lese desto mehr sagt es zu, musste mich wohl erst akklimatisieren . Die ersten drei Strophen mag ich, eine frische Art der Trauer beschreibung. Die letzte Strophe finde ich stark, sie bricht mit dem vorrigen Stil, hat ein erhöhtes Tempo für mich und ist sehr eindrücklich. Der Reim am Ende, Absicht oder Zufall, wirkt auf mich wie Schwarzer Humor über die eigene Situation des lyr. Ich, gefällt. Ja und dann das Selbstverwaltet. Sowohl als Titel als auch als letzte Zeile, wodurch ich das Gefühl habe das es nicht nur um das Trauern des lyr. Ichs geht, sondern um mehr, wie das Leben von nun an bewältigt werden soll vielleicht, genau mag ich es nicht ausformulieren, mir gefällt eine nicht festgelegte Bedeutung dahinter. Was ich überflüssig finde, es klingt nicht schlecht, aber würde nicht so herrausfallen, ist bei Wo ist die seelsalbende Leichtschrift auf Papier?, das auf Papier. Auf was sonst hält sich eine Schrift im normalfall auf? Ist aber nur mein Geschmack ^^. Vielleicht wolltest du auch eine formale Bruchlinie schaffen durch die längere Zeile? Grüße Neny |
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30.04.2010, 14:23 | #4 | ||
@neny
Zitat:
Es mag tatsächlich sein, dass die vielen Neologismen den Text ein bisschen verschachteln, chiffrieren und nur durch erneutes Lesen verstehen lassen. Ich glaub, das möchte ich auch so, denn erst durch ein "Sicheinlassen" auf den Text kann man die Wortbilder wirken lassen. Die Mehrdeutigkeit des "selbstverwaltet" war gewollt. Für mich jedoch hauptsächlich bezogen auf die Erkenntnis, dass derjenige, der Suizid begangen hat, selbstverwaltet hat wie er geht, wie alles spätere abzulaufen hat, wer trauern sollte und bei wem die Fragen offen bleiben sollten. Die große Frage nach dem erklärenden Abschiedsbrief bleibt, ebenso die Suche danach oder nach anderen Erklärungen. Der letzte Abschnitt bezieht sich doppeldeutig auf die letzte Trauerphase des lyr. Ichs in der ersten Zeit "danach"- und auf den Weg des Verstorbenen- den Suizid. Zu deuten also als Beschreibung der Psyche des lyr. Ichs am Grab und den physischen Zustand des Ablebens. Ich war mir nicht sicher, ob eine seelsalbende Leichtschrift als Abschiedsbrief deutlich genug herausgekommen wäre... vielleicht sollte ich hier auch einfach mal kein neues Wort benutzen, sondern zu althergebrachter deutscher Sprache übergehen.... ich werde darüber nachdenken Zitat:
Liebe Grüße Poe |
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