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02.12.2019, 17:49 | #1 |
die Bestätigung
"Sie hatte gar nicht geschrien", dachte er. "Sie hat gar keinen Mucks von sich gegeben, sie hat ja nur geschaut." Er wälzte sich im Bett auf die Seite, in seiner Kleidung, denn er hatte sie nicht ablegen wollen als er zu Bett ging, da er unruhig war und vielleicht noch vor die Tür treten wollte. "Nur geschaut, mit diesen großen, leeren Augen, ausdruckslosen Augen, großen ausdruckslosen Augen. Wenn sie wenigstens geschaut hätte, wie man eine Spinne anschaut, die im Tührrahmen hängt, ja, das wäre ein Blick, ein richtiger, ein hasserfüllter Blick, als sei die Spinne schuldig, einfach weil sie da hängt, ja, einfach weil sie da hinge, wäre sie schuldig, die Spinne! Aber sie hat bloß geschaut, mit großen, leeren Augen geschaut und sich gar nicht gewehrt, nein sie hatte sich gar nicht gewehrt, dabei hätte sie sich doch wehren müssen, wenigstens ein bischen, wenigstens zu Anfang. Dann hätte sie schnell gemerkt, dass sie schwächer ist, aber sie hätte sich gewehrt, hätte mir gesagt, was für eine schändliche Tat ich begehe, was für ein Mensch ich bin, das hätte sie mir gesagt. Jetzt weiß ich gar nicht, was für ein Mensch ich bin, jetzt weiß ich ja gar nicht, was ich getan habe."
Er wälzte sich im Bett auf. "Ich will es wieder tun, dachte er, härter diesmal, unbamherziger, ja, ich werde sie schon dazu bringen, dass sie sich wehrt, dass sie mich anschaut wie ein Insekt, wie eine Spinne, die im Türrahmen hängt." Er zog seine Schuhe an und trat auf die Straße vor das Nachbarhaus. Er klingelte. Als sie ihm die Tür öffnete, standen sich die beiden eine Weile gegenüber, da lächelte sie und flüsterte: "ich vergebe dir". Er aber drehte auf dem Absatz um und weinte bitterlich. Geändert von milchmirzucker (02.12.2019 um 20:42 Uhr) |
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02.12.2019, 22:11 | #2 |
Interessant und mit viel Raum für Interpretation.
Für mich war nur der Teil mit dem "vor die Tür treten" ungewöhnlich. Bzw. ist diese Wendung nichts was ich im alltäglichen nutzen würde. Die Darstellung der Gedankengänge hat mir gut gefallen. |
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03.12.2019, 14:31 | #3 | |
Hallo milchmirzucker,
upps, du bist.... Nee, ich behalte es für mich hätte nur nie gedacht, dass du das aus einem anderen Forum bist. Zur Geschichte: ist mir zu unklar, mir fehlt eine konkrete Handlung, was er denn nun getan hat. Hat er sie geschlagen, vergewaltigt, beides, gar versucht, sie umzubringen? Wenn so etwas im Unklaren gelassen wird, stellt sich meine Fantasie grundsätzlich das Schlimmste vor. Zitat:
Der Schluss oder die Moral ist eigentlich klar: jemand, der immer verzeiht, der kann nicht hassen, auch wenn der Protagonist das gerne hätte. Kein Wunder, dass er weint. LG DieSilbermöwe |
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06.12.2019, 19:17 | #4 |
Hallo maxi87
Also die Wendung "vor die tür treten" kenne ich eigentlich als Umgangsprachlich, zumindest benutze ich und die Leute in meiner Umgebung sie oft. L.G Patrick Hallo Silbermöwe Hehe, ja, ich bin auch in anderen Foren unterwegs Ob die Geschichte nun davon lebt, dass er sie geschlagen, oder vergewaltigt hat (daran hab ich gedacht) ist eigentlich egal. Mir ging es darum zu zeigen, dass es Menschen gibt, die aus lauter Angst, sie könnten destruktiv veranlagt sein, wirklich zur Destruktion greifen, um von den Opfern bestätigt zu bekommen, dass sie wirklich die Monster sind, für die sie sich halten. So wie es Menschen gibt, die sich aus Angst vor dem Tod umbringen. L.G Patrick |
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