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06.10.2020, 09:52 | #1 |
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Gender-Wahnsinn
Wer sich für Sprache interessiert, sollte sich in der ARD-Mediathek die Sendung "Hart aber fair" von gestern ansehen - schlagender Beweis, wie gut es uns in Deutschland geht, dass wir uns mit derartigen Luxusproblemen ernsthaft plagen können. Schlimm genug, dass es für Genderfuzzis doppelt so viele Lehrstühle in Deutschland gibt als für Mediziner und der Steuerzahler diese Bekloppten (diese Genderismusforschungslehrstühle sind natürlich fast nur mit Frauen besetzt, die können offensichtlich nichts anderes!) auch noch dafür durchfüttern muss, dass ihm vorgeschrieben wird, was er sagen darf und wie er künftig unlesbare, völlig verschandelte Sätze zu schreiben hat, die kein Mensch mehr entziffern kann, ohne dass ihm das dabei Gehirn verklumpt.
Wenn diese sprachpolizeilichen Maßnahmen das sind, was unsere Gesellschaft von morgen ausmacht, bin ich glücklich, das aufgrund meines Alters nicht mehr erleben zu müssen. Übrigens ist die neueste Überlegung der Wahnsinnsbeauftragten, das Wort "Ausländer" auf den Index zu setzen und dafür u.a. die Umschreibung "Mitbürger mit nichtdeutscher Geschichte" oder so etwas Ähnliches (genau habe ich den Wortlaut nicht mehr im Gedächtnis, ist aber egal - absurd bleibt absurd) einzuführen. Leute, freut euch für eure Kinder und Enkelkinder auf die Schule von morgen und nehmt vor allem die Klassiker aus den Bücherregalen und verbrennt sie, denn sie könnten Wörter wie "Neger" oder "Mohr" enthalten (vergesst dabei Immanuel Kant nicht, das war ein ganz schlimmer Finger!). Auch habe ich bei "Hart aber fair" erfahren, dass es sich nicht mehr schickt, sich im Theater "Richard III" von Shakespeare anzusehen, weil dieses Stück Krüppel (pardon!) verhöhnt. Also, immer schön brav vorher Informationen sammeln, was man sich auf der Bühne oder Leinwand anschaut, damit man keine Überraschungen erlebt und am Ende in die Nazi-Ecke gestellt wird. Viel Spaß beim Rutsch in die Zukunft! |
06.10.2020, 12:44 | #2 |
Liebe Ilka-Maria,
dass Klassiker auf den Index gesetzt werden, weil sie Begriffe verwenden, die heute - manchmal zu recht - auf dem Index stehen, das ist ein zutiefst unhistorisches Herangehen. Die Vergangenheit glattzubügeln, damit sie zu unseren Vorstellungen von Korrektheit passt, das ist einfach dämlich. Was den Genderismus angeht, dachte ich lange Zeit genau so wie Du. Über ernsthafte Diskussionen, statt Schneemann nun Schneewesen zu schreiben, damit erstens nicht die Frauen und zweitens nicht die in Bezug auf eine Geschlechtszuordnung Indifferenten vergrämt werden, erscheint mir immer noch absurd. Doch etwas hat sich verändert, als ich eine betroffene Person persönlich kennenlernte, die von sich glaubwürdig erzählte, dass sie sich weder als Frau noch als Mann erlebt. Warum die Zuordnung zu einer Geschlechterrolle hier einfach nicht geklappt hat, kann ich nicht beurteilen, und ich denke, auch die wissenschaftliche Forschung dazu ist noch ganz am Anfang. Wenn ich mit einem solchen Menschen in Kontakt bin, muss ich seine persönliche Befindlichkeit respektieren. Ich behandle einen blinden Menschen ja auch nicht so, als ob er sehen könnte und nehme Rücksicht auf seine Einschränkung. Unsere Sprache ist allerdings in Zeiten entstanden als man die Geschlechterrollen für natürlich vorgegeben ansah, was ja in Bezug auf eine große Mehrheit auch so "funktioniert". Nun alle alten Begriffe umzudefinieren halte ich für einen unsinnigen Eingriff in unsere Sprache. Aber irgendwie muss das Problem schon bearbeitet werden, dass die in Bezug auf ein Geschlecht indifferenten Menschen auch korrekt angesprochen werden können. Vielleicht wird ja da noch eine kreativere Lösung gefunden. Herzliche Grüße, AlteLyrikerin. |
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06.10.2020, 12:47 | #3 | |
Einen klitzekleinen Teil der Sendung habe ich gestern auch gesehen. Lohnt sich wirklich, sie anzuschauen, vor allen Dingen auch wegen eines Beitrags - es ging um den Namen eines Restaurants, der Chef war anwesend - der kurz vor dem "Genderproblem" kam.
Zitat:
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06.10.2020, 14:01 | #4 |
Forumsleitung
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Unbedingt weiter anschauen. Dieser Mann, ein Schwarzer, hatte eine total abgefahrende Geschichte erzählt.
Sein Restaurant (in Kiel) hatte er bewusst "Zum Mohrenkopf" genannt, weil er sich mit dem Wort identifiziert hatte. Er kannte es nicht negativ, sondern historisch positiv besetzt. Ein Paar, das den Chef des Restaurants sprechen wollte, um ihn zur Umbennenung aufzufordern, wollte nicht glauben, dass dieser Schwarze der Chef war, und forderte ihn mehrmals auf, den wahren Chef zu holen. Wie dieser Schwarze kommentierte, empfand er dieses Vorgehen als eigentliche Diskriminierung. Weil er afrikanisch aussah, nahm ihm das Paar nicht ab, der Inhaber des Restaurants zu sein - man traute es ihm einfach nicht zu. Eine wundervolle Lektion, wie es in den Köpfen selbsternannter Weltverbesserer und Menschheitsrettungsapostel wirklich aussieht - mit Wörtern soll man respektvoll umgehen, aber für den Umgang mit Menschen ändert das offensichtlich nichts. Derartige Szenen fallen nicht einmal den erfindungsreichsten Satirikern ein. |
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