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Gefühlte Momente und Emotionen Gedichte über Stimmungen und was euch innerlich bewegt. |
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02.05.2012, 08:28 | #1 |
Gast
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Übermütter und Überväter
Übermütter und Überväter
©Hans Hartmut Karg 2012 Mit harten Bandagen gegen die Eigenbrötler Schlagen machtvolle Forencracks zu, Eingedenk, dass nirgendwo bessere Dichter Als in den eigenen Reihen sich finden. Naja, gelegentlich schafft es eine Ausnahme, Die sich hoffentlich nur marginal einbringen will. Das tolerieren dann die wächternden Alphas, Weil ihnen von daher keine Gefahr drohen kann. Welche Vermessenheit in der Eigengewissheit, Welche Totschlagmentalität mit der Ratio! Bei den anderen ist ja nur alles langweilig, Leere, kein Rhythmus, keine wirkliche Größe. Da fehlen dann alle S: Syntax und Semantik, Stringenz, Systematik – und natürlich das Sprachgefühl! Die großen Leistungen kommen nur aus dem eigenen Stall: Das zeigen doch schon die tolllobenden Antworten. Und dann die vielen, die wirklich vielen Aufrufe: Wie kannst Du Dich denn gegen so etwas aufregen? Zählen nicht wie immer nur die Zahlen? Ist es nicht schön, wenn Bekannte gut sind? Bedenkt jemand die Folgen, Wenn er andere nach unten drückt? Kann jemand überhaupt verstehen, Wenn er doch nicht verstehen will? Wären Die Eigenbrötler nicht so stabil und immun, Gäbe es nur noch Einheitsdichtung und Einheitsbrei. Eigenbrötler dürften sich blutend am Boden wälzen Und müssten immer wieder um Verzeihung bitten. Sie wären lediglich eine aussterbende Spezies, Verlacht, verachtet, verworfen. Geht man so mit Menschen um? Haben das ihre Gedichte verdient? * |
02.05.2012, 08:53 | #2 |
Kenn ich, das Gefühl. Man giesst sein tiefstes Inneres in die Form eines Gedichts und keiner scheint dessen Existenz zu bemerken, geschweigedenn anzuerkennen. Diese Elite, die eine scheinbare Elite ist, ein Establishmen, existiert aber nicht nur in Dichterforen. Wir treffen diese mafiösen, etablierten, die Umwelt unter Kontrolle haltenden Gruppen überall an. Was dagegen hilft, lehrt die Geschichte.
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03.05.2012, 08:32 | #3 |
Gast
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Re: Übermütter und Überväter
Liebe nurdean,
ein Gedicht kann man sicher nur fair erfassen, wenn man nicht zuvor die Dichter und ihre Stile in Schubladen abgelegt hat. Man landet sonst im Zoo oder in der Fabelallmacht. Da gibt es dann den Leu, der qua Autorität alle beißen darf, den Isegrim, der alle beißt, obwohl er das doch nicht darf, usw. Wo in Foren prinzipielle Hierarchien ausgebildet worden sind, die an ganz bestimmte Personen gebunden bleiben, nur ganz bestimmte Personen immer alles dürfen, leidet das Verständnis fundamental. Die Hermeneutik als die wunderbare Lehre vom Verstehen bleibt ja nur dort funktionsfähig, wo Menschen in der Lage sind, ihre Machtgelüste abzulegen und sich unvoreingenommen an die Möglichkeiten des Verstehens herantasten W O L L E N ! Herzliche Grüße R. R. Karg |
03.05.2012, 10:15 | #4 |
Hallo, DrKarg,
ich habe keinen Überblick, ob hier systematisch ignoriert und andererseits hofiert wird. Da dein Gedicht den Eindruck erweckt, möchte ich nur sagen, dass dies nicht in meinem Interesse wäre. Ich schätze Stilvielfalt. Andererseits ist nicht alles gut, nur weil es aus tiefster Seele dringt. Dann wäre keine Entwicklung möglich. Und eine gewisse Sprachbeherrschung ist schon nötig, damit man klar sagen kann, was man fühlt oder denkt. LG gummibaum |
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03.05.2012, 11:17 | #5 |
R.I.P.
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Halli Hallo, Dr. Karg -
lese ich da eine große Prise Verbitterung heraus? Ich tummle mich in einigen (wenigen) Foren und bin immer wieder erstaunt, daß Texte, die in meinen Augen nichts taugen, gelobt werden. Stirnrunzelnd frage ich mich dann, ob ich vernagelt bin oder nicht. Und komme immer wieder zu der Erkenntnis zurück, daß es für mich Kategorieen von Gedichten und Texten gibt, die ich hohl, flach nichtssagend oder schlicht und einfach schlecht finde. Ich denke, den rein objektiven Farrellen wird man vergeblich suchen. Ich selbst muß mich von einem Gedicht/Text angesprochen und berührt fühlen, um Gefallen daran zu finden. Sind wir in diesem Sinne nicht alle Eigenbrötler, die wir uns Dichter nennen? Gruß von Thing |
03.05.2012, 13:00 | #6 |
Dabei seit: 10/2006
Ort: Reimershagen in Mecklenburg-Vorpommern, Nähe Güstrow
Beiträge: 7.879
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Hallo, DrKarg,
Thing bemerkte schon die Verbitterung, die aus Deinen Zeilen zu sprechen scheinen. Na ja, ein bisschen was von Verfolgungswahn ist auch zu spüren oder, etwas abgemildert - eine, wie ich meine, nicht vorhandene Verschwörungstheorie. Zu Deinem Werk: Angetan bin ich von der sprudelnden Fülle Deiner ansatzweis zu bemerkenden Sprachgewalt. Die vermisse ich oft in Deinen Gedichten. A propos Gedicht: Hältst Du diese Zeilen für ein Gedicht? Wenn ich die Zeilenumbrüche weg lasse, entpuppt es sich als ein Stück Prosa - Inhalt: Verschwörungstheorie. In einigen Deiner Erkenntnisse gehe ich mit Dir konform. Aber insgesamt erscheinen mir Deine Thesen zu einäugig. Liebe Grüße, Heinz |
03.05.2012, 13:26 | #7 |
Mir fällt da gerade eine meiner liebsten Metaphern ein:
"Der einzige Einäugige unter Blinden sein" Nur so nebenbei ;-) |
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03.05.2012, 19:21 | #8 |
R.I.P.
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Habe ich s o in Erinnerung:
Unter den Blinden ist der Einäugige König |
03.05.2012, 20:33 | #9 |
Dabei seit: 10/2006
Ort: Reimershagen in Mecklenburg-Vorpommern, Nähe Güstrow
Beiträge: 7.879
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Lieber nurdean,
lieber Thing, Ihr beide wisst ganz genau, dass es nicht um den Vorteil eines Einäugigen geht, den er vor den Blinden hat. Wenn ich sage, dass mir die Darstellung "einäugig" vorkommt, dann meine ich (wem sage ich das eigentlich?), die fehlende Sicht, die andere Aspekte außen vor lässt. Liebe Grüße, Ihr Sprichwortkenner! (Auch ein blindes Huhn findet mal einen Korn - prost!) Heinz |
03.05.2012, 21:04 | #10 |
R.I.P.
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Lieber Heinz,
selbstverständlich wußte ich genau, was Du meinst. Man nennt es auch Scheuklappen. Ich halte K.'s Zeilen auch für schiere Prosa - auseinandergerupfte. Grüße! Thing |
03.05.2012, 21:05 | #11 |
Tatsächlich bin ich in diesem Sinn noch eher ein blindes Huhn, als ein einäugiges ;-)
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04.05.2012, 08:39 | #12 |
Gast
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Re: Übermütter und Überväter
Liebe Dichterfreunde,
naja, ich könnte es mir leicht machen und antworten: UNTER BLINDEN IST DER EINÄUGIGE KÖNIG! Aber eine solche Aussage will ich vermeiden! Ich leide übrigens nicht an Verfolgungswahn, an Verbitterung oder bin gar von Verschwörungstheorien eingeschlossen - trotz meines Alters. Allerdings bewahre ich mir eine Portion gesunden Misstrauens - auch gegen Forenhierarchien. Was mich zu dem Gedicht animiert hat ist der Umstand, dass ich auf manchen Foren immer wieder wunderbare Gedichte lesen konnte, die dann brutal zerrissen worden sind. Moderne Literaturkritik sonnt sich offenbar in solchen Strategien! So etwas hat etwas Altmütterliches und Altväterliches an sich - und darauf wollte ich mit meinem Gedicht hinweisen. Herzliche Grüße R. R. Karg |