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Fantasy, Magie und Religion Gedichte über Religion, Mythologie, Magie, Zauber und Fantasy.

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Alt 16.06.2024, 22:31   #1
männlich curd belesos
 
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Standard Ich will an meinen Glauben halten

Nichts kann den Schmerz in meinem Herzen lindern,
es ist allein, in Trauer, gramerfüllt;
mein einzig Kind mit Leinentuch verhüllt
nahm sich der Tod, ich konnte ihn nicht hindern.

Doch will ich mich an meinen Glauben halten,
treu hoffen, dass ihm Gnade wird gewährt,
so, wenn mein Kind zum Himmel dann auffährt,
will zum Gebet ich still die Hände falten.

Ich werde mich vor meinem Gott verneigen,
voll Liebe ihn in tiefer Demut loben,
ihm meinen Dank für seine Güte zeigen.

Auch wenn um mich des Lebens Stürme toben,
hör ich doch sein verheißungsvolles Schweigen,
weiß so mein Kind geborgen bei ihm droben.

© Curd Belesos
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Alt 16.06.2024, 23:40   #2
männlich nebelnomade
 
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Huhu curd,

mir gefällt dein Gedicht. Aber ist derjenige, bei dem der Tote nun sei, nicht für den Tod verantwortlich?

Vg, nebelnomade
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Alt 17.06.2024, 13:30   #3
weiblich Lee Berta
 
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Hallo Curd,
das ist ein sehr gutes Gedicht, das mich stark bewegt. Das LI verliert sein einziges Kind und wendet sich dem Glauben zu, weil ihm nichts weiter übrig bleibt. Es ist unmöglich, irgendeinen Sinn im Tod eines Kindes zu finden. Man muss sich auf einen größeren Sinn verlassen, den es vielleicht nicht gibt, aber dieser Zweifel ist in der Situation einfach keine Option. Glaube hilft überleben.
Die Form des Sonetts finde ich gut gewählt.

Zitat:
Zitat von nebelnomade Beitrag anzeigen
Aber ist derjenige, bei dem der Tote nun sei, nicht für den Tod verantwortlich?
Nicht zwangsläufig. Menschen töten Menschen. Manchmal tötet auch die Natur Menschen und Menschen töten die Natur. Der theoretische Gott kann vermutlich nicht jeden retten.

LG, lee
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Alt 17.06.2024, 14:02   #4
männlich nebelnomade
 
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Zitat:
Zitat von Lee Berta Beitrag anzeigen
Nicht zwangsläufig. Menschen töten Menschen. Manchmal tötet auch die Natur Menschen und Menschen töten die Natur. Der theoretische Gott kann vermutlich nicht jeden retten.
Achso, ok, ich hatte Gott mit Allmacht verbunden, sodass dieser für alles verantwortlich ist.
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Alt 17.06.2024, 15:03   #5
männlich curd belesos
 
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Standard Glauben

Moin, ich glaube gelesen zu haben, dass der Teufel und der Tod Gottes Feinde sind, die es zu besiegen gilt, auch wenn wir immer "allmächtiger Gott" sagen.
Er muss und lässt es zu, dass der Teufel uns verführt und der Tod uns das Leben nimmt, denn bei der Erschaffung der Welt mache Gott einen Fehler, da er der Schlange List gab um Frauen zum Ungehorsam zu verleiten.
Einem Allmächtigen wäre solch ein Fehler nicht unterlaufen.
Ob das ein agnostischer Atheist jemals überlegt hat, oder ob die Evolution wieder nur einen untauglichen Versuch bald beenden wird, weiß ich nicht.

Curd - gedankenschwer
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Alt 17.06.2024, 17:35   #6
männlich nebelnomade
 
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Zitat:
Zitat von curd belesos Beitrag anzeigen
Moin, ich glaube gelesen zu haben, dass der Teufel und der Tod Gottes Feinde sind, die es zu besiegen gilt, auch wenn wir immer "allmächtiger Gott" sagen.
Er muss und lässt es zu, dass der Teufel uns verführt und der Tod uns das Leben nimmt, denn bei der Erschaffung der Welt mache Gott einen Fehler, da er der Schlange List gab um Frauen zum Ungehorsam zu verleiten.
Einem Allmächtigen wäre solch ein Fehler nicht unterlaufen.
Ob das ein agnostischer Atheist jemals überlegt hat, oder ob die Evolution wieder nur einen untauglichen Versuch bald beenden wird, weiß ich nicht.

Curd - gedankenschwer
Huhu,

Ich bezog mich dabei auf die Bibel. Ist es dann eine Frage der Gewichtung?

Vg nebelnomade
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Alt 17.06.2024, 18:59   #7
weiblich Lee Berta
 
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Zitat:
Zitat von curd belesos Beitrag anzeigen
Moin, ich glaube gelesen zu haben, dass der Teufel und der Tod Gottes Feinde sind, die es zu besiegen gilt, auch wenn wir immer "allmächtiger Gott" sagen.
Ich glaube, das ist ein Widerspruch, der sich aus der Entstehungszeit des Judentums herleitet. In der Region gab es auch einen Gott mit 2 Aspekten. Das hat sich irgendwie vermischt und die ursprüngliche Idee verwässert.
Die Ursprüngliche Idee ist, dass es einen Gott gibt, der auch manchmal schlechte Dinge geschehen lassen muss im Rahmen eines größeren Plans. Kollateralschäden.
Der Teufel schleicht sich als literarische Figur sehr früh in diese Texte ein, die aber viel später aufgeschrieben wurden. Da wanderte keiner mehr durch die Wüste. Umgebende Kulturen hatten ihren Gottesdualismus schon dem Judentum aufgeprägt. So kam das mit dem Teufel zustande.

Zitat:
Zitat von curd belesos Beitrag anzeigen
Er muss und lässt es zu, dass der Teufel uns verführt und der Tod uns das Leben nimmt, denn bei der Erschaffung der Welt mache Gott einen Fehler, da er der Schlange List gab um Frauen zum Ungehorsam zu verleiten.
Das kann kein halbwegs intelligenter Mensch wirklich glauben.

Zitat:
Zitat von curd belesos Beitrag anzeigen
Einem Allmächtigen wäre solch ein Fehler nicht unterlaufen.
Wäre ihm unterlaufen, wenn Er in der Anfangszeit ein Kind war und sich nun aber mit seiner nach seinem Bilde geschaffenen Schöpfung entwickelt hat. Zum IT-Experten.
Aber wie auch immer, das mit der Erbsünde hat andere Hintergründe. Der Mensch hat nämlich wirklich die Unschuld verloren, als im Neolithikum durch Ackerbau und Viehzucht herausgefunden wurde, dass der Vater auch einen gewissen Anteil am Wunder des Lebens hat. Damit war die Macht der Frauen gebrochen und das Patriarchat brach an. Statt fetter Tonweiber finden wir nun Metallene Reiter in den Gräbern. Gleichzeitig sinkt durch Ackerbau und Viehzucht die Säuglingssterblichkeit drastisch. Land wird knapp. Kriege brechen aus. Abel erschlägt Kain. Der Ackerbauer und Viehzüchter erschlägt den nomadischen Bruder. Die Bibel ist ein Geschichtsbuch.

Zitat:
Zitat von curd belesos Beitrag anzeigen
Ob das ein agnostischer Atheist jemals überlegt hat, oder ob die Evolution wieder nur einen untauglichen Versuch bald beenden wird, weiß ich nicht.
Agnostizismus und Atheismus sind verschiedene Sachen, aber letztlich geht es um die Frage, wie wir uns die Welt erklären. Da gibt es eben 3 Ansätze, ja, nein, ich weiß nicht. Bitte ankreuzen.

LG, lee
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Alt 17.06.2024, 20:16   #8
männlich curd belesos
 
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Standard ... verschiedene Sachen

Zitat:
Agnostizismus und Atheismus sind verschiedene Sachen
Agnostische Atheisten sind atheistisch, weil sie keinen Glauben an die Existenz einer oder mehrerer Gottheiten haben, und agnostisch, weil sie nicht behaupten zu wissen, dass keine Gottheit existiere. (meint Wiki)

Ich liebe solche Gedanken, glaube ich.
LG
Curd
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Alt 17.06.2024, 20:33   #9
weiblich Lee Berta
 
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Zitat:
Zitat von curd belesos Beitrag anzeigen
Agnostische Atheisten sind atheistisch, weil sie keinen Glauben an die Existenz einer oder mehrerer Gottheiten haben, und agnostisch, weil sie nicht behaupten zu wissen, dass keine Gottheit existiere. (meint Wiki)

Ich liebe solche Gedanken, glaube ich.
Also, der Atheist hat keinen Gott und der Agnostiker stellt sich die Frage erst gar nicht, weil er nicht glaubt, dass man eine Antwort finden wird. Wenn die Agnostischen Atheisten nicht an Gottheiten glauben, sind sie schon keine Agnostiker mehr. Der Agnostiker glaubt nicht nicht, sondern er glaubt nicht, dass man die Frage beantworten kann oder sollte. Wiki hin oder her
LG, lee
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Alt 17.06.2024, 20:43   #10
männlich curd belesos
 
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Standard Glaube ich?

Ja, ich schrieb es dir mit Freude:
Zitat:
Ich liebe solche Gedanken, glaube ich.
LG
Curd
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glauben, gott, tod




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