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Sonstiges Gedichte und Experimentelles Diverse Gedichte mit unklarem Thema sowie Experimentelles. |
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13.02.2014, 16:28 | #1 |
Leichenschmaus
Mein Leib, den verscharren sie heute.
Am Grab nur ein paar Leute. Der Priester brabbelt ein paar Worte vor sich her. Den schwarzen Heuchlern liegt der Magen schwer. Drücken schnell noch eine Träne raus. Danach heißt es, ab zum Leichenschmaus. Geschwind verflogen ist die Trauer. Der Einzige der am Grab noch weint, ist ein kleiner Regenschauer. Die Meisten haben mich kaum gekannt. Jetzt saufen und fressen sie, bis der Gürtel spannt. Ich schau dem Treiben von oben zu und denke, endlich hab ich meine Ruh'. |
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13.02.2014, 19:28 | #2 |
abgemeldet
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Kennst du die Gedichte von Charles Bukowski?
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13.02.2014, 20:30 | #3 |
Hallo Pedro
Nein.Bitte um Aufklärung
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13.02.2014, 20:45 | #4 | |
R.I.P.
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Hallo, Pe85 -
Zitat:
schreib doch vielleicht einfach Den Leib,... Den achten Vers würde ich teilen, und die Mägen in Erwartung des Leichenschmauses leer liegen lassen. Noch kein wirklich schwarzer Humor, aber schön angeschwärzt. Einen Schmunzler wert. Herzlichen Gruß von Thing PS Ich selbst mag Bukowski überhaupt nicht. |
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13.02.2014, 21:39 | #5 |
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13.02.2014, 22:27 | #6 |
Forumsleitung
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Na ja, Heuchler ... ob das wirklich zutrifft? Ich spüre da eine gewisse Kritik am heutigen Verhalten, aber das ist aus Traditionen entstanden, die bis in die Antike zurückreichen. Deshalb kann ich mich mit dem Gedicht nicht anfreunden.
Die Menschen sahen den Tod früher anders als wir. In der Antike waren sie diesseitsbewußt, glaubten nicht an ein Weiterleben nach dem Tod und sahen es als vernünftig an, nach einer Beerdigung gut zu speisen und zu trinken, wenn der Verstorbene ein "gutes" Leben gehabt hatte. Das war für sie ein Grund zur Freude, nicht zur Trauer. Die Christen übernahmen das "Leichenbankett" ebenfalls aus Freude, aber aus einem anderen Grund: Jetzt war den Toten, sofern sie ein gottgefälliges Leben geführt hatten, das ewige Leben nach dem Tod versprochen. Auch ein Grund zum Feiern. Vielleicht waren das alles nur Ausreden, um es dem Gastgeber der Trauergemeinde zu ermöglichen, ihr letztes Geleit für den Verstorbenen mit Speis und Trank zu vergüten, ohne dass er als kaltherzig oder gleichgültig erschien; denn so manche Gäste mussten dafür weite Reisen unternehmen. Aber das ist nur ein Nebengedanke von mir. Tatsache ist, dass der Leichenschmaus nichts mit Heuchelei zu tun hat, sondern eine sehr alte Tradition bewahrt, über die sich die Menschen durchaus Gedanken gemacht hatten. In unserer Zeit ist nicht zu beklagen, dass die Menschen sich nach einer Beerdigung zum gemeinsamen Essen niedersetzen, sondern dass sie den Sinn und Zweck dieses Rituals nicht mehr spüren, nämlich dem Verstorbenen seine Ruhe zu gönnen und sich selbst der Zeit zu erfreuen, die noch vor ihnen liegt. |
21.02.2014, 16:42 | #7 |
Punkt genau
Es trifft es ganz genau.
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