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Zeitgeschehen und Gesellschaft Gedichte über aktuelle Ereignisse und über die Menschen dieser Welt. |
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11.02.2012, 22:29 | #1 |
Status quo
Ein Schulbus hält vor der Bildungsfabrik
und erbricht Formfleisch. 10 Jahre Gleichschaltung genügen um aus jeden ein wertvolles Mitglied der Gesellschaft zu machen. Wer die Ideallinie verlässt wird zurückgelassen, niemand stellt Fragen. Marionetten nehmen ihren Platz im Spiel ein und verlassen ihn 80 Jahre nicht mehr. Veränderung führt nur zu Irritationen und eine irritierte Normung führt zu Unproduktivität. Bunte Glasperlen erhalten die Seligkeit des Einzelnen. Wie sollte der Einzelne denn sonst seine Einzigartigkeit vermitteln? Wer sich der Religion der Dinge verwehrt, wird vom Schwarm verstoßen. Unter keinen Umständen darf Zeit bleiben sich selbst und seine Umwelt in Frage zu stellen. Denn wenn du aus den Schubkästen steigst, erkennst du erst die Fabriken in denen diese produziert werden. |
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11.02.2012, 22:50 | #2 |
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Vom Inhalt her - HAMMER!
Ansonsten kommt mir der Text sehr prosaisch vor, abgesehen von den Doppelzeilen. LG Suzette |
11.02.2012, 23:43 | #3 |
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Hallo Kollege,
das ist gut! An und für sich bin ich hier der Zyniker - zur Aushilfe. Das sind nicht nur Sprüche, das hat Tiefgang. Ich bin jedenfalls begeistert. Jeronimo |
11.02.2012, 23:50 | #4 |
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Bin ich doch auch ... (siehe 1. Zeile)
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12.02.2012, 00:43 | #5 |
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Aber ja, Suzette. Ich Narr schreibe nur mißverständlich.
Die Betonung lag nicht auf "ich", sondern auf "begeistert". Auf jeden Fall sind wir schon zwei. Und sogar einer Meinung. Jeronimo |
12.02.2012, 06:19 | #6 |
Forumsleitung
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So, wo denn? Solche "Sprüche" höre ich täglich an jeder Haltestelle. Sie taugen weder zum Gedicht, noch zur Prosa, und für das Kabarett sind sie zu lahm. Sie stimmen nicht einmal, denn noch nie war der Mensch so individualisiert wie in der heutigen westlichen Welt. Das sogenannte "Formfleisch" läßt sich von den Lehrern sowieso schon seit langem nichts mehr sagen.
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12.02.2012, 14:10 | #7 | |
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Hallo 1984,
ich finde Vieles aus Deinem Gedicht gut gelungen, aber der Text hat auch einige Schwächen. Ich gehe mal das Gedicht Schritt für Schritt durch: Zitat:
(2) Finde ich auch toll: Hat irgendwie was von "South Park". (3) "aus jedem" finde ich problematisch, da Du sonst ja gar nicht auf die Idee kommen würdest, diese Frage zu stellen, oder? (4) Dass mit dem "wertvollem Mitglied der Gesellschaft" finde ich hier schön eingebaut. (5) Finde ich inhaltlich gut. In der Form gefällt mir das Spiel mit: "Verlässt" und "zurückgelassen". (6) "niemand": wieder zweifelhaft! (7) & (8) Ist schon ein ausdrucksstarkes Bild, aber mir zu wenig Dampf in der Sprache, zu lasch für meinen Geschmack. (9) & (10) Inhaltlich auch wieder gut, aber aus meiner Sicht zu wenig lyrisch. (11) & (12) Manchmal ist es besser ein Bild wie z.B. das mit den Glasperlen konsequent auszuführen und andere Ebenen dafür fallen zu lassen, damit mehr Kraft entstehen kann durch die sprachliche Verdichtung. (13) & (14) Hier das nächste Bild. Die einzelnen Bilder sind ja nicht schlecht, aber die verschiedenen Strophen beziehen sich nur wenig oder gar nicht aufeinander, sodass kein klompettes Bild entstehen kann. (15) & (16) Inhaltlich auch wieder nachvollziehbar., aber wenig lyrisch. (17) & (18) Das ist ein sehr starkes Bild, dass vorher im Gedicht ruhig seinen Bezug bekommen könnte, damit der Spruch am Schluss noch stärker heraus kommt... Aber "diese" ist ein furchtbar unpoetisches Wort, wie ich finde, auch wenn grammatikalisch ja nichts gegen dieses Wort spricht. Zusammenfassend: Ich finde viele Deiner Ideen interessant und das Bild mit den "Schubladen verlassen" ist originell. Die Zeilen beziehen sich zum Teil noch zu wenig aufeinander, sodass Vieles zu gewollt wirkt. Meiner Meinung nach solltest Du v.a. noch an der Form arbeiten. Vielleicht könntest Du auch die einzelnen Bilder und die Gedanken in der Form entgegensetzen (durch Kursivdruck oder Einschübe)? Ich hoffe, ich bin Dir nicht auf die Füße getreten. Denn mir gefällt hier mehr als mir missfällt. Liebe Grüße Encki |
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12.02.2012, 15:59 | #8 |
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Ich sehe den Text ja nicht als Gedicht. Und die Zweizeiler fordern ja keinen Bezug zu den anderen.
Er ist auf jeden Fall um Längen besser als die Platitüden, die hier sonst umjubelt werden. So, jetzt habe ich mich für meine Meinung entschuldigt, ich behalte sie aber trotzdem. Jeronimo |
12.02.2012, 20:17 | #9 | |||
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Hallo Jeronimo,
Du beziehst Dich anscheinend ja zum Teil auf mich, daher möchte ich auf Dich reagieren: Nun bin ich davon ausgegangen, dass dies ein Gedicht sein soll, weil es im oberen Teil des Gedichteforums eingetragen worden ist. Man kann sicherlich darüber streiten, wieviel Prosa ein Gedicht verträgt, bis es kein Gedicht mehr ist. Diese Diskussion führe ich, aber ehrlich gesagt, äußerst ungern, weil die Grenzen fließend sind. Sagt ein Autor zu mir, dass sein Werk ein Gedicht sei, so nehme ich das in der Regel so hin. Ich mag gerne klare Sachen und in diesem Gedicht ist sehr viel Lyrik enthalten. Doch zwischendurch kippt die Sprache. Ich persönlich würde mir da eben eine einheitlichere Linie innerhalb des Textes wünschen. Zitat:
Zitat:
Hier hat der Poet eine Meinung und versucht seine Sicht der Dinge in Bilder auszudrücken. Und das macht er zu großen Teilen ziemlich gut. Ich wollte meine Gedanken dazu tun, weil ich dachte, dass könnte den Autor bereichern. Zitat:
Versöhnliche und liebe Grüße Encki |
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13.02.2012, 00:36 | #10 | |
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Hallo Encki,
Du irrst Dich. Meine Zeilen bezogen sich eigentlich hierauf: Zitat Jeronimo: Das sind nicht nur Sprüche, das hat Tiefgang. Zitat:
Ich spreche aber auch nur für mich. Jeder hat das Recht auf eine andere Meinung. Die sollte man ihm aber auch lassen. Du musst Dich überhaupt nicht rechtfertigen. Du begründest ja Deine Meinung auch in einer geeigneten Wortwahl und lederst einen nicht gleich ab. So wie Du Deine Auflistung erklärt hast, ist das auch in Ordnung und für jeden konstruktiv. Ich habe also nicht das Geringste gegen Deine Beiträge auszusetzen, zumal es ja immer um den zu kommentierenden Text geht und nicht um die Kritiken. Schade, nun gibt es nichts zu Versöhnen, seufz. Jeronimo |
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13.02.2012, 10:22 | #11 |
Vielen Dank für eure Worte.
Vor allen für die konstruktive Kritik von Encki. Ich habe lang überlegt ob ich das geschriebene hergebe. Der Text entstand während ich mich mit dem Buch Psychologie der Massen beschäftigt habe. Diese Erkenntnisse, dazu meine beruflichen Erfahrungen in der Werbung und meine persönlichen Beobachtungen, zur Führung und Manipulation von Menschen, beeinflussten "Status quo". Zum Thema "noch nie war der Mensch so individualisiert wie in der heutigen westlichen Welt" Individualität ist nur eine zufällige Anordnung elektromagnetischer Felder. Ein Neuron an der richtigen Stelle und du magst Rot lieber als Blau. |
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13.02.2012, 11:01 | #12 |
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Hallo 1984,
(ein Nick, der mich spekulieren lässt.) Status quo (eine Überschrift, die mich an eine Rockband erinnert) Dein erster Zweiteiler war für mich der Beste. Ich gebe Jeronimo recht, es klingt recht zynisch. Mal echt, auch wenn wir alle es sind, doch wer will schon gerne als Marionette bezeichnet werden? Und gab es nicht in jedem Zeitalter auch Querdenker? Aber du hast schon recht, wir Menschen sind Herdentiere. Es sind Versuche gemacht worden, die das belegen: Wie herum stellt man sich in den Fahrstuhl? So wie die stehen, die bereits drin sind! Wenn alle ihren Hut abnehmen - dann nimmt der nächste Hutträger ihn auch ab. Dieses Verhalten kann man verwünschen oder belächeln. Darum lass mich bitte mit meinen Glasperlen spielen und mein Gras fressen. Mäh! lg, kalei |
13.02.2012, 12:19 | #13 | |
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Zitat:
erstmal finde ich es sehr schön, daß sich hier soviele mit ihren verschiedenen Meinungen zu Wort melden! Darum gebe ich jetzt auch nochmal meinen Senf dazu: Was willst du damit sagen? Daß Individualität nicht existiert, weil sie "stofflich" nachgewiesen werden kann? Ist bunte herbstliche Vielfalt keine mehr, weil man weiß, daß das Blattgrün im Winter verschwindet und somit die anderen Farben zum Vorschein treten? Ich meine - nein, man muß es deshalb nicht entzaubern - es darf ruhig bleiben, was es ist - eine sehr schöne Sache, an der sich schon viele Menschen - nicht zuletzt Dichter - erfreut haben. LG Suzette |
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13.02.2012, 14:28 | #14 |
Hallo Suzette,
ich zweifle nicht an der Existenz der Individualität (1), sondern an dem Einfluss den man als Individuum auf seine Individualität hat. Von Geburt an sind wir das Produkt unserer Umwelt. So gerne wir unser "Ich" als Eigenentwurf sehen würden, Entscheidungen zur eigenen Individualisierung finden immer in vorgegebenen Rahmen statt. Und ohne Einflüsse von Außen? Ohne Möglichkeit zum Vergleich ist Individualität nicht möglich, da wir immer etwas brauchen von dem wir uns abgrenzen können. Bzw. versuchen wir uns aufzuwerten, indem wir uns zu bestimmten Gruppen zählen. Zusätzlich zur Sozial- Gesellschaftlichen Komponente kommen noch die biologischen Eigenschaften die uns mit der Geburt mitgegeben wurden. Da werden die genetischen Würfel geworfen und schon steht fest ob wir stark oder schwach, klug oder dumm, feinsinnig oder grob sind. Das und noch tausend andere Dinge. Mag ich Rot oder Blau? Wie gesagt der Einfluss den man als Individuum auf seine Individualität hat ist verschwindend gering. (1) Obwohl... Sind wir nicht alle gleich durch das Bestreben einzigartig zu sein? In diesem Fall wäre es ja doch nichts mit der Individualität. Grüße 1984 |
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13.02.2012, 16:18 | #15 | |
Forumsleitung
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Zitat:
Ich war davon ausgegangen, daß der Begriff der "Individualisierung der Gesellschaft" unter diesem Aspekt geläufig ist. |
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13.02.2012, 16:30 | #16 |
R.I.P.
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Manchesmal möchte man krähen.
Der Begriff Individualität (lat.: Ungeteiltheit) bezeichnet im weitesten Sinne die Tatsache, dass ein Mensch oder Gegenstand einzeln ist und sich von anderen Menschen beziehungsweise Gegenständen unterscheidet. Dem setzte ich den Spruch nach: "Das Ich und die Vielen", was genau den Einzelnen ausmacht, der genetisch bedingt der Mittelpunkt seiner Welt bleibt. Und sich selbstbestimmt (in welcher Intensität auch immer) seinem eigenen Individualismus als Wichtigtes bleibt. Selbstverständlich ist er das Produkt seiner Umwelt: Samenspender, Eizelle. Wie seit kurzer Zeit nach Amöben und Pantoffeltierchen allgemeinüblich. Vorerst: Thing |
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