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Tanka-, Haiku- & Senryu-Gedichte Ursprünglich japanische Gedichtformen mit wachsender Beliebtheit. |
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01.06.2011, 19:30 | #1 |
R.I.P.
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sacht
Lindenblüte sinkt
mit einem letzten Winken nieder zur Wurzel. Geändert von Thing (01.06.2011 um 23:31 Uhr) |
01.06.2011, 19:37 | #2 |
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Ich weiß nicht. Die Blüte als solche hat keine Wurzel, zu der sie herabsinken könnte, sondern der Baum. Die erste Zeile hat übrigens sechs Silben.
Flickvorschlag: Die Lindenblüte sinkt mit dem letzten Winken nieder zur Wurzel. |
01.06.2011, 20:09 | #3 |
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Man braucht nur den Artikel wegzulassen, dann stimmt's:
Lindenblüte sinkt ... Der Rest ist klar: Sie sinkt zur Erde, der Wurzel entgegen, also zu ihrem Ursprung. Natürlich kann sie nicht den ganzen Weg durch den Baum zur Wurzel zurückgehen, um niedersinken und sterben zu dürfen. Wenn das ginge, gäbe es auch eine Wiedergeburt und somit das ewige Leben. Das Leben endet aber immer in der Erde oder auf dem Komposthaufen. |
01.06.2011, 20:31 | #4 |
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Der Sinn ist klar, aber ich bleibe pedantisch. Blüten haben keine Wurzel, deshalb nicht "zu ihrer Wurzel".
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01.06.2011, 20:36 | #5 | |
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Zitat:
Abgesehen davon, daß ein Mensch überhaupt keine Wurzeln hat . Außerdem will die Blüte ja nicht mehr zur Wurzel zurück, sondern sich ihr im Sterben nähern. Ist das nicht ein vertrautes Bild? Nee, das ist mir der Pedanterie zuviel, da bleibt die Poesie auf der Strecke. Zumal ich das Bild schön finde, daß eine einstmals herrliche Blüte sich in ihr Schicksal fügt und aus luftigen Sphären zur nie gekannten Erde niedersinkt. Nicht schlecht, seinen Ursprung kennenzulernen - würde mancher Seele gut tun. |
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01.06.2011, 20:43 | #6 |
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Mich stört nur das "ihren". Die Blüte kann gerne zur Wurzel fallen, aber nicht zu ihrer. Eine Blüte kommt aus dem Zweig, nicht aus der Wurzel. Soviel Bio muß sein.
Ein Mensch hat Wurzeln im übertragenen Sinne und kann sogar wie angewurzelt stehen bleiben. Er muß dazu nicht einmal ein Wurzelzwerg sein. |
01.06.2011, 20:51 | #7 |
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Falsch. Es geht nicht um eine Baumwurzel im allgemeinen, sondern um die ganz spezielle Lindenwurzel, und deshalb um "ihre" Wurzel. Außerdem kann eine Blüte nicht allzuweit vom Stamm fallen, das wissen wir ja vom Apfel.
Ich bin sicher, daß sich Thing prächtig unterhalten fühlt, sonst hätte er sich schon eingeschaltet. |
01.06.2011, 21:33 | #8 |
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Ich bestehe weiterhin auf botanischer Korrektheit. Die Linde als Baum hat Wurzeln, Lindenwurzeln sogar, aber ihre Blüten haben keine Wurzeln.
Davon unberührt bleibt die Grundaussage des Haikus, die Lindenblüten fallen wieder zu den Wurzeln der Linde. Aber nicht zu irgendwelchen Blütenwurzeln, die gibt es nämlich nicht. Und wenn Du das nicht einsehen willst, schicke ich Dich zurück in die Baumschule. |
01.06.2011, 21:38 | #9 |
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Okay, dann beiß Dir doch selbst in den Hintern.
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01.06.2011, 22:06 | #10 |
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Warum sollte ich? Hast Du Dir meinen Flickvorschlag angesehen? Alles erhalten, Inhalt, Sinn und Aussage, nur die Botanik in Ordnung gebracht und eine Silbe gespart.
Zur Beruhigung empfehle ich Lindenblütentee. --- Und dann ist da noch Brechts weniger bekanntes Gedicht auf den chinesischen Lindenblütenteewurzellöwen. |
02.06.2011, 07:45 | #11 |
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Deine Version geht in Ordnung, Schamansky. Und statt Tee gibt's jetzt erst mal Kaffee.
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02.06.2011, 08:03 | #12 |
R.I.P.
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Halli Hallo,
habe bei poetry die Änderung beantragt. Habt Dank, Ihr Wortkünstler! Thing |
03.06.2011, 17:52 | #13 |
Lindenblüte
Dieser Haiku, Thing, ist schön und witzig! Natürlich kehrt eine Blüte, nachdem ihr Werk getan ist, zu dem zurück aus dem sie kommt: der Erde in der ihre Pflanze wurzelt. Dass sie das mit einem Winken tut, lässt mich schmunzeln. Als Antwort und nicht als Korrektur:
Eine Blüte fällt nachdem ihr Werk vollendet lächelnd zu Boden Lg Frank |
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04.06.2011, 10:52 | #14 |
R.I.P.
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Sieht man sie sinken mit ihrem doppelfruchtigen Trudeln -
da kann man wirklich an ein Winken denken. LG Thing |