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Liebe, Romantik und Leidenschaft Gedichte über Liebe, Herzschmerz, Sehnsucht und Leidenschaft. |
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13.01.2011, 02:06 | #1 |
Dabei seit: 10/2006
Ort: Reimershagen in Mecklenburg-Vorpommern, Nähe Güstrow
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Liebesgedicht
Die Schleier der nächtlichen Nebel bedecken noch Gräser und Büsche,
das erste Gezwitscher gefiederter Boten verkündet den Morgen. Nur zögernd enthüllen die Lanzen der Sonne die Farben der Blumen, mit wohligen Schauern begrüßen aufplatzende Knospen den Tag. Ein glitzernder Tautropfen ziert noch den Zweig einer Tanne am Fenster. Mit kindlicher Neugier betracht ich den ständigen Wechsel der Farben: Ein prächtiges Funkeln und farbiges Blitzen begeistert die Augen, ich sehe im Kleinen ein Wunder vollendeter Schönheit und Form. Ein springendes Eichhörnchen weckt mich Versunkenen jäh aus den Träumen, ich höre erwachend ein sanftes Geriesel von tausenden Tropfen. Der sprühende Flor wird zur Leinwand der wundersam malenden Iris, - die Göttin bedenkt mich mit leuchtenden Grüßen für einen Moment. Im Spiegel der Scheibe erkenn ich die Frau meiner zahllosen Wünsche; sie schenkt mir mit lachenden Augen das Glück, das ich lange ersehnte. Den blendenden Strahlen der Sonne erlaubt voller Anmut die Schöne sie sanft zu umkosen und glänzende Lichter zu zünden im Haar. Im schmeichelnden Licht des versinkenden rötlichen Feuers sind duftende Kerzen erblühter Kastanien und schnäbelnde Täubchen Signale des Himmels für liebende Pärchen, und niemand verhindert, dass bald die Umschwärmte mit zärtlichen Küssen den Liebenden kost, Mit fliegenden Hufen enteilen die Rösser des Tagesgestirns. Am Horizont blinzelt verständig die Venus mit lächelnden Augen. Der Abendhauch raunt uns mit flüsternder Stimme Geheimnisse zu, wir werden der Dämmrung entfliehen und endlich uns beide genießen. |
13.01.2011, 06:38 | #2 |
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Ist mir zu altmodisch und zu klischeehaft.
Zuviel Adjektive, zuviel Mittelwörter. Alles zuviel. |
13.01.2011, 08:31 | #3 |
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Liebesgedicht
Liebe Ilka-Maria,
Deine treffsicheren Kommentare begeistern mich immer aufs Neue. Stimmt, ein Minimalist bin ich nicht und sicher ist es nicht jedermanns/jederfraus Sache, mal tief Luft zu holen und längere Verse mit einem Atem zu sprechen. Vielleicht bilde ich mir auch nur ein, dass ich mit meinen Versen Bilder male, die den/die LeserInnen vor dem geistigen Auge stehen. Für Dich und nur für Dich schreibe ich mal etwas Übersichtlicheres mit ganz wenigen Wörtern, möglichst keinen Adjektiven oder Mittelwörtern, so gewissermaßen SMS-kompatibel. Liebe Grüße, Heinz |
13.01.2011, 08:41 | #4 |
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SMS ist auch nicht mein Stil - das siehst Du wohl zu einfach. Bezeichnenderweise besitze ich auch kein Handy, und ich habe in meinem Leben noch nie eine SMS geschrieben (wozu auch?).
Luft zu holen vermag ich genug - die Frage ist nur, wofür. Bestimmt nicht für ein Gedicht mit sechs Strophen, in denen mehr als 30 Adjektive und Mittelwörter vorkommen. Das ist wie ein zu süßer Brei: Es wird einem schlecht. nächtlichen gefiederter zögernd wohligen / aufplatzende glitzernder. kindlicher / ständigen prächtiges / farbiges vollendeter springendes erwachend / sanftes sprühende / wundersam malenden leuchtenden. zahllosen lachenden blendenden sanft schmeichelnden / versinkenden rötlichen duftende / schnäbelnde liebende zärtlichen fliegenden verständig /lächelnden flüsternder Eine Wohltat ist deswegen der letzte Satz (und deswegen ist er auch der beste, nämlich ohne ein einziges Adjektiv, aber mit einer klaren Aussage): "wir werden der Dämmrung entfliehen und endlich uns beide genießen". Da ist Aktion und Dynamik drin. Um es auf den Punkt zu bringen: Wer viel redet, hat nicht immer etwas zu sagen. |
13.01.2011, 09:03 | #5 |
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Liebesgedicht
Liebe Ilka-Maria,
immerhin (ich bin es gewohnt, immer die kleinen Goldklümpchen zu finden) habe ich wohl kein Wort zweimal verwendet (bis auf sanft). Und sanft sei meine Antwort: Ich erwarte doch gar nicht, dass meine Werklein allen gefallen. Der eine mag es üppig, opulent, die andere knapp und auf den Punkt gebracht. Einer liest zum wiederholten Male die Ilias (also, dieser Homer, was der für Adjektive und Mittelwörter verwendet - schrecklich! Aber bitte, versuch jetzt nicht mir zu sagen, ich möge mich nicht mit Homer vergleichen. Auf solch verwegene Ideen käme ich weiß Gott nicht), ein anderer tut sich an Vierzeilern gütlich. Schön, dass es so ist. Dass es Dir schlecht wird, bist Du selbst schuld. Hättest ja nach der ersten Kostprobe aufhören können weiterzulesen. Liebe Grüße, Heinz |
13.01.2011, 09:30 | #6 |
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Keine Sorge: Ich habe einen gesunden Magen.
Ilias habe ich vor längerer Zeit gelesen. Bei Homer kommt es allerdings auch sehr auf den Übersetzer an. Meine Übersetzung war von Wolfgang Schadewaldt. Weshalb sollst Du Dich nicht mit einem klassischen Poeten vergleichen? Jeder muß doch erst einmal lernen. Und sich die besten Meister dafür zu suchen ist doch sehr schlau. |
13.01.2011, 10:11 | #7 |
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Subjektiver Rezeptionsbericht:
Bein ersten Anblick dachte ich, der will doch jetzt nicht diese sechsfachen zäsurfreien Daktylen gnadenlos durchhalten - das Geleier hält doch kein Mensch auf Dauer aus? Seltsamerweise aber doch. Die ungereimten Langzeilen leiern nicht, der Rhythmus fließt, und die antikisierende Sprache ist in sich stimmig und geht mit dem Inhalt konform. Ein ungewöhnliches, sehr angenehm empfundenes Leseerlebnis - danke dafür. |
13.01.2011, 14:09 | #8 |
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Liebesgedicht
Lieber Schamansky,
glaub mir bitte: Genau die Befürchtung (dass das Ding leiert) hatte ich auch. Nun lese ich mir ja nicht nur fremde Gedichte laut vor, sondern auch die eigenen. Klar, das Kindheitserlebnis mit dem glitzernden Regentropfen und dem Eichkater empfinde und spreche ich natürlich anders und auch mit den anderen Bildern sind ganz individuelle Erfahrungen verbunden. Aber wenn das Werk zu einem angenehmen Leseerlebnis führt und Du mir das auch noch sagst, ist die Freude über so ein Kompliment sehr groß. Vielen Dank! Liebe grüße, Heinz |
21.01.2011, 02:40 | #9 |
Hi
also ich hab einfach mal spontan auf deinen beitrag geklickt und dachte.....wow, da hat einer aber was vorgehabt.....aber gleich bei der 3ten Zeile fiel mir auf, das es sich sehr flüssig lesen lässt, das fand ich geil, um mal neudeutsch zu sprechen und nich altmodisch zu sein^^ |
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21.01.2011, 08:36 | #10 |
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Liebesgedicht
Lieber Huntablunt,
herzlichen Dank für Dein Kompliment! Flüssig lesen lassen sollte es sich, und da ich die Bestätigung auch von Schmamansky bekam, glaube ich nun auch selbst daran. Vielleicht hat es etwas damit zu tun, dass man in Niedersachsen um Hannover herum wohl das beste Hochdeutsch in der Republik spricht, dass Du das Gedicht geil fandest. Merci und liebe Grüße, Heinz |
21.01.2011, 11:26 | #11 |
R.I.P.
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Halli Hallo, Heinz!
Über Geschmack sollte man nicht streiten. Ich schließe mich Schamansky an: Es ist ein Genuß, diese Verse zu lesen. Lediglich die Knospen ließe ich statt aufzuplatzen sich öffnen. Thing |
21.01.2011, 11:30 | #12 |
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Ich nehme immer gerne das Verb "bersten" für Knospen, die sich entfalten. Das ist nicht ganz so hart wie "platzen", drückt aber auch das "jetzt bin ich gleich da" aus.
Gruß Ilka-M. |
21.01.2011, 14:12 | #13 |
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Liebesgedicht
Lieber Thing,
wenn ich es geschafft habe, Dir einen Lesegenuss zu vermitteln, freut mich das natürlich außerordentlich. Zum Aufplatzen oder Öffnen, oder, wie Du, liebe Ilka-Maria, schreibst Bersten, kann man, wie zu sehen ist, gamz unterschiedliche Meinungen haben. Das "Sich-Öffnen" ist mir, lieber Thing, zu leise, das Aufbersten, liebe Ilka-Maria, noch lauter als das Aufplatzen. In der ersten Strophe wollte ich den Augen und den Ohren was bieten und - glaubt mir, ich habe ganz genau gehört, wie die Knospen mit einem kleinen Knall aufgeplatzt sind. Bei Bersten denke ich eher an eine gewaltige Explosion (Granaten/Bomben lass ich bersten), Knospen knallen nur für empfindlichste Ohren - peng, ganz klein geschrieben -. Ihr seht, manchmal bin ich unbelehrbar. Liebe Grüße, Heinz |
21.01.2011, 14:15 | #14 |
Forumsleitung
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Das leuchtet durchaus ein, Heinz.
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21.01.2011, 14:18 | #15 |
R.I.P.
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Ja, Heinz -
aber das fast geräuschlose Platzen der Knospen/Blüten ist mir in schauriger Erinnerung aus dem Film "The Bodysnatchers". Aber bleibe bei Deiner Version! Thing |
21.01.2011, 16:57 | #16 |
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Liebesgedicht
isch kenne diese film nicht, tute mir laid!
Heinz |
21.01.2011, 17:20 | #17 |
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Solltest Du nachholen. Es gibt sogar mehrere Verfilmungen dieses Stoffes. Die meistgezeigte ist die mit Donald Sutherland.
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21.01.2011, 19:45 | #18 |
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Liebesgedicht
Filme sind nicht immer meine Sache. Mein nächstes Vorhaben ist Othello.
Liebe Grüße, Heinz |
21.01.2011, 19:50 | #19 |
R.I.P.
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Der Orson-Welles-Othello?
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21.01.2011, 23:32 | #20 |
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Liebesgedicht
Lieber Thing,
nee. Du erinnerst Dich an mein "Novembergedenken", das einem vor vier Jahren gestorbenen Freund, Hans-Peter Minetti gilt. Seiner Witwe, Irma Münch, habe ich das Gedicht zugeschickt und habe eine sehr liebenswürdige Antwort bekommen. Der Sohn der beiden, Daniel Minetti, ist nun nach Bernhard M. und Hans-Peter M. der dritte "klassische" Schauspieler (die Enkelin beginnt auch schon). Und der Daniel hat im Februar seine Premiere auf der Bühne als (Shakespeare)-Othello und ich bin von Irma M.eingeladen. Siehste, das kann bei einem Gedicht raus kommen. Übrigens, von den beiden (Irma Münch und R.P. Minetti) gibt es eine CD, auf der die beiden Liebesgedichte aus mehreren Jahrhunderte rezitieren). Liebe Grüße, Heinz |
22.01.2011, 00:04 | #21 | |
Zitat:
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26.01.2011, 23:18 | #22 |
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Liebesgedicht
Lieber huntablunt,
auch Geschmack ist ja nicht von Geburt an gegeben, sondern er wird auch gebildet. Aber gut, wenn Du mein Werklein gern schmecken magst, mir soll es recht sein. Liebe Grüße, Heinz |
27.01.2011, 17:49 | #23 |
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wenn auch mir etwas zu "barock", Heinz, gefällt mir der romantische ansatz sehr.
doch hätten mir in komprimierter form drei quartette durchaus genügt, um deiner intention nachzuspüren. lg sabi |
27.01.2011, 19:21 | #24 |
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Liebesgedicht
Liebe Sabi de Sombre,
"barock" ist für mich ja kein negatives Wort. Wenn für meine Gedichte das Wort für Perle (auch wenn sie a bisserl unrund ist, die barocco) gebraucht wird, bin ich ja schon ganz glücklich. Über die Länge eines Gedichts oder die Anzahl der Strophen kann man immer reden, aber schau mal: Mein Nickname besteht aus 6 Buchstaben, Deiner aus doppelt so vielen. Meine Gedichte sind manchmal sehr kurz (Hymne an Thüringen), manchmal kommt Dir angesichts anderer das Liebesgedicht noch ziemlich kurz vor. Ich gebe zu: Ich schwelge gern in Worten, bade in Erlebnissen und Gefühlen und schreibe z.B. keine SMS, sondern immer ziemlich lange Briefe (die von manchen jahrelang aufgehoben werden). So, jetzt aber zu Deinem Lob (dass Dir der romantische Ansatz gut gefällt): Herzlichen Dank! Liebe Grüße, Heinz (für Dich um einen Buchstaben gekürzt) |
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