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Düstere Welten und Abgründiges Gedichte über düstere Welten, dunkle und abgründige Gedanken. |
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10.08.2007, 19:38 | #1 |
Endzeichen
Endzeichen
Lichtverloren gleiten augenlose Schatten Staub verklebt das tote Firmament entfärbt das Blau an Eisengipfeln lagern Wolkenköpfe Himmelsschlünde fauchen dunklen Atem Säulenbeine wanken aus der Erde wachsen Hälse Feuerwald gießt sich auf Häuser in den Wind gesteckte Rohre blasen Sturm zerbrochen ist der stumme Schleier Sterne fallen dahinein wo nichts je endet |
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12.08.2007, 20:55 | #2 |
Ein "schönes" Endzeitgedicht, weil hier bewußt auf alles menschliche verzichtet wurde und mit dem alleinigen Verweis auf die der Erde, des Alls immanenten Gewalten Endzeitbilder entstehen, die paradoxerweise ein Stückchen die "Schönheit der Vergänglichkeit" beschwören. Ähnlich faszinierend die Bilder vom Ausbruch eines Vulkanes. Der Kunstgriff besteht m.E. darin den Menschen in seiner Ungeschütztheit und Sterblichkeit außen vor zu lassen.
Mit den letzten beiden Versen verlässt du den "sinnlichen" Bilderreigen und wirst philosophisch. Die Endlichkeit-letztendlich nur Transformationen innerhalb der Unendlichkeit. Darin steckt Trost-so aberwitzig, das auch klingen mag. Ein klein wenig wirken die beiden letzten Verse wie angeklebt, obwohl sie inhaltliche Tiefe zeigen. Dennoch: Ein starkes Gedicht. Mit vielen nachhängenden Gedanken. Gern gelesen Lg Christoph |
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13.08.2007, 12:18 | #3 | |
Zitat:
schön, dass es dich angesprochen hat. Du hast Recht, es überwiegt die "kosmische" Perspektive, Menschliches wird nur am Rande gestreift, und zwar hier: aus der Erde wachsen Hälse Feuerwald gießt sich auf Häuser Bei den ersten beiden Versen bin ich mir unsicher, ob ich sie nicht eventuell streichen sollte; es ist eigentlich ein surrealistisch verfremdetes Dies-irae-Motiv (Auferstehung der Toten). Sollte ich es streichen? |
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13.08.2007, 17:40 | #4 |
Nein, nicht streichen, weil genau die beiden ersten Verse den idealen Einstieg bilden. Sozusagen ein "gleitender" Einstieg. Die inhaltliche Tiefe der beiden ersten Verse und der beiden letzten, erschließt sich zumal erst nach mehrmaligen Lesen. Und das zeichnet ein gutes Gedicht aus.
Außerdem so surrealistisch verfremdet empfinde ich V1u.2 nicht. Unbedingt lassen. Edit:Zum menschlichen Verweis Die "Hälse" lese ich lieber als allgemeines Bild. Da es nur die Hälse sind, fehlen die Köpfe, sind es also Stümpfe, die aus dem Boden wachsen, zerstörte Bauten, Brücken, technisches Gerät... Die "Häuser" sehe ich auch erstmal nur als unbelebte Materie. Der Verweis zum Menschen ist nur indirekt. Das ist, so finde ich, auch die Stärke des Gedichtes, dass auf den Menschen nur indirekt verwiesen wird, und das auch nur durch das Wort " Häuser" . Jedenfalls will ich es so lesen. christoph |
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