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Liebe, Romantik und Leidenschaft Gedichte über Liebe, Herzschmerz, Sehnsucht und Leidenschaft. |
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26.08.2008, 12:14 | #1 |
Die Garne
Die Garne, die Garne, sie folgen dir!
Über den Untiefen wehen sich – du nennst sie Fahnen – Laken dir zu. Kielüberkreuzt werfen sich – du nennst sie Laken – Netze über dich. Zwischen Reuse und Herbst: du gingst zum Meer, deinen Durst zu löschen. Am Haken erst siehst du’s: du nährst dich von der Sommeralge. |
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13.05.2010, 18:28 | #2 |
Hallo Caliban,
du hast das "Garn" hier bildlich gut variert und der öffende Schluss mit der "Sommeralge" gefällt mir gut.
Insgesamt sehe ich das LI hier als Fisch auf der Flucht vor den Netzen des "ewigen" Fischers, wozu aber das "du gingst" nicht passt. Formal gefallen mir die "sich" in der zweiten und dritten Zeile nicht, auch die Wiederholung des eingeschobenen "du nennst sie ..." verliert beim zweitenmal seine durchaus gelungene Wirkung. Insgesamt ein interessantes Bild, das aber m. M. nach noch verbessert werden könnte. LG Perry |
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13.05.2010, 18:58 | #3 |
Hey, da hast Du ja was ganz Altes ausgegraben. Wusste gar nicht mehr, dass ich das hier eingestellt hatte.
Das LI oder eigentlich das LD (ist ja ein lyrisches Du) ist nur sinnbildlich Fisch, der Bruch mit dem Bild nach der ersten Strophe also gewollt inkonsistent, da hier eine Verquickung der astrologischen Deutung des Fisches mit dem Motiv Jäger-und-Gejagter via Fisch-und-Fischer stattfinden sollte. Was das zweite "du nennst sie" angeht, bin ich gespalten, jetzt wo Du es sagst, empfinde ich es auch ein bisschen holprig, wüsste aber gerade nicht, wie ich es anders machen sollte, werde mich mal in dieses Gedicht wieder reindenken, vielleicht findet sich was. Knapp zusammengefasst will das motiv die poseidonische (analog zur o.g. astrologischen Motivik) mythologische Komponente des Artemis-Orion-Themas (also das Verhältnis von Jäger und gejagtem) aufgreifen und den Versuch, einen Lebens- und Erlebenshunger in einem von eben diesem Hunger geplagten Umfeld zu stillen, als unmögliches Unterfangen darstellen (den Durst mit Meerwasser stillen wollen) und dem wiederum den Reiz der Versuchung gegenüber zu stellen, also eine möglichst dialektische und dennoch wertende Haltung zum "Nicht-genug-kriegen" einzunehmen, quasi der Lust (gemeint ist das Lustprinzip im dionysischen Sinne) an sich den Vorrang über ihrer Erfüllung (der sehr kurzfristigen und etwas schal-muffig wirkenden Sommer-Alge) einzuräumen, dem ganzen Unterfangen jedoch auch eine gewisse Sinnlosigkeit im Hinblick auf den (apollinischen) Sättigungseffekt zu attestieren. So oder so ähnlich, glaube ich, habe ich mir das damals gedacht. Was das "sich" angeht, wäre es wenig sinnverändernd, eine Passivkonstruktion zu verwenden, irgendwas wie "werden Netze (...) über dich geworfen". Werde das mal ausprobieren, klingt vielleicht weniger kantig. Danke für die Anregung und die Wiederbelebung einer alten Schöpfung. Grüße, Caliban. |
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13.05.2010, 19:11 | #4 |
Hallo Caliban,
ich wollte einfach nur ein bisher nicht kommentiertes Gedicht aufgreifen und habe nicht auf das Einstellungsdatum geachtet.
Wenn ich allerdings deine "großen" Intentionen dazu lese, wird mir ganz schwindlig. Ich könnte solchen Vorgaben, wenn überhaupt, wohl kaum in sieben Zeilen unterbringen. LG Perry |
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13.05.2010, 19:31 | #5 |
Deswegen bin ich auf Aphorismen umgestiegen, macht einfach weniger Arbeit.
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