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Kolumnen, Briefe und Tageseinträge Eure Essays und Glossen, Briefe, Tagebücher und Reiseberichte. |
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23.10.2011, 18:26 | #1 |
Wie ist das?
Es ist so früh, so früh, dass die aufgehende Sonne noch keinen Partikel dieser Nachtkälte verscheuchen konnte. Nichts und niemand ist wach, du nur und ich, mein Freund, denn ich habe ich dich aus dem Halbdunkel geweckt.
Es erstaunt mich doch, wie schnell du bereit bist den neuen Tag, für das, was wir vorhaben und ich wünschte, du würdest etwas leiser treten, um die Anderen nicht zu wecken. Noch einmal husche ich in die Kammer, in der es nach Leder, Staub und Fett riecht. Dann geht alles recht schnell, die Handgriffe sitzen, schon tausendmal durchgespielt, wir sind ein Team. Runter vom Hof - der Forst wartet auf uns und ich kann es kaum erwarten, diesen dumpfen Klang deiner Schritte auf dem Waldboden zu hören. Wir erklimmen einen kleinen Hügel und die kahlen Bäume scheinen heute hoch in dem herbstlichen Himmel zu wachsen. Die eiskalte Luft schneidet in meine bloßen Hände, aber das macht nichts, denn niemals würde ich Handschuhe unserer zarten Verbindung vorziehen. Man muss das alles spüren. Dann der Wald: Der Boden ist gerade halb gefroren, es knirscht und es knistert wenn totes Laub ächzend unter dir zerbirst. Kalte, reine Luft flutet unsere Lungen, als wir die Totenstille durchbrechen. Plötzlich zerreißt die Ruhe um uns. Hunderte aufgescheuchter Stare verdunkeln für eine Weile den Sonnenaufgang. Du nimmst das zum Anlass und willst mehr Geschwindigkeit. Was haben wir zu verlieren? Ich lassen dich, lasse deiner Natur freien Lauf und spüre jeden Muskel, der sich unter mir spannt. Wie du dich streckst und weit ausholst, um den Weg unter dir fliegen zu lassen, wie ich getragen werde und alles loslasse, was mich drückt. Nur nicht dich, niemals dich, denn du trägst mich. |
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24.10.2011, 13:54 | #2 |
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Nie habe ich eine schönere Beschreibung eines Ausritt's gelesen.
-eine Liebeserklärung- und recht hast du, liebe Lux! lg, kalei |
24.10.2011, 15:07 | #3 |
Dankeschön, Kalei!
Nicht zu kitschig? |
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24.10.2011, 15:36 | #4 |
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Nicht für einen Reiter,
wie jemand anders es empfindet, kann ich nicht sagen. lg, kalei |
24.10.2011, 15:47 | #5 |
R.I.P.
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Halli Hallo, Lux -
wundervoll! Abgesehen von zwei Tippfehlern ist das astrein. Ich habe mich dabeigefühlt, Dich in Gedanken begleitet. Ach, läse ich doch täglich von solchem Zauber.... Thing |
24.10.2011, 15:57 | #6 |
Hey Thing,
du schmeichelst mir. Schön, dass es dir auch gefällt. Sagst du mir, wo die Tipper sind? Kalei du reitest auch? Schön :-) LG Lux |
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24.10.2011, 16:29 | #7 |
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Hallo Lux,
Ich habe Pferde immer geliebt, habe vor Jahren ein eigenes besessen, wollte mir jetzt wieder eines kaufen und sollte über's Ohr gehauen werden. Gerade noch rechtzeitig habe ich es gemerkt. So schöne Augen, so wach und interessiert, prachtvoller Körperbau, aber krank. Schade, schade. Ich habe versucht, diese Erfahrung lyrisch zu verarbeiten: https://www.poetry.de/showthread.php?t=29941 lg, kalei |
24.10.2011, 17:18 | #8 |
R.I.P.
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Halli Hallo, Lux -
Es ist so früh, so früh, dass die aufgehende Sonne noch keinen Partikel dieser Nachtkälte verscheuchen konnte. Nichts und niemand ist wach, du nur und ich, mein Freund, denn ich habe ich dich aus dem Halbdunkel geweckt. Es erstaunt mich doch, wie schnell du bereit bist (Komma) den neuen Tag, für das, was wir vorhaben und ich wünschte, du würdest etwas leiser treten, um die Anderen nicht zu wecken. Noch einmal husche ich in die Kammer, in der es nach Leder, Staub und Fett riecht. Dann geht alles recht schnell, die Handgriffe sitzen, schon tausendmal durchgespielt, wir sind ein Team. Runter vom Hof - der Forst wartet auf uns und ich kann es kaum erwarten, diesen dumpfen Klang deiner Schritte auf dem Waldboden zu hören. Wir erklimmen einen kleinen Hügel und die kahlen Bäume scheinen heute hoch in dem (den) herbstlichen Himmel zu wachsen. Die eiskalte Luft schneidet in meine bloßen Hände, aber das macht nichts, denn niemals würde ich Handschuhe unserer zarten Verbindung vorziehen. Man muss das alles spüren. Dann der Wald: Der Boden ist gerade halb gefroren, es knirscht und es knistert wenn totes Laub ächzend unter dir zerbirst. Kalte, reine Luft flutet unsere Lungen, als wir die Totenstille durchbrechen. Plötzlich zerreißt die Ruhe um uns. Hunderte aufgescheuchter Stare verdunkeln für eine Weile den Sonnenaufgang. Du nimmst das zum Anlass und willst mehr Geschwindigkeit. Was haben wir zu verlieren? Ich lassen (ich lasse ) dich, lasse deiner Natur freien Lauf und spüre jeden Muskel, der sich unter mir spannt. Wie du dich streckst und weit ausholst, um den Weg unter dir fliegen zu lassen, wie ich getragen werde und alles loslasse, was mich drückt. Nur nicht dich, niemals dich, denn du trägst mich. Das in den Klammern..... Abgesehen davon so ganz subjektiv: Welches Tier ist dazu geboren, einen Menschen zu tragen? Ist nicht d a s schon wider die Natur? Aber immer noch besser, als als Karrengaul zu enden. In den Sielen. GLG Thing |