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Sprüche und Kurzgedanken Prosatexte, die einen Sachverhalt möglichst kurz und knapp schildern. |
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28.11.2007, 22:03 | #1 |
Dabei seit: 10/2006
Beiträge: 191
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Hungern...
Hi,
Magersucht schreit nicht nach Schönheit. MfG, H-erzlos |
28.11.2007, 22:20 | #2 |
Gast
Beiträge: n/a
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Kannst du Gedanken lesen? Habe gerade einen Bericht über Magersucht gelesen.
Die Aussage trifft zu. Auch wenn das zwar eine averbreitet Ansicht ist, stimmt sie deswegen ja nicht weniger. |
07.12.2007, 19:00 | #3 |
Dabei seit: 11/2007
Beiträge: 7
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was willst du eigentlich damit aussagen?
das kann man doch nicht einfach so pauschalisieren...? |
07.12.2007, 20:46 | #4 |
Dabei seit: 04/2005
Ort: Berlin
Alter: 38
Beiträge: 732
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Abgesehen davon das "Hi, [ein kursiver Satz] MfG" reichlich scheiße (sorry) aussieht (schon mal einen Roman in der Hand gehabt der mit "Hi" anfängt und mit "MfG [Autorenname]" endet gelesen?), finde ich deinen Gedanken bezüglich Magersucht interessant.
Das Problem: "Die Magersucht" per se kann ohnehin nicht schreien, ist schließlich lediglich ein Etikett für eine spezifische Essstörung. Diese Essstörung hat zudem mannigfache Erscheinungsarten. Aber gut, nehmen wir an es gibt irgendetwas, das Magersucht ist. Irgendein Abstraktum. Und dieses Abstraktum schreit nicht nach Schönheit. Wieder bemerkenswert "Schönheit" - auch so ein leerer Begriff. Also: Abstraktum eins schreit nicht nach Abstraktum zwei. Soweit so gut, denn es liegt in der Natur von Worten, die irgendetwas bezeichnen (oder eine Nulldenotation haben), dass sie keinen Stimmapparat haben. Jetzt lassen wir ergänzend zu, dass du personifiziert hast, wenn wir vorraussetzen, dass 'personifizieren' in diesem Falle bedeutet, dass Personen in der Lage sind zu schreien, d.h. dass Personen einen Stimmapparat haben, welcher in der Lage ist einen Schrei hervorzubringen. 'Schrei' ist wieder so ein hübsches Wort, es bezeichnet in unserem Kulturkreis im Allgemeinen einen meist nicht-wörtlichen lauten Ausruf - oder ein Substantiv, welches lautstark artikuliert wird (Bsp.: Hilfe!). Also haben wir "Personifziertes Abstraktum I artikuliert nicht lautstark: 'Abstraktum zwei!'". Gut, alles, was ich jetzt noch weiter ausführen würde, würde wohl zu weit gehen, aber vielleicht erkennst Du den Ansatz des Problemes. Wahrscheinlich wolltest Du einfach nur sagen: "Personen, die Magersucht haben, sind weder schön (was auch immer das bedeutet), noch wollen sie schön sein." Oder nur eines von beidem. Das Ding ist aber doch: Magersucht wird gesellschaftlich toleriert, wenn sie in dem Stadium ist, in dem sie noch nicht sichtbar ist, d.h. wenn die betroffene Person schlank aussieht und nicht krank. Und ja, Magersucht ist Selbstmord auf Raten. Aber das trifft auf ziemlich viele Dinge zu, die, bis zu einem gewissen Grad, zumindest von einem gewissen Teil der Gesellschaft, toleriert, akzeptiert oder gar als 'schön' angesehen werden, oder einen hohen Prestige-Wert haben. Du verkennst auch, dass Magersucht eine gewisse Manifestation des zeitgenössischen Ästhetik-Diskurses ist, der sich, wie schon so oft, um Zerfall, Verfall und Sterblichkeit dreht und diese Dinge ästhetisiert, stilisiert und erhöht. Liebe Grüße, Ravna |
15.12.2007, 21:51 | #5 |
Dabei seit: 10/2006
Beiträge: 191
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Hi,
@elve Nein ich kann leider nicht Gedanken lesen. @electrolyte Nun gut. Jedes Sprichtwort ist eine Pauschalisierung. In einem Fall sagt man "Viel hilft viel." In einem anderen "Weniger ist mehr." Welcher der beiden ist nun richtig? Man muss beide auf eine bestimmte Situation beziehen um sie richtig deuten zu können. Ich habe eine magersüchtige Freundin. Nun habe ich hier verarbeitet, was ich im Umgang mit ihr erfahren habe. Und ich habe festgestellt, dass es nicht darum geht schlanker und schöner zu erscheinen. Sonder, dass es eine Art Hilfeschrei von ihr ist. Nach Aufmerksamkeit, Zuneigung, Liebe, Mitgefühl und anderen verschiedene Dingen. Und darum soll es gehen. Magersuch schreit, soll ja nur ausdrücken, wie der Anblick eines solchen Körpers auf die Menschen wirkt. Und auf mich wirkt so ein abgemagertest Aussehen wie eine Art schrei. Ein kleines "Hallo? Seht ihr nicht, dass es mir schlecht geht?!" @ravna 1. Ich finde es höflicher, wenn man an den Anfang seines Beitrags eine Begrüßung und an dessen einen Gruß setzt. Wenn Du das nicht für nötig hälst ist es Deine Sache! 2. Hast Du schon mal einen Roman gelesen der Dir eine Antwort auf deine Beiträge schreibt gelesen? Nein? Komisch... Ich denke in einem Forum kann ich das gerne so machen. Du kannst davon ausgehen, wenn ich einmal ein Buch mit meinen ganzen Sprüchen veröffentlichen sollte, kommt kein "Hi" an den Anfang. Nun gut. Wenn Du es so sehen magst halte ich Dich nicht davon ab. Das Ganze ist aber (in meinen Augen) mehr als die Summe seiner Teile. Zudem finde ich es ein Bisschen überflüssig jedes von mir benutzte Wort so zu zerpflücken und auf die Goldwage zu legen. Wenn Du nur ein einziges Mal in denem Leben das Wort "cool" benutzt hast und damit nicht ausdrücken wolltest, dass etwas kühl ist, bist Du was das Gebrauchen von Wörtern angeht genau so scheiße (tschuldigung) wie ich. MfG, H-erzlos |
15.12.2007, 22:11 | #6 |
Dabei seit: 01/2007
Beiträge: 305
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ich hab dazu immer gesagt: [aber mehr auf Bulemie gemünzt]
mit dem Finger im Hals auf der Suche nach der inneren Schönheit |
16.12.2007, 13:43 | #7 | ||||
Dabei seit: 04/2005
Ort: Berlin
Alter: 38
Beiträge: 732
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Zitat:
entschuldige bitte, dass ich die Begrüßung vergessen habe, das war keine böse Absicht, sondern Schludrigkeit. Zitat:
Zitat:
Zitat:
Davon einmal abgesehen: Es gibt die Syntax eines Wortes, die Semantik und die Paradigmatik. Auf letzeres werde ich nicht eingehen, dass würde zu umfassend werden, für die beiden ersten Punkt werde ich dir ein Beispiel geben: Das mittelhochdeutsche Wort 'wîp/wîb' hat sich syntaktisch verändert zum neuhochdeutschen Wort 'Weib'. Wie das passiert ist kannst Du in diversen linguistischen Standardwerken nachlesen, sollte es Dich interessieren. Semantisch (grob gesagt: Auf der Ebene der Wortbedeutung) hat es sich aber auch verändert. Im Mittelhochdeutschen hatte das Wort 'wîp' in etwa die Bedeutung, die unser heutiges Wort 'Frau' einnimmt. 'Frau' hat sich allerdings aus dem mittelhochdeutschen 'frouwe' entwickelt. 'Frouwe' war allerdings die Anrede für eine sehr hochstehende Frau. Wenn Du heute eine Frau als 'Weib' titulierst, wird das in den meisten Fällen als eine Beschimpung ausgelegt werden, das Wort wurde pejorisiert (abgewertet) und hat damit eine Beudeutungsveränderung durchlaufen. Hättest Du im 13. Jh. eine stinknormale Bäuerin als 'frouwe' bezeichnet, hättest Du ihr einen Rang zugesprochen den sie nicht besitzt und gegen die gängigen gesellschaftlichen Konventionen verstoßen. Ähnlich ist es mit deinem Beispiel, dem Wort 'cool'. Als dieser Anglizismus in den deutschen Sprachraum kam, hat auch er seine Bedeutung verändert. Er nahm in etwa die Bedeutung des deutschen Wortes 'lässig' an. Warum also habe ich Deine Worte 'so auf die Goldwaage gelegt'? Ganz einfach: weil ich das Gefühl hatte (und immer noch habe), dass Du Dir nicht im Klaren darüber warst, was genau Du da gesagt hast. Du kannst natürlich gedankenlos mit Wörtern um Dich werfen, da kann ich Dich nicht dran hindern. Ich finde es allerdings wünschenswert, wenn sich (angehende) Autoren klarmachen, was passiert wenn sie ein bestimmtes Wort in einer bestimmten Situation in einem spezifischen Zusammenhang gebrauchen. Deine Formulierung führt dazu, dass der Leser durch Falsifizierung verifizieren muss (Wenn Magersucht nicht nach Schönheit schreit, was macht sie dann?). Da aber schon eine personifizierte Magersucht vorgegeben ist, die nicht nach einem Abstraktum schreit, dessen Besetzung auch ohne weitere Zusammenhänge nicht erkenntlich ist, führt das in die Beliebigkeit. Denn jeder Leser kann etwas anderes verifizieren, meinetwegen 'Magersucht schreit nach Lexika' oder 'Magersucht schreit nach Bananen'. Wolltest Du tatsächlich mit diesem Thema so nachlässig umgehen? Grüße, Ravna |
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16.12.2007, 13:57 | #8 |
Dabei seit: 02/2007
Beiträge: 32
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hallo erstmal,
also ich will jetzt garnicht gross auf diese diskussion eingehen da ihr ja wisst das ich zwar selbst schreibe aber eher in den konsomentenbereich einzuordnen bin. der satz ansich ist für mich kein sprichwort keine aufregende aussage, sondern einfach eine tatsache. mir ist auch vollkommen klar, (das wars von anfang an) das hier jemand begrüsst, seinen satz hinmacht und sich dann verabschiedet. allerdings kauf ich mir jetzt ein buch und in diesem steht: Hi, Magersucht schreit nicht nach Schönheit. MfG, H-erzlos wird für mich der satz zur kunst. ich könnte fast annehmen das ihn ein magersüchtiger geschrieben hat. selbst das HI fänd ich passend und dann noch die schöne ironie MFG & HERZLOS einfach herrlich. ich weiss das es nicht so gemeint war aber so wird der satz erst wirklich genial & nachdenklich für mich. |
16.12.2007, 16:12 | #9 |
Dabei seit: 11/2007
Beiträge: 7
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hey, das is echt genial ...zumindest wär es in der form ne ziemlich treffende charakterisierung..
außerdem bekommt das ganze dann auch nen subjektiven charakter und nimmt abstand von der allgemeingültigkeit |