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Humorvolles und Verborgenes Humorvolle oder rätselhafte Gedichte zum Schmunzeln oder Grübeln. |
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23.11.2018, 14:46 | #1 |
Durchgeknallt
Ich träumte jüngst ich sei ein Frah und wüsste sanft zu schweben.
Den Wolken kam ich nie zu nah, konnte den Wind bewegen. Aus Düften und aus lichtem Glanz konnt‘ ich Gedanken weben. Es schien mir fast meine Substanz sei allem überlegen. Ideen über Sterblichkeit hielt ich für blanke Phrasen - bis Donnerwort zersprengt die Zeit: „Ich fange Seifenblasen“. |
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23.11.2018, 17:55 | #2 |
abgemeldet
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Hallo Lyrikerin, |
24.11.2018, 00:39 | #3 |
Dabei seit: 10/2006
Ort: Reimershagen in Mecklenburg-Vorpommern, Nähe Güstrow
Beiträge: 7.879
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Liebe AlteLyrikerin,
lieber Einsamkeit, für Dich, liebe Autorin, habe ich mal was gemacht, an Dich, lieber Einsamkeit paar Fragen gestellt: Ich träumte jüngst ich sei ein Frah und wüsste sanft zu schweben. xXxXxXxXxXxXxXx - astreine Jamben (was ist ein „Frah“?) Den Wolken kam ich nie zu nah, konnte den Wind bewegen. xXxXxXxX//XxxXxXx (was spricht gegen einen metrischen Wechsel nach der Zäsur?) Aus Düften und aus lichtem Glanz konnt ich Gedanken weben. xXxXxXxXxXxXxXx - Jamben, Apostroph nach "konnt" überflüssig Es schien mir fast, meine Substanz sei allem überlegen. (???) xXxX//XxxXxXxXxXx (2 x Jamben - Zäsur - 1 Daktylus, gefolgt von Trochäen) Ideen über Sterblichkeit hielt ich für blanke Phrasen - xXxXxXxXxXxXxXx - astreine Jamben bei Betonung I-dee-en bis ein Donnerwort die Zeit zersprengt: „Ich fange Seifenblasen“. (Inversion getilgt) XxXxXxXxX//xXxXxXx (trochäisch bis zur Zäsur, dann jambisch) Dass ich mir die Werke Einsamkeits nun unter metrischen Aspekten betrachte, wundert bestimmt niemand. Liebe Grüße, Heinz |
24.11.2018, 12:07 | #4 |
Lieber einsamkeit, Lieber Heinz,
Euch beiden erst einmal herzlichen Dank fürs Lesen und Kommentieren. Besonders Dir, Heinz, für die detaillierte metrische Analyse. Was ist ein Frah? Ich habe ihn aus derselben Schublade geholt, aus dem das Nasobem genommen wurde.😎 Es war eine Übung, die ich mir selbst gestellt habe, ein Unsinn-Gedicht zu schreiben, in dem dann doch hinterrücks ein kleiner Sinn zu finden wäre. Der Frah erlebt sich im Traum als ein Wesen mit wunderbaren Eigenschaften. Er versteigt sich zu der Aussage, er könne den Wind bewegen. Daher findet er auch seine Substanz, sein Wesen, die Summe seiner tollen Eigenschaften, sei jedem anderen Wesen überlegen. Doch sein Ende kommt jäh, denn ein Kind greift sich Frah, der in Wahrheit nur eine Seifenblase ist, und bei der Berührung zerplatzt. Was die Metrik angeht, hat Heinz schon die Details herausgearbeitet. Es ging mir nicht darum z.B. ein rein jambisches Gedicht zu schreiben, sondern ein rhythmisch stimmiges. Herzliche Grüße, AlteLyrikerin. |
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24.11.2018, 14:26 | #5 |
Dabei seit: 10/2006
Ort: Reimershagen in Mecklenburg-Vorpommern, Nähe Güstrow
Beiträge: 7.879
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Liebe AlteLyrikerin,
und das (ein rhythmisch stimmiges Gedicht zu schreiben) gefällt mir allemal besser als sklavische Unterordnung und Silbenzählerei! Und endlich weiß ich, was ein Frah ist (nachdem mir meine Tochter erklärt hat, was ein Sterömmchen ist, kenne ich nun zwei neue Wörter). Liebe Grüße, Heinz |
24.11.2018, 15:36 | #6 |
Lieber Heinz,
ja, wenn das Abzählen der Silben zum ausschließlichen Kriterium erhoben wird, dann wird es wirklich dogmatisch. Bei den großen Meistern wirkt ja die Metrik "natürlich", weil sie vollkommen den Inhalt trägt wie der Atem den perfekten Gesang. Vor Jahren habe ich mich schon einmal - zugegeben, in polemischer Form - in einem Gedicht zu diesem Thema geäußert: Hinkende Tierchen (Den „Beinchenzählern“ unter den Kritikern) Wenn klingende, springende Silben sich fügen zur Wirklichkeit, die überm Alltagsgrau schwebt, dann wissen nur Kritiker doch noch zu rügen, weil irgendein Versbeinchen taktlos sich hebt. Gewiss hilft die Strenge dem hinkenden Tierchen, sein Ziel zu erreichen gemessenen Schritts. Doch mir helfen fortan nur ein bis zwei Bierchen. Dem Gleichschritt der Tierchen fehlt einfach der Witz. Wie auch immer, jetzt wüsste ich aber doch noch gern was ein "Sterömmchen" ist, damit ich es höflich grüßen kann, falls ich ihm einmal begegne. Herzliche Grüße, AlteLyrikerin. |
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24.11.2018, 16:03 | #7 | |
abgemeldet
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Zitat:
Lieber Heinz, |
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24.11.2018, 16:43 | #8 |
Das Metrum zu vereinheitlichen, ist ja nicht schwer.
Ich träumte jüngst, ich sei ein Frah und wüsste sanft zu schweben. Den Wolken kam ich nie zu nah, den Wind konnt ich bewegen, aus Düften und aus lichtem Glanz Gedankenfäden weben. So schien ich allem an Substanz bei weitem überlegen. Ideen über Sterblichkeit hielt ich für blanke Phrasen - Ein Donnerwort hat mich zersprengt. Es blieben Seifenblasen... Gern gelesen, liebe AlteLyrikerin. LG g |
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24.11.2018, 16:57 | #9 |
Chapeau, gummibaum,
das nenne ich eine wirlich gute Alternative zum ursprünglichen Text, die auch einsamkeit zufriedenstellen wird. Herzliche Grüße, AlteLyrikerin. |
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24.11.2018, 17:51 | #10 |
Dabei seit: 10/2006
Ort: Reimershagen in Mecklenburg-Vorpommern, Nähe Güstrow
Beiträge: 7.879
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Liebe AlteLyrikerin,
ich habe, um zur Verwirrung beizutragen, im "Sterömchen" ein h weggelassen. Es müsste also eigentlich "Stehrömchen" heißen. Stehrömchen, das sind so Geschenke oder Souvenirs, die da so röm stohn (herum stehen). So spricht man jedenfalls in Düsseldorf und es hört sich doch besser am als Staubfänger. Mit Deinem Gedicht kommst Du der Wahrheit sehr nahe (und große Dichter gaben der Musikalität immer den Vorzug in ihren Gedichten). Gruß, Heinz Geändert von Heinz (25.11.2018 um 03:48 Uhr) |
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