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Gefühlte Momente und Emotionen Gedichte über Stimmungen und was euch innerlich bewegt. |
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14.09.2022, 08:15 | #1 |
Was soll der Scheiß
Schon wieder lese ich vom Welken der Natur,
vom Herbst und abermals vom Blätterfallen, von Wiederkehr , Verlust und Widerhallen, von der Beschreibung einer wiederkehrenden, sich ständig überlappenden Kontur und weiß bei jeder dieser buntbetont verehrenden Gefühlchen nicht, was es mir Neues geben kann. Warum nur fang ich immer wieder damit an und frage mich zugleich: Was soll der Scheiß? Erneut schreibt eine junge Frau von Liebe und von einem unvergleichlich seelentiefen Verständnis ihres Herzens. Wieder triefen die heißen Tränen kunterbunt vom weißen Blatt, doch als sie in mich fielen, waren sie nicht heiß, sie blieben bitterkalt. Ich rätselte, anstatt mich der Erregung feurig hinzugeben, was genau die junge Frau mir sagen möchte, das ich so noch nicht gekannt. Was soll der Scheiß? Sogleich darauf erklärt ein unbekannter Mann, wie diese ferne, nebulöse Welt, die seit jeher in mir wohnt, beschaffen sei. Wie exakt sie funktioniert. Und irgendwann beschlich mich ein Empfinden. Es schien ein glasklarer Verweis zu sein, der mich so unergründbar ursprünglich zu einem altverdauten Selbstbild führte, wo ich wieder üppig Brodelndes verspürte. So befragte mich mein Sein: Was soll der Scheiß? Ich griff zu einem leeren Blatt Papier und schrieb, was da in heißen Wellen durch die Seele mäandert war. Wie bitter es die Kehle hinunterglitt und das, was in mir trieb, ganz tief verstaut, sich ungeniert durch die Gedärme schiebt. Das letzte Wörtchen war geschrieben, und ich schlief nur kurz darauf gelöst und vielfach leichter ein. Mein Verslein hieß: Willst du ein Dichter sein, bedenke wohl den Preis und frage bloß, wohin mit deinem Seelenscheiß? |
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01.10.2022, 22:13 | #2 |
Hallo Manni M.,
der Zweifel, bzw. das Hinterfragen ist des Dichters hartes Brot.
Aber wenn man nur lang genug und intensiv darauf kaut, wird es vielleicht zum Brei aus dem man Neues backen kann. Willkommen hier und LG Perry |
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02.10.2022, 04:21 | #3 | |
Forumsleitung
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Zitat:
Klasse Text! |
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02.10.2022, 13:12 | #4 |
Hallo Perry,
ja, im besten Falle ist es so. Obwohl es manchmal durchaus wünschenswerter erscheint, den Zweifel und das Hinterfragen einfach mal bleiben zu lassen. So stößt man sich weniger an scharfen Kanten, besonders an denen, die in einem selbst liegen. Das macht das Leben vielleicht bequemer, aber auch uninteressanter. Herzlichen Dank. Liebe Grüße Manni Hallo Ilka-Maria vielen Dank für die Antwort und das nette Lob. Das hat mich sehr gefreut. LG Manni |
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02.10.2022, 15:14 | #5 |
Was soll der Scheiß?
Moin Manni.
Deine gekonnt formulierten Fragen haben mich nachdenklich gemacht. Ich frag’ schon lang nicht mehr nach dem woher, nicht nach dem Weg und nicht nach dem wohin, mich zu begreifen, ist mir viel zu schwer, ergibt mein Sein für mich doch keinen Sinn. ..... Also: Was soll der Scheiß? LG CB |
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02.10.2022, 15:42 | #6 |
Naja, das wäre halt die Kunst - neue Worte, Gedanken, Bezüge, Einfallswinkel zu finden.
Sonst kann man die Dichterei natürlich auch einfach lassen. |
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02.10.2022, 22:51 | #7 |
...einfach lassen
Jau, genau, doch klappt es ja nicht immer.
..... Also: Was soll der Scheiß |
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03.10.2022, 18:11 | #8 |
Hallo curd belesos,
vielen Dank, dass Du Dich mit meinem Text beschäftigt hast. Leider bin ich noch nicht so weit, diese Fragen von mir fernzuhalten. Hoffentlich irgendwann einmal. Denn seien wir doch mal ehrlich: Sie schaden doch nur, anstatt zu helfen. Man begibt sich dadurch in einen ewig andauernden Teufelskreis und dreht sich letzten Endes doch nur um sich selbst. Dein Vierzeiler hat mir sehr gut gefallen. Liebe Grüße Manni Hallo Tuva, ein Bekannter sagte mir mal vor einiger Zeit, dass es wohl keinen Gedanken gibt, der nicht schon einmal gedacht worden ist. Ich denke, da ist was Wahres dran. |
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04.10.2022, 14:19 | #9 | |
Gedanken
Zitat:
Einen nachdenklichen Gruß. Curd |
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06.10.2022, 19:01 | #10 |
Hallo Curd,
da kann ich Dir getrost zustimmen. Doch so oder so kann es niemals verkehrt sein, einmal (oder besser viel mehr) darüber nachzudenken. LG Manni |
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06.02.2023, 20:48 | #11 |
abgemeldet
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Moin Manni,
"was soll der Scheiß?" habe ich mich hier nicht gefragt. Dein Text ist raffiniert ausgearbeitet und gleitet beim Lesen wunderbar an einem vorbei, ohne dabei auf interessante Bilder zu verzichten. Ich finde die Form auch sehr interessant. Teile reimen sich und andere nicht. So zumindest nach meinem Leseverständnis. Und ich muss sagen, dass es dem Lesefluss überhaupt keinen Abbruch tut. Gefällt mir. Ein sehr cooler Text. Gruß Pennywise |
08.02.2023, 21:43 | #12 | |
Zitat:
(a)bbc(a)dcee(a)d (a) steht für die Binnenreime und Assonanz, wobei es auch so aussehen kann und "warum nur" gar nicht einbezogen war. Ich sehe manchmal zuviel. (a)bbc(a)(d)cee(d) weil a und d so auffällig in der Mitte stehen. Für genau solche Texte wäre schön wenn man farblich hervorheben könnte um verschiedene Dinge hervorzuheben. Ich mag die Binnenreime und Assonanzen, die den Text ungereimt wirken lassen, aber super den Sprachfluss unterstützen. (a) / Natur - Kontur - warum nur | Binnenreime und Gleichlaute schön gesetzt und in Verbindung mit Paarreimen noch besser bb ee / Blätterfallen - Widerhallen | Kann - an und dann noch Kreuzreime cc / Wiederkehrenden - verherenden dd / Weiß - Scheiß bringt ebenfalls Verbindung weil hier das Augenmerk zurück auf die Mitte des Textes gelenkt wird, auf die "sich ständig überlappende Kontur" Zudem gefallen mir die Enjambements. Lg Mono |
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10.02.2023, 21:03 | #13 |
Hallo Pennywise,
dein Kommentar hat mich sehr gefreut. Ich muss zugeben, dass ich an diesem Text eine Weile rumgefeilt habe. Eigentlich tue ich das ja bei allen Sachen, doch hier hat es sich ein wenig komplizierter dargestellt, da der Text auch recht lange ist. Und wenn ich dann alle Formalitäten wie z. B. das Metrum geglättet habe, schaue ich nur noch darauf, einen flüssigen und verständlichen Lesefluss hinzubekommen. Und natürlich ist die Freude dann groß, wenn es auch bei anderen so angekommen ist. Vielen Dank und liebe Grüße Manni |
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10.02.2023, 21:16 | #14 |
Hey Mono,
auch hier ein dickes Dankeschön voraus. Ich mag das Herumexperimentieren sehr gerne. Ich schreibe nicht besonders viele Gedichte, habe mir aber irgendwann mal in den Kopf gesetzt, dass ich kein Gedicht mehr schreiben will, was vom stilistischen Aufbau einem meiner anderen gleicht. So bleibt man irgendwie in einer permanenten Entwicklung. Und so entstehen dann auch selbstverständlich immer wieder Texte, die letztlich nicht mehr zu retten sind und in der Ablage M landen. Mich hat sehr begeistert, dass dir die Binnenreime aufgefallen sind. Obwohl ich auch zugeben muss, dass das ‚Warum nur‘ nicht beabsichtigt war und wohl aus dem Unterbewusstsein entstanden ist. Zu beanstanden wäre, dass sie leider nicht immer an derselben Stelle stehen. (und – kunterbunt; Mann – irgendwann; schrieb – trieb) Aber das konnte ich mir guten Gewissens verzeihen. Liebe Grüße Manni |
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10.02.2023, 21:58 | #15 |
Ich bin verunsichert ob ich, wie ich schrieb, Enjambements meinte.
Ich hatte vor kurzem eine Diskussion über Zeilenbruch, Zeilenumbruch und Enjambements und habe Selbstzweifel ob mein Verständnis diesbezüglich vielleicht Fehlgeleitet ist. Ich komme auch alleine nicht weiter es zu korrigieren, da ich immer das selbe lese, aber anscheinend etwas anderes darunter verstehe. Ich werde daher das Thema bei allen zukünftigen Kritiken oder Kommentaren nicht mehr in Erwägung ziehen. Verzeihung dass ich die weiteren 3 Strophen nicht bedacht habe, ich ging einfach davon aus, dass sie exakt wie die erste aufgebaut sind. Ich hätte mich vermutlich nur wiederholt in dem was ich sage. Lg Mono |
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12.02.2023, 10:39 | #16 |
Da gibt es bestimmt keinen Grund, um Verzeihung zu bitten, Monoton. Und um ehrlich zu sein: Als Ilka-Maria in einem Kommentar zu einem meiner Gedichte das Wort Enjambements verwendet hatte, musste ich erst einmal googeln, was das schon wieder für eine Teufelei ist. Für mich waren es immer schlicht und ergreifend Zeilenumbrüche. Darauf kann man sich doch wunderbar einigen.
Liebe Grüße Manni |
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19.02.2023, 12:30 | #17 |
gesperrt
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Was soll der Scheiß
Hallo Manni,
naja, sag ich mal kühn: Wenn es sich hinten ab und zu reimt, ist es noch lange kein Reimgedicht. Aber dich ärgern die Herbstgedichte. Hast mit der Natur nicht viel im Sinn? Die Jahreszeitengedichte werden zu den Archetypen der Lyrik gerechnet. Also mecker soviel, wie du willst, es gibt die Herbstgedichte nun mal. Aber du fragst ja prinzipiell, was der Scheiß soll. Tut mir leid, mit diesem Scheiß kann ich nichts anfangen, es sei denn, du brauchst einen Vortrag über das Leben mit der Natur. Kann ich mir sparen bei dir. Ich vermute, du warst beim Bund, hast nachts Wache schieben müssen? In diesem Fall hätte ich volles Verständnis. Gruß, Rumpelstilz |
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