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Fantasy, Magie und Religion Gedichte über Religion, Mythologie, Magie, Zauber und Fantasy. |
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03.05.2017, 10:54 | #1 |
Forumsleitung
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Hundertjähriger Schlaf
Die Bäume stehen stur,
kein Wind zerzaust ihr Grün, die Stille der Natur hemmt Knospen am Erblühn. Ein Fluch hält stumm die Wacht und hofft auf einen Kuss, zu enden tiefste Nacht, weil Leben atmen muss. 03.05.2017 |
03.05.2017, 11:07 | #2 |
R.I.P.
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Liebe Ilka-Maria -
die Illustrationen zu Dornröschen waren immer das besonders interessante am Ganzen. Mir imponierte wieder und wieder das Bild der Köche, die zur Statue erstarrten, ganz gleich, wobei sie gerade überrscht wurden. Als andres Bild: Hoffen wir auf den erlösenden und errettenden Kuß, bevor es zu spät ist! Freundlichen Gruß von Thing |
03.05.2017, 19:37 | #3 |
Dabei seit: 10/2006
Ort: Reimershagen in Mecklenburg-Vorpommern, Nähe Güstrow
Beiträge: 7.879
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Hallo Ilka-Maria,
mindestens schaffst Du es, mich mit seltsamen Bildern zu überraschen. Los geht es mit dem ersten Vers (eingedenk des Hinweises "Bedenke wohl die erste Zeile): "Die Bäume stehen stur". Stur, das ist immer ein bisschen abwertend und lässt auf Uneinsichtigkeit schließen. Da stehen also die Bäume, die "sturen". Der erste Vers, um es mal gelinde auszudrücken, irritiert. "die Stille der Natur hemmt Knospen am Erblühn" = Vers drei und vier: Was ist "Stille der Natur"? Lautlosigkeit? Windstille? Das Schweigen der Bäume? Unerklärlich bleibt für mich, dass die wie auch immer geartete Stille ein Hemmnis für das Erblühn von Knospen sein soll. Fröste im Frühjahr, Eisregen, niedrige Temperaturen, Wassermangel usw. könnten Knospen am Erblühen hindern. Aber wieso die Stille? In der zweiten Strophe heißt es: "Ein Fluch hält stumm die Wacht und hofft auf einen Kuss" Ein auf Küsse wartender Fluch, der stumm Wache hält, das mag sich poetisch anhören sollen, ist aber, entschuldige, kaum zumutbar. Er, der Kuss, auf den der Fluch wartet, soll die Nacht enden lassen, weil "Leben atmen muss". Natürlich muss ein Organismus "atmen", damit er leben kann. "Leben" bezeichnet einen Zustand des Wachsens, Gedeihens, der Fortpflanzung, der Beweglichkeit usw. - aber das Leben, so sagst Du, muss atmen. Mindestens seltsam und nicht für mein Poesiealbum geeignet. Bezogen auf den hundertjährigen Schlaf im Märchen "Dornröschen" - haut auch nicht hin, denn die Rosenhecke um das Schloss ist fröhlich weiter gewachsen und fast undurchdringlich geworden. Der Fluch der (war es die dreizehnte?) Fee ist durch einen "Gegenspruch" von vorne herein auf hundert Jahre begrenzt worden - der Kuss des Prinzen war eine nette Beigabe, die Kleine wäre auch ohne Kuss nach hundert Jahren erwacht. Fazit: Man kann ein Gedicht auch besser durchdenken. Heinz |
04.05.2017, 08:08 | #4 |
Lieber Heinz,
wahrscheinlich hast du nicht in Betracht gezogen, in welcher Rubrik das Gedicht steht: Fantasy, Magie und Religion. Da ist alles möglich, was bei logischen Betrachtungen unerklärlich bleibt. Da kann auch Stille Knospen am Erblühen hindern etc. (in meinen Gedichten in dieser Rubrik sprechen sogar die Bäume, was sich auch nicht logisch betrachten lässt). Liebe Ilka-Maria, dein Gedicht malt mir ein Bild einer Natur, in der alles erstarrt ist - wie auf dem Bild mit den Köchen, das Thing erwähnt. Ob es nun um Dornröschen geht oder nicht: Die Erstarrung und das Warten auf Erlösung, damit das Leben atmen und es weitergehen kann, finde ich sehr gut im Gedicht umgesetzt. |
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