Poetry.de - das Gedichte-Forum
 kostenlos registrieren Letzte Beiträge

Zurück   Poetry.de > Gedichte-Forum > Gefühlte Momente und Emotionen

Gefühlte Momente und Emotionen Gedichte über Stimmungen und was euch innerlich bewegt.

Antwort
 
Themen-Optionen Thema durchsuchen
Alt 06.08.2012, 13:03   #1
Thing
R.I.P.
 
Benutzerbild von Thing
 
Dabei seit: 05/2010
Beiträge: 34.998

Standard Ruf

Nach all den Jahren:
Hin und wieder
lausch ich noch dem Wind.
Durch meine Gefahren
lotste mich das "wider".
Träume warten
gerippig im Spind.
Meiner Kindheit Garten:
Lieder, die Großvater sang.
Lieder!

Dahin. Es tut kaum noch weh.
Hin und wieder ruft mich der Wind.
Dann gehorch ich und geh.



06.07.12
(c)
Thing ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 06.08.2012, 13:27   #2
männlich Walter
 
Benutzerbild von Walter
 
Dabei seit: 02/2012
Ort: Ludwigshafen am Rhein
Beiträge: 905

Lieber Thing,

diese Gedanken werden wohl viele Menschen irgendwann einmal in sich tragen.
Aber sind alle Träume dann nur noch Gerippe? Pflanze das Apfelbäumchen, und Du wirst sehen es wächst, tagtäglich, es lebt - ein schöner Traum.

Ein schönes, wenn auch sehr trauriges Gedicht, mein Freund. Ein Gedicht, das jedem von uns die Erinnerung an seine eigene Kindheit wachruft - wann immer sie auch war.

Liebe Grüße
Walter
Walter ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 06.08.2012, 13:28   #3
männlich Martand
gesperrt
 
Dabei seit: 04/2012
Beiträge: 745

Ein flüssig-guter Text, der von Form- und Poesiegehalt die reinste Entspannung ist.

LG
Martin
Martand ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 06.08.2012, 14:07   #4
weiblich Ilka-Maria
Forumsleitung
 
Benutzerbild von Ilka-Maria
 
Dabei seit: 07/2009
Ort: Arrival City
Beiträge: 31.180

Zitat:
Zitat von Thing Beitrag anzeigen
Nach all den Jahren:
Hin und wieder
lausch ich noch dem Wind.
Schön, wenn man sich ein Gefühl für das Ursprüngliche bewahren konnte. Wahrscheinlich geht es ohnehin nicht verloren, sondern wird über die Jahre des Schaffens nur verschüttet, um später umso stärker wieder emporzutauchen.
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 12.08.2012, 10:39   #5
männlich Twiddyfix
 
Benutzerbild von Twiddyfix
 
Dabei seit: 02/2012
Ort: kleines Nest in Bayern
Beiträge: 2.801

Standard Hallo Thing

ein wirklich schönes Gedicht, ich bin nachdenklich geworden.

das Ende des Lebens ist wie eine -sich ganz langsam schließende Tür- man hört dieses knarrende Geräusch, langsam und unheimlich.

Lieben Gruß von Twiddy...
Twiddyfix ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 13.08.2012, 07:03   #6
männlich otto
 
Dabei seit: 07/2012
Ort: Berlin
Alter: 86
Beiträge: 191

Standard Ruf

Nichts geht verloren. Wenn uns die Erinnerungen besucht, dann will das Zimmer aufgeräumt sein, die Sachen für den Umzug gepackt. Und wo wir noch nicht wollen, da müssen wir bald. Einst begann es mit einem Lied. Wenn wir nicht gleich einschlafen konnten. Die ersten kleinen Abschiede vom Tag, an dem sich unsere kleine Seele zu entdecken begann. Da waren die bunten Spiegel des Immerneuen. Das macht müde. Und kam der Schlaf nach zärtlichem Einlullen in den Traum kam ein nächster Tag. Ein, zwei neue Wörter wurden gelallt. Ach wurden wir nicht gleich zum Wunderkind der Eltern? Großvater sagte vielleicht sachte: " Ganz normal. Sie braucht noch viele Lieder. Ich habe Zeit."

Doch alle Bitternisse kamen auch mit den Liedern. Eine Vorahnung vom: " Du mußt, Du sollst!" Der Trotz zum Willen, schließlich wurde er geschmeidig. Erwachsen waren wir früher oder später. So erwachsen, bis wir vergaßen, wo wir gehorchten. Ja der Wind, der uns über den Wechsel trägt, er ist stark und kann. Doch die Träume? Ihre Farben waren in den Blumen, irgendwann. Und Du stelltest sie in eine Vase, wo sie so herbstlich welkten. Der Zeit bliebst Du aufgehoben, bis sie Dich noch einmal auspackte, wie ein verstaubtes Geburtstagsgeschenk, das der Großvater in seinem Lied mitbrachte. Das Du für Deine Träume begehrtest. Am Tage aber war es im Irgendwo. In den Laden kommender, schließlich durchlebter Erfahrungen. Im wachsenden Wider. Schmerzverknotet.

otto.
otto ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 13.08.2012, 07:25   #7
männlich Max K.
 
Benutzerbild von Max K.
 
Dabei seit: 08/2012
Ort: Meine eigene, kleine Welt
Alter: 25
Beiträge: 98

Ein sehr schönes Gedicht!
Max K. ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 14.08.2012, 09:37   #8
Thing
R.I.P.
 
Benutzerbild von Thing
 
Dabei seit: 05/2010
Beiträge: 34.998

Herzlichen Dank für all die lobenden Kommentare!


LG
Thing
Thing ist offline   Mit Zitat antworten
Antwort

Lesezeichen für Ruf




Sämtliche Gedichte, Geschichten und alle sonstigen Artikel unterliegen dem deutschen Urheberrecht.
Das von den Autoren konkludent eingeräumte Recht zur Veröffentlichung ist Poetry.de vorbehalten.
Veröffentlichungen jedweder Art bedürfen stets einer Genehmigung durch die jeweiligen Autoren.