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Humorvolles und Verborgenes Humorvolle oder rätselhafte Gedichte zum Schmunzeln oder Grübeln. |
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22.03.2020, 23:16 | #1 |
Dabei seit: 10/2006
Ort: Reimershagen in Mecklenburg-Vorpommern, Nähe Güstrow
Beiträge: 7.879
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Not lehrt beten
Lass uns zu den alten Göttern beten,
ohne Odin, Wotan Freya, Baldur, ohne biblische Propheten, oder sei‘s Apollon nur, stehn wir Menschen auf dem Schlauch. Drum senkt das Haupt und faltet eure Hände, Grüne Mantodea beten schließlich auch, und alles Leid hat bald ein Ende. So glaubt der Mensch seit tausend Jahren und immer, wenn ihm Übles widerfahren, vermehrt sich Kerzenwachs auf Kirchenbänken, denn Leid lehrt beten, wie von selbst verschränken sich die Hände und wir beten, weinen, wimmern. Kaum ist die Not zu Ende - niemand wird sich kümmern ums Putzen Josefs endlos langer Himmelsleiter, Krönchen rücken, aufstehn und weiter gehts ganz heiter. Da lob ich mir die grüne Mantis religiosa, kaum ist der Frühlingssonne Wärme da, betet sie von früh bis spät zu Gott auch ohne Qual und Pein. Dass sie im Liebesrausch den Gatten frisst, ist zwar gemein, doch lehrt uns dieses kannibalische Verhalten: Wer betet, frisst, zwecks vorzeitigem Erkalten des Mannes, zur Sicherung des eignen Überlebens seine Artgenossen, und deren Seufzer sind vergebens. |
22.03.2020, 23:49 | #2 |
Dabei seit: 07/2015
Ort: Zwischen den Ostseewellen ertrunken
Alter: 41
Beiträge: 5.489
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Die reißt ja dem kleinen den Kopf ab um den Spermienausstoß zu erhöhen und er macht Kopflos weiter. Wie Verliebte so sind.
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23.03.2020, 07:12 | #3 |
Dabei seit: 05/2017
Ort: Gut gemeinte Grüße gen gern gesehene, Kalauer genießende, großartige Gäste!
Beiträge: 367
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Das viele fromme Beten,
in den Kirchen, wirkt zwar schwach, denn verlangt´s trotzdem: steten- Blitzableiter auf dem Dach, zum Glück, kann niemand rauben: Hoffnung, Kraft und den Glauben. |
23.03.2020, 08:15 | #4 |
Dabei seit: 10/2006
Ort: Reimershagen in Mecklenburg-Vorpommern, Nähe Güstrow
Beiträge: 7.879
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Guten Morgen Dr. Frankenstein,
das kopflose Weiterhämmern - auf die Formulierung bin ich leider nicht gekommen. Hallo Cilonsar, was den Deutschen ihr Klopapier, ist den Amerikanern ihre Knarre. Seltsame Utensilien fürs Beten. Mein kleiner Wink mit dem Zaunpfahl stellt den Sinn des Betens in Zweifel (vor allem, wenn es nur zelebriert wird, wenn das Wasser steigt). Loiebe Grüße, Heinz |
23.03.2020, 12:34 | #5 |
Lieber Heinz,
wie Du sicher verstehen wirst, kann ich Deinem Gedicht nicht zustimmen, obwohl es sehr schön gemacht ist. Wie sollte aber auch ein Atheist etwas vom Beten verstehen, frage ich etwas maliziös. Der Vorwurf, nur in der Not finde ein Großteil der gläubigen Menschen zum Gebet, ist ja altbekannt. Doch ich kenne sehr viele Menschen persönlich, die täglich beten, seien sie in Not oder nicht. Diese Tatsache leugnet Dein Gedicht einfach. Aber Selektion ist ja des Dichters Recht. Bleib gesund und kreativ, AlteLyrikerin. |
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23.03.2020, 13:56 | #6 |
Dabei seit: 10/2006
Ort: Reimershagen in Mecklenburg-Vorpommern, Nähe Güstrow
Beiträge: 7.879
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Liebe Alte Lyrikerin,
ich bin kein geborener Atheist, immerhin wurde ich mit acht Jahren katholisch getauft, habe eine katholische Knabenschule besucht und habe (in erster Ehe) sogar kirchlich geheiratet. Das Beten habe ich also brav gelernt (auch wenn es nach der Beichte meiner kindlichen Sünden oft zum mechanischen Herunterplappern der verordneten Buße (10 Vaterunser und 10 "Gegrüßet seis du, Maria" war die Höchststrafe , die "Sünde" verrate ich Dir nicht) führte. Mein Lieblingsprofessor war gläubiger Christ und Soziologe. Von dem habe ich gelernt, dass man die Frömmigkeit einer Gemeinde am jeweiligen Kerzenverbrauch "messen" konnte. Das Beten, gemeinhin als Gespräch mit Gott definiert, ist mir aber alsbald verleidet worden. Was habe alle Gebete genutzt? Der Ausweg war die Parole: Hilf dir selbst, dann hilft dir Gott. In zunehmendem Maß habe ich gelernt, dass es auch ganz gut auch ohne Gott geht. Ich verkenne aber nicht, dass es für einen Gläubigen - und meine besten Freunde sind sehr gläubige, armenische Christen - sehr hilf- und trostreich sein kann, wenn sie einen Ansprechpartner haben. Dass ich die "Gottesanbeterin" als ständig "Betende" in meinem Gedicht erwähne (die nichts dabei findet, den Gatten während oder nach dem Liebesakt aufzufressen), sollte nur ein zarter Hinweis auf menschliches Verhalten sein, das u.a. dazu führt, "Alluha akbar" beim Morgengebet zu sprechen, um mittags die nächsten "Ungläubigen" zu massakrieren. Ist es nicht verständlich, dass ich einem frömmelnden Beter (oft auch mit Soutane bekleidet) einen humanen Atheisten lieber in meiner Nähe habe? Nun, so tiefsinnig wollte ich gar nicht werden, aber Du hast für Deine gelassenen, klugen Antworten ebenso nachdenkliche Reaktionen verdient. Auch Dir alles Gute, Heinz |
23.03.2020, 14:11 | #7 |
Lieber Heinz,
vielen Dank für Deine ausführliche Antwort. Sei versichert, dass mir bigotte Frömmler (ob mit oder ohne Soutane) bzw. fundamentalistische "Gottes"krieger ebenso unangenehm sind wie Dir. Insofern können wir uns durchaus auf einer gemeinsamen Plattform treffen. Allerdings ist es schick geworden Religiosität grundsätzlich zu verhöhnen, und das ist eine Haltung, die ich in der Lyrik nicht gern sehe. Die unterstelle ich dir aber auch nicht. Herzliche Grüße, AlteLyrikerin. |
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23.03.2020, 16:22 | #8 |
Dabei seit: 10/2006
Ort: Reimershagen in Mecklenburg-Vorpommern, Nähe Güstrow
Beiträge: 7.879
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d'accord!
Heinz |
23.03.2020, 16:25 | #9 | |
abgemeldet
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Zitat:
Was schick ist und was nicht, darüber könnte man diskutieren. Aber, dass klar denkende Menschen von sich aus wissen, dass goddchen und die Religionen im Grunde genommen nur dazu da sind um die Menschen in einem Korb kontrolliert zu behalten, wissen wir klaren denker. wenn wir aber erst durch Religionen dazu veranlasst werden keine bösen Taten zu begehen, dann sind die Religionen die Erfinder der Sünde und der bösen Taten. denn früher war es so dass die meisten bösen Taten unter dem Schirm der Religionen begangen wurden. Das hat sich bis heute nicht wesentlich geändert das kann man daran erkennen wie rücksichtslos und kriminell die römisch-katholische Kirche seit 2020 jahren agiert. |
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23.03.2020, 16:51 | #10 | |
Forumsleitung
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Woher weißt du, ob "wir" - und das schließt dich automatisch ein - klare Denker sind?
Zitat:
Du stellst hier Hypothesen und Allgemeinplätze auf, die mit der Religionsgeschichte nicht vereinbar sind. Glaubst du wirklich, die Menschen seien so dumm, davon auszugehen, der nichtreligiöse Mensch sei davor gefeit, keine bösen Taten zu begehen? Glaubst du wirklich, böse Taten, egal in welchem Umfang, könnten "klaren Denkern" nicht in den Sinn kommen? Meinst du wirklich, Herrscher wie Alexander der Große, Karl der Große (ließ 5.000 Sachsen erschlagen!), Robbespierre, Napoleon I., Stalin u.v.a.m., seien ungebildet gewesen und hätten nicht klar denken können - egal ob sie mit Religion etwas am Hut hatten oder nicht? Die Wahrheit ist, dass jede Ideologie zu einem Herrschaftsinstrument und zum Katalysator von Verbrechen gemacht werden kann, der Gegenstand des Glaubens ist völlig wurst. Daran ändert auch nichts dein ständiges Bemühen, undifferenziert auf die Religion, insbesondere die Katholische Kirche, und ihre Gläubigen einzuschlagen. |
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23.03.2020, 19:05 | #11 |
abgemeldet
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Woher weißt du, ob "wir" - und das schließt dich automatisch ein - klare Denker sind?
ja - das erkenne ich am religiösen schwachsinn der götzen-anbeter. Ich denke du weißt ganz genau warum - oder du hast es vergessen - dass viele grausame Taten ihren Ursprung in der Idee eines religiösen Motivs hatten. Der Rassismus ist ein Teil des Ganzen. Jahwes konzept ist der massenmord an feinden. also bitte hört mir auf mit religion. und dein löschen meines wunderbaren staub-büffel-beitrages ist ein zeichen von litreligiösem wahnverhalten. |
23.03.2020, 19:34 | #12 |
Forumsleitung
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Das ist kein Indikator dafür, dass du ein klarer Denker bist. Descartes hielt sich auch dafür und lag damit falsch, obwohl er weitaus bessere Argumente hatte als die Ablehnung von Religion.
Ich weiß überhaupt nichts ganz genau, ich weiß aber, dass ich Behauptungen ohne jede Grundlage nicht als wahr annehmen muss. Erzähl mir nix. Rassismus hat seinen eigene ideologische Grundlage. Die Juden wurden nicht wegen ihrer Religion verfolgt, sondern weil man einen Sündenbock brauchte, dem man die "Weltverschwörung durch das Finanzjudentum", das angeblich die Macht an sich reißen wollte, anhängen konnte. Dahinter standen wirtschaftliche und politische Interessen. Und den Afrikanern, die man früher als Sklaven in die Welt verschifft hatte, hatte es wenig genützt, dass sie sich bereitwillig für die christliche Religion missionieren ließen; sie galten trotzdem als minderwertige Rasse, beinahe schon als Tiere. Das hat nichts mit Wahnverhalten zu tun, sondern mit "false wording" und deinen niederen Motiven. Wenn du Kritik an Poetry üben willst, kannst du das per PN oder Meldebutton mit mit ausmachen, statt die User damit zu behelligen. Die wollen hier keine Miesmachereien lesen, sondern friedlich ihre Texte posten. Ich hätte das Gedicht vielleicht noch durchgehen lassen, wenn es nicht ein einziges falsches Wort enthalten hätte, nämlich den pejorativen Namen für Eisenvorhang. Du kapierst es eben nicht. Das sieht man schon daran, dass du keinen Respekt vor Heinz' Faden hast, in den dieses Thema gar nicht hineingehört. |
23.03.2020, 23:23 | #13 |
Laschet und beten
Humorvolles und Verborgenes Wenn irgendwas schlimmes passiert was hörst du als erstes? : Oh my god!!!!!!!!!!!!!!!!!! Das steckt noch tief drin Ja mein Gott ist halt so Früher sagte man: Bei Zeus Morgen vielleicht: Ey Mann Alexa |
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24.03.2020, 05:31 | #14 |
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Gott sei Dank! Endlich mal ein erhellender Beitrag.
H. |
24.03.2020, 09:21 | #15 |
Schade
Es ist bedauerlich, dass in einem Forum interessierte und friedfertige User wegen anhaltenden Indezenzen perniziöser Geister das Forum verlassen. Wieso dieser Ton gegenüber einer respektvollen Manier bevorzugt wird, erscheint mir teils nebulös, teils krank und destruktiv.
Ich stelle ebenfalls kein Gedicht mehr ein und ich werde mich hochwahrscheinlich abmelden lassen, da das Forum nicht in einem Mindestmaß qualitativen und respektvollen Austausch bietet, den ich mir von einem Literaturforum wünsche. Die Forenregeln haben sich anscheinend auf erratische Weise davongeschlichen. Ich bin ebenfalls weg; es gibt genügend bessere Alternativen, wo nicht gehetzt und Mobbing toleriert wird. |
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24.03.2020, 12:11 | #16 |
Dabei seit: 10/2006
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Beiträge: 7.879
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Hallo KaiW,
mein Staunen ist grenzenlos, oder, wie Du es ausdrücken würdest stupor est inmensas ibunt! Wen willst Du mit Deinen zwei Gedichtlein und dem Ausflug in die Welt der Fremdwörter beeindrucken? Dass dieses Forum Deinen Ansprüchen nicht genügt, erschüttert mich bis in die Grundfesten und ich werde, sobald Deine hochgeistigen Ergüsse fehlen suidzidalen Anwandlungen wehren müssen. Adieu! Heinz |
24.03.2020, 13:18 | #17 | |
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Ist es möglich, zum Gedicht zurückzukehren und das Thema "Religion" etwas unverbissener zu sehen?
Immerhin ist die letzte Strophe in ihrem Sarkasmus dermaßen "köstlich", dass man den Götterglauben allein dafür erfinden müsste, wenn es ihn nicht bereits gäbe. Zitat:
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24.03.2020, 15:09 | #18 |
abgemeldet
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ein wunderbarer text. die praying manta ist mein lieblings wald-und-wiesenschreck und findet sich auch grafisch mtphoriert in MANTRAS MOTHER, wobeei ich bewusst das R eingefügt habe. warum? das überlasse ich den klaren denkern in poetry.
+ wer ist diese komische waiKe anyway? |
24.03.2020, 16:08 | #19 |
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Liebe Ilka-Maria,
dass ich mit meinem gebremst ironischen Betrachtungen keinen Streit über Religionen oder religiöse Befindlichkeiten entfachen wollte, zeigt der sehr sachliche Beitrag der AltenLyrikerin. Dass Du insbes. über die letzte Strophe lobende Worte findest, freut mich sehr! Liebe Grüße, Heinz Liebes Ralfchen, auch Dir meinen Dank! Die Gottesanbeterin - ein wundervolles Tier und offensichtlich brauchtest Du die lateinische Bezeichnung nicht zu googeln. Merci für Deinen Kommentar. Liebe Grüße, Heinz |
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