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Philosophisches und Nachdenkliches Philosophische Gedichte und solche, die zum Nachdenken anregen sollen. |
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02.05.2023, 08:13 | #1 |
Ein Gedicht heißt: Beide
Die Lyrik webt ein geistig Band,
wie könnten zwei noch sein, die dieses einmal nur erkannt. Es gibt kein mein und dein. Es gibt nur Kunst, die explodiert, sie kleidet Geistesräume, die wächst, gedeiht und expandiert als Atem unsrer Träume, und Schönheit in die Lungen zieht, wie wenn die Nacht dem Himmelsblau am Morgen Richtung Westen flieht, die sich ernährt vom Morgentau, durch ihn den Geist der Wälder trinkt, für sie ist die Natur ein Wein, den Stoff für die Gedichte bringt mit jedem Bad im Sonnenschein Wie könnte Lyrik einen Geist erfüllen wie durch Zauberkraft, sie ist ein Band, das uns verschweißt und das die ganze Welt erschafft, Ideen aus Gedanken hebt die fließen durch das Band, aus dem sie eine Krone webt, in ihr das Königsland der Reime und der Poesie fernab von Zeit und Raum, dort in der Ewigkeit von Nie erhebt sich hoch ein Baum. Sein Haupt umfasst die Welt, das Licht, die Wurzeln ankern tief im Geist, in ihm erblüht, was als Gedicht uns manchmal gnadenlos umkreist. Doch diese Pflanze, sie vergeht trotz Wasser und trotz Sonnenschein, nur dort wo jenes Band besteht, da kann der Baum der Lyrik sein Zu schwer für einen ist die Stärke, sie brennt wie Feuer, ist das Leiden aus dem geschmiedet ward das Licht und eben dort entstehen Werke! Noch keines kam je nicht aus beiden und beide drum, das heißt Gedicht Denn Sprache wird ja nur, die spricht, bedarf ja zwei, sich auszutauschen, alleine geht das einfach nicht. Man würd sich hörn, doch würd nicht lauschen. Alleine was am Baume blüht und was durch unsre Lungen fließt, als Pulsschlag voll der Neugier glüht und sich ins Schmiedefeuer gießt, dass freudvoll es uns sticht im Schein der Sonne, leidvoll stiehlt die Sicht, aus Zweien kommt und nie allein, die Würde trägt, es sei Gedicht. |
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02.05.2023, 09:59 | #2 |
gesperrt
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Ein Gedicht heißt: Beide
Hallo Anaximandala,
ein ziemlich länglicher Bandwurm, ich würde daraus drei Gedichte machen. Mir sind das zu viele Worte und Wörter. Aber nicht nur das. Es wird behauptet, Dichten käme von Verdichten. Stimmt zwar nicht, aber ist was dran. Was du hier mit so vielen Strophen deinen Lesern anbietest, lässt ihn sicher etwas müde zurück, auch wenn jedes Wort aus dem Herzen kommen sollte. Da bleibt es nicht aus, dass sich die Variationen gleichen wie ein Ei dem anderen. Was ich vermisse, das ist die Hauptsache des Schreibens: die Wahrheit. Ich weiß, Dichten ist Fiktion - und doch muss sie die Wahrheit aufzeigen. Das ist das Credo des Dichtens. Darauf bist du leider nicht eingegangen. Ja, richtig, manch ein Dichter schreibt sich seine Bauchschmerzen vom Leibe, und ja, richtig, Gedichte müssen gesprochen werden, man muss sie vor allem hören, und der Baum des Dichtens wäre eine Idee, die du mit höchstens drei Strophen besingen könntest. Du merkst, was ich dir sagen will: Dein Gedicht ist überladen. Zu überladen, es zerfließt, du bemühst dich, rein alles zu sagen, und so was ist von Übel fürs Gedicht. Such dir drei Strophen raus, zum Beispiel zum Baum, mach daraus ein Gedicht, ohne Schwulst, bleib mit den Füßen auf dem Boden, dann stehst du sicher. Sicher wie ein Baum, sicher wie ein Dichter. Lieben Gruß, Rumpelstilz |
02.05.2023, 10:04 | #3 | |
Zitat:
Ich erwarte deine nächste Lektion LG Delf |
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02.05.2023, 11:10 | #4 |
Ich schließe mich dem Urteil von Rumpelstilz an und würde ein von ihr nur beiläufig erwähntes Wort ins Zentrum stellen: Schwulst.
(Mir hat mal jemand die Mahnung mitgegeben: Wer wirr spricht, der denkt auch wirr.) Wenn Rumpelstilz sagt, die Hauptsache des Schreibens sei die Wahrheit, dann erschließt sich mir das allerdings auch nicht. Wahrheit ist ein schwieriger und überstrapazierter Begriff. Warum der Lyriker Wahrheit als Credo betrachten soll ....? Und was ist für den Lyriker "Wahrheit"? Gruß, Erhard |
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02.05.2023, 11:36 | #5 | |
Zitat:
LG Delf |
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02.05.2023, 16:14 | #6 |
Dabei seit: 02/2021
Ort: mit beiden Beinen in den Wolken
Alter: 60
Beiträge: 1.643
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...oh Delf, hoffentlich wird nicht eines deiner überlangen Werke irgendwann mal in den Deutschunterricht integriert: auswendig lernen, vortragen, interpretieren die armen Schüler
Manchmal wünsche ich mir ja, ich könnte auch so schreiben, trotzdem würde ich verdichten. In der Kürze liegt die Würze. wsT dT |
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