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Fantasy, Magie und Religion Gedichte über Religion, Mythologie, Magie, Zauber und Fantasy. |
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20.01.2014, 23:46 | #1 |
kein muezzin im museum
I
da steht einer vor der wand nah dem hygrometer starrt auf das bild bricht in staunen aus weil ihm das was er sieht nachts im traum erschien vielleicht war's ja auch ein deja vu es knirscht als er den kopf verdreht II neben der tür sitz einer auf dem stuhl scheint uniformiert dahin zu dämmern zumindest nickt er immer wieder mal den vorbeigehenden zu scheinbar ein leichtes verdienen wäre da nicht die ständige angst den job zu verlieren III ich sehe auf dem bild eine karawane elefanten mit auffälligen spinnenbeinen die den boden spitz behaken darüber licht wie ein universelles tor in fiktive weiten bedroht von dunklen staubsturmwolken winzig der mensch an der führungsleine IV ich suche nach weiteren anhaltspunkten in dalis prozession pagoden türme und pyramiden schweben über grauen rücken einen muezzin scheints nicht zu geben keiner ruft hier zum salāt stumm auch die skulpturen am rand des geschehens V da beginnt der stehende zu beten wiegt den körper in sanftem schwingen und aus seinen ohren wachsen rüssel tropeten den untergang von jericho die mauern sind gefallen auf dem bild bleiben ruinen mahnverweht zurück VI der auf dem sessel kreist die schultern sucht in den taschen nach bonbons taxiert mich heimlich fotografierend mit einem verwarnenden blick bilder von salvatore gibt’s an der kasse blitzlicht stört meditatives schauen VII kurz vor schluss der öffnungszeiten rieselt sand aus dem bild aufs parkett formt eine aufstiegsrampe zum rahmen der betende fädelt in die wanderreihe der wärter schreibt fegend ins buch ein kleines malheur bei den surrealen |
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21.01.2014, 19:35 | #2 |
Überarbeitete Fassung:
kein muezzin im museum
I da steht einer vor der wand nah dem hygrometer starrt auf das bild bricht in staunen aus weil ihm das was er sieht nachts im traum erschien vielleicht war‘s ja auch ein deja vu es knirscht als er den kopf verdreht II neben der tür sitz einer auf dem stuhl scheint uniformiert dahin zu dämmern zumindest nickt er immer wieder mal den vorbeigehenden zu scheinbar ein leichtes verdienen wäre da nicht die ständige angst den job zu verlieren III ich sehe auf dem bild eine karawane elefanten mit auffälligen spinnenbeinen die den boden spitz behaken darüber licht wie ein universelles tor in fiktive weiten bedroht von dunklen staubsturmwolken winzig der mensch an der führungsleine IV ich suche nach weiteren anhaltspunkten in dalis prozession pagoden türme und pyramiden schweben über grauen rücken einen muezzin scheint‘s nicht zu geben keiner ruft hier zum salāt stumm auch die skulpturen am rand des geschehens V da beginnt der stehende zu beten wiegt den körper in sanftem schwingen und aus seinen ohren wachsen rüssel trompeten den untergang von jericho die mauern sind gefallen auf dem bild bleiben ruinen mahnverweht zurück VI der auf dem sessel kreist die schultern sucht in den taschen nach bonbons taxiert mich heimlich fotografierend mit einem verwarnenden blick bilder von salvador gibt’s an der kasse blitzlicht stört meditatives schauen VII kurz vor schluss der öffnungszeiten rieselt sand aus dem bild aufs parkett formt eine aufstiegsrampe zum rahmen der betende fädelt sich in die wanderreihe und der wärter schreibt fegend ins buch ein kleines malheur bei den surrealen |
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21.01.2014, 19:42 | #3 |
R.I.P.
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Lieber Perry -
vorerst baff:
Man lese dazu gummibaums Gedicht über das Bild. Das bei Dir nur eine Facette aufblitzen läßt. Hochinteressant! Herzlichen Gruß von Thing |
21.01.2014, 22:02 | #4 |
Hallo Thing,
an dieser Stelle gilt natürlich Gummibaum mein Dank, dass er mir dieses Bild wieder in Erinnerung gebracht hat.
Schön, dass es Dir erst mal die Sprache verschlagen hat. LG Perry |
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22.01.2014, 00:51 | #5 |
abgemeldet
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22.01.2014, 16:50 | #6 |
Mir gefällt das Gedicht sehr gut, Perry. Das Surreale verlässt das Bild.
LG gummibaum |
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22.01.2014, 17:02 | #7 |
abgemeldet
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22.01.2014, 19:14 | #8 |
Hallo gummibaum, hallo Pedrobula,
freut mich, dass Euch die "surreale" Kommunikation mit dem Bild gefallen hat.
Danke fürs Interesse und LG Perry |
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23.01.2014, 18:30 | #9 |
Hallo Perry,
was wirklich Kluges fällt mir dazu als Kommentar nicht ein. Aber ich finde es "genial". LG Sonnenwind |
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23.01.2014, 18:59 | #10 |
R.I.P.
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Hallo, Perry -
So wie Toughme hätte ich mein "baff" auch umschreiben können,
leider fiel es mir so spontan nicht ein. Ich gehe jede Wette ein, daß dies bisher Dein längster Text ist (der in Foren eingestellt wurde). LG Thing |
23.01.2014, 23:57 | #11 |
Hallo toughme und Thing,
danke für die Blumen.
Da es mich etwas genervt hat, dass in meinem neuen Gedichtband "Im Wandel des Betrachters" auf manchen Seiten nur wenige Zeilen stehen, habe ich mir vorgenommen künftig hin und wieder etwas mehr abzusondern. LG Perry |
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25.01.2014, 15:33 | #12 | |
abgemeldet
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Zitat:
* ... - und als "verdichtende" Lyrik sowieso; anders als in der Prosa > bei ihr kann man mit Sprache "malen" ... LG Pedroburla |
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25.01.2014, 16:25 | #13 |
Hallo Pedrobula,
sehe ich im Prinzip genauso. Ich meinte das im Sinn von etwas textlängeren lyrischen Betrachtungen.
LG Perry |
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25.01.2014, 16:46 | #14 |
abgemeldet
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