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04.10.2016, 21:51 | #1 |
Wild
Es war jener Sommer meiner Jugend, in dem ich meine Berufsausbildung in der fernen Stadt absolvierte, somit meinem Elternhaus und Heimatdorf entronnen war, da ich dort im Internat wohnte, glücklicherweise neue Freundschaften schloss, schließlich sogar einer Clique angehörte, im Liebeswirrwarr doch noch meine erste Liebe fand und wieder verlor,
es war auch der Sommer, in dem wir unsere Cliquenhymne „My o my“ von Slade ständig, und das meist schief, schmetterten, da wir schon morgens dem Alkoholmissbrauch nachgaben, dennoch unvernünftigerweise auf Motorrädern von unseren Zeltlagern überall hin brausten, abends zu noblen Diskotheken und einmal vorgaben, von der Defa, dem Filmunternehmen der DDR, zu sein, um Einlass zu erschleichen, jener Sommer, in dem die Hitze so beständig war, dass wir jedes freie Wochenende irgendwo im Zelt verbrachten und meine Clique auf den Trichter kam, in meinem elterlichen Garten die Zelte aufzuschlagen, woraufhin ich ein ganzes Lügengebäude errichten musste, denn meine Eltern hätten mir niemals ihre Erlaubnis erteilt, falls ich ihnen reinen Wein eingeschenkt hätte, also wählte ich das Wochenende, an dem sie vorgaben, nicht da zu sein, es aber dann doch vorzogen, mir mit ihrer Anwesenheit in die Quere zu kommen, weshalb ich die 13 köpfige Clique (soweit ich mich erinnere) auf ihren Motorrädern fern von meinem Elternhaus umleiten musste, meine Eltern wiederum vom Garten fern hielt, in dem ich regelmäßige Familienbesuche einschob, bei denen ich Lügenberichte erstattete, über die 3 Pärchen, die wir nicht nur waren, zufällig war es auch das Wochenende, an dem das jährliche Feuerwehrfest, benannt nach der Feuerwehrspritze, sprich Spritzenfest, stattfand, wir uns unter die Feiergemeinde mischten, um diese nach Kräften aufzumischen und um schließlich vom Dorfwirt ein Bierfass zu erstehen, was wir johlend heimwärts rollten, von diesem besagten Wochenende bekamen meine Eltern nur die Spuren des Lagerfeuers zu Gesicht, das wir mitten im Garten entfacht hatten, und den Nachbartratsch zu Ohren, nach dem Ausländer in ihrem Garten gehaust hätten, was wir wohl unserer, am Berichtsbeginn erwähnten, englischen Cliquenhymne zu verdanken hatten, und es war jenes sagenhafte Wochenende, an dem Schranke seinen Namen bekam, als er am Bahnübergang das Warnsignal vernahm und uns den Zug weissagte, bevor ihm die Bahnschranke auf den Schädel sauste. |
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04.10.2016, 23:04 | #2 |
R.I.P.
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Hallo, Damaris -
Wie ging das aus?
Ein spannendes Ende! LG Thing |
05.10.2016, 07:07 | #3 |
Dankeschön, lieber Thing,
meine Eltern haben sich klaglos abgefunden, ich war wieder in der fernen Stadt, also nicht erreichbar für ihre Kritik. Schranke hat, bis auf den Spitznamen, keine bleibenden Schäden davongetragen. Die Erinnerung ist amüsant, ich bin jedoch froh, dass meine Tochter mir besser geraden ist und nicht mit gleicher Münze zahlt... LG Damaris |
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