|
|
Düstere Welten und Abgründiges Gedichte über düstere Welten, dunkle und abgründige Gedanken. |
|
Themen-Optionen | Thema durchsuchen |
29.07.2007, 11:32 | #1 |
Abendgrauen
Greller Erdentag vergeht
Schleichend sich dem Ende neigt Wind sacht’ durch die Wälder weht Leise ahnend sich die Welt mir zeigt Noch erhitzt von Lichtes Kunde Schlägt der Puls der Erde höher Doch allmählich dringt die Wunde Ewig währender Nächte näher Noch prangt die Welt in roter Glut Bäume leuchten im blut’gen Licht Doch scheint sie trauriger Weisheit Brut Wenn der Tagesglanz zerbricht Finstre Weiten sich ergießen Um die helle Welt zu spalten Lassen Zwielicht drohend sprießen Lassen Trauer nächtlich walten Strömend wachsen wirre Bilder Dunkle Schattenwelt dringt näher Denn mein Sinn strömt merklich milder Ist des Lebens letzter Späher |
|
29.07.2007, 13:08 | #2 |
Hallo Thalheim,
erst einmal ganz, ganz herzlich willkommen bei uns... Dieses Gedicht gefällt mir. Ich liebe Gedichte, in denen die Natur eine so zentrale Rolle hat, wie in diesem hier. Außerdem erschaffst du eine schöne Atmosphäre, die das ganze Gedicht hindurch anhält. Das ist gut! Ein paar Dinge habe ich aber zu bemängeln: Zuweilen holpert dein Metrum ganz gewaltig... Beispiel Strophe 1: -v-v-v-, so sind doch die ersten drei Verse gestaltet, oder? (- ist eine lange Silbe, v eine kurze!) In Vers vier jedenfalls ist da ein Verfuss zu viel... Das klingt nicht so gut! Mein Vorschlag: Greller Erdentag vergeht Schleichend sich dem Ende neigt Wind sacht’ durch die Wälder weht Ahnend sich die Welt mir zeigt In Strophe zwei gilt ähnliches... Die ersten drei Verse hier sind folgendermaßen gestaltet: -v-v-v-v Der vierte Vers fällt dann wieder total raus. Da hast du eine Silbe zu viel. Mein Vorschlag: Noch erhitzt von Lichtes Kunde Schlägt der Puls der Erde höher Doch allmählich dringt die Wunde Anhaltender Nächte näher Leider ist hier auch der Reim "höher - näher" etwas unsauber. Das ist nun wirklich nicht so dramatisch, fällt bei genauem Lesen aber doch auf! Dann kommt Strophe drei. Nicht wirklich gefällt mir hier, dass du wieder mit einem "noch" anfängst. Aber ich denke, das ist stilistisch so gewollt, oder? Allerdings ist hier das Metrum überhaupt nicht mehr stimmig, und daran ist auch dieses "noch" ein bisschen schuld. Ich versuche mal ein Analyse: Vers 1: v - v - v - v - (acht Silben) Vers 2: - v - v v - v - (acht Silben) Vers 3: v - v - v v - v - (neun Silben) Vers 4: - v - v - v - (sieben Silben) Siehst du die Unregelmäßigkeit? Ich kann mir nicht vorstellen, dass das gwollt ist. "Glut - Brut" ist auch wieder so ein etwas fragwürdiger Reim. Mein Vorschlag für den ersten Vers wäre: Die Welt prangt noch in roter Glut Bei den anderen dreien stehe ich auch etwas auf dem Schlauch. Vielleicht findest du da selbst etwas Anderes oder einen anderen Ideengeber... Die letzten beiden Strophen sind metrisch sauber ausgestaltet. Da gibt es nichts zu meckern. Unschön finde ich die parallele Gestaltung der Verse drei und vier der vierten Strophe. Aber da unterstelle ich wieder einmal eine absichtliche stilistische Gestaltung. Welche, wenn ich fragen darf? Vom Inhalt aber, ist das Gedicht gelungen. Es wäre besser, wenn man beim Lesen nicht immer stolpern würde. Vielleicht hast du ja Lust, daran noch zu arbeiten. Lieb Grüße, Isa |
|