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Zeitgeschehen und Gesellschaft Gedichte über aktuelle Ereignisse und über die Menschen dieser Welt. |
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10.11.2022, 05:28 | #1 |
Opfer
Ich kneif mir in die Hand und ruf laut "Au!"
Damit auch jeder, ja! in meine Richtung schau. Sogleich erzähl ich dann, wie alles wirklich war, denn ich war Opfer dieser schlimmen Schandtat gar. Ich schildre Wahrheit, schwör's auf Euer Leben, gebe jedem zu verstehen, dass das so nicht geht, das man, so wie ich behandelt wurd' - erst eben, mit einem Bein schon fast im eignen Grabe steht. Der, die das, dem's war, ihm glaube nicht mein Finger zeigt doch klar auf ihn, auf sie! Es wusste keiner recht, wohin sich meine Rage spie. Ich schwor es doch bereits, ich lüg nie nicht. Und wie der Tag so hin und her und vor sich schritt, glitt mir ein Lächeln über meine wohlen Wangen. Sprang jeder doch so wie ich darum stritt, litt ich doch gern und schwors auf dich, du Hund in Gottes Namen. Opfer von Beruf, kenn' kein Erbarmen. Ich kniff mir in die Hand und rief laut "Au!" damit man dann gezielt in meine Richtung schau. Ich sage gern, was man dir bitte glauben soll und glaube nur, was ich, das Opfer, hören will. |
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10.11.2022, 10:50 | #2 |
Recht so, lieber MonoTon,
schön, dass du das wahre Wesen der ach so "unschuldigen" Opfer uns so schonungslos nahegebracht hast. Lasst uns die Opfer verhöhnen und einen anständigen Täterschutz aufbauen. An die denkt nämlich keiner. Sie müssen schließlich die größeren Opfer bringen, und können sich oft keinen Rechtsbeistand erlauben, ohne gleich bestraft zu werden. In ständiger Angst zu leben, dass ihnen jemand auf die Schliche kommt, ist nicht gesund, und sie müssen sich obendrein vor ihren eigenen Opfern in acht nehmen- ja hallo?! wo leben wir denn? gerne gelesen, Donna |
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10.11.2022, 12:54 | #3 |
Es geht im Text ja nicht um tatsächliche Opfer, sondern um Menschen, die sich als Opfer darstellen, obwohl sie durch eigenverschulden oder böswilligkeit ihr "Opfer sein" zum Beruf und zur Berufung gemacht haben.
Solche Menschen schlagen dir ins Gesicht und werfen sich dann wutschreiend zu Boden und behaupten die wildesten Dinge, um dem eigentlichen Opfer noch weiter zu Schaden, sich selbst aber Bestätigung zu holen. Das tun diese Menschen lauthals, wohin gegen das wirkliche Opfer in fast jeder Situation Stillschweigen bewahrt. Oft aus Fassungslosigkeit und Angst davor die Situation schlimmer zu machen. Es geht im Text nicht um Victim-shaming eher um Manipulationstechnik, die aber durchaus zum Shaming führen kann. Denn oft weiß das wahre Opfer nicht, wie es sich gegen eine derartige Schmierenkomödie wehren soll. Denn auch Außenstehende stehen oft auf der Seite des lauteren Töners, da sie nur dessen Seite kennen und einen Anfang nie sahen, nur hörten. Ähnlich der Zeit der Hexenverfolgung. Keine Beweise für Behauptungen, aber die Beweislast der Unschuld liegt nach der Beschuldigung beim Opfer. Manchmal ist einfach nicht alles wie es scheint. Ich danke dir für dein Interesse LG Mono |
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10.11.2022, 13:46 | #4 | |
Zitat:
Das entlarvte Opfer wird dir natürlich ins Gesicht springen, wenn du an seiner Opferrolle kratzt. Interessant in diesem Zusammenhang erscheint mir die Transaktionsanalyse ( Dramadreieck S. Karpman) in welchem sich Opfer, Täter und Retter in persona beim Dialog in ständigem Wechsel befinden. D.h. jeder übernimmt irgendwann einmal die Rolle im Beleidigt sein, Schmollen, Zornig sein etc.. Für Menschen, die es sich in dieser Opfer- Rolle eingerichtet haben und die nicht mehr aus ihr herausfinden, wird es natürlich schwer. Ich könnte mir vorstellen, dass z.B. auch Depressionen mit solchen Gefühlen eng umwoben sind und dringend behandelt werden müssen, damit sie in keine Abwärtsspirale geraten. Dem kann man nicht mal eben beikommen, indem man ihnen gehörig den Kopf wäscht und ihnen ihre Opferrolle vor Augen führt. Der lakonische Umgang von Jugendlichen: " eye du Opfer!", mag im frotzelnden Umgang wiederum hilfreich sein, wenn es nicht mobbend gemeint ist. Die Erwachsenen tun sich da meist schwerer, weil sie den Schmerz und die Fallstricken i.d.R. bei sich selbst längst kennengelernt haben. LG Donna |
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16.11.2022, 05:07 | #5 |
Hallo MonTon,
ich habe Dich hier besucht. Ja, das stimmt, die wirklichen Opfer (im Gegensatz zu den scheinbaren Opfer) sind dermaßen von Angst, Einschüchterung oder Fassungslosigkeit erfüllt, dass sie meist still leiden, sich zurückziehen oder schweigen, um die Situation nicht zu verschlimmern... Das ist absolut wahr. Wenn ich je die Macht und Potenzial hätte, alle realen Opfer in Schutz zu nehmen, und auf deren Seite zu stehen, so hätte ich sie alle aus ganzem Herzen beschützen wollen. Allen Menschen die schwer psychisch oder physisch leiden, würde ich am liebsten mit Liebe umgarnen und ihnen Paradies und grenzenlose Liebe und Fürsorge zu Füssen legen, das hätte mich sehr glücklich gemacht. Liebe Grüße, "Angel" - Agnes von Angelis |
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