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24.12.2023, 15:42 | #1 |
Jurate – Eine litauische Sage
Diese erzählte uns Mitte der 90er Jahre die Reiseleiterin Danute während einer Busfahrt. Mit meinem Mann verbrachte ich ab 1990 mehrmals den Urlaub in Nidden / Nida (Kurische Nehrung).
In alten Zeiten herrschte Perkunas, der Gott des Donners, über das Land im Osten. Seine wunderschöne Tochter war die Meeresgöttin Jurate und diese wurde von ihrem Vater abgöttisch geliebt. Niemand sollte jemals ihre Schönheit sehen. Einen prachtvollen Palast aus leuchtendem Bernstein ließ er für sie bauen und wies jeden aus der Götterwelt ab, der um Jurate freite. Als Jurate in einer hellen Mondnacht die Nehrung besuchte, verliebte sie sich in den Fischer Kastytis. Ihre Liebe musste aber geheim bleiben. Die Götter hätten es niemals zugelassen, dass eine Unsterbliche einen Sterblichen liebt. Einmal saßen die beiden Verliebten im Boot und tauschten Küsse aus. Als Perkunas das sah, raste er vor Zorn und tötete den Fischer Kastytis mit einem feurigen Donnerkeil. Da es ihm aber nicht gelang, seine Tochter zu vernichten, konnte er sie nur mit einem Fluch belegen. Verwandelte sie in eine Nixe, sodass sie nie wieder ihre Füße auf die Nehrung setzen konnte. Für ewig wurde sie auf den Meeresgrund verbannt. In seinem maßlosen Zorn zerstörte er auch ihren Bernsteinpalast. Jurate war sehr unglücklich und weinte um ihren Geliebten, dem sie bis heute die Treue hält. Ihr Weinen können die Menschen am Haff in den Mondnächten am Meeresrauschen erkennen und ihre Tränen als Bernstein am Strand finden. Das Gold der Ostsee erinnert an die große und treue Liebe von Jurate und Kastytis. |
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27.12.2023, 11:49 | #2 |
Forumsleitung
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Eine traurige Geschichte, Inka, die ähnlichen Inhalts alle Mythen durchzieht: Die beiden Königskinder können nicht zueinander kommen, weil unheilvolle Mächte ihre Liebe zerstört.
Ich frage mich, woher diese Mythen stammen. Historisch ist überliefert, dass es Paarungen aus Liebe früher nicht gegeben habe, sondern dass dies eine moderne Erscheinung sei, die weitgehend auf einer Idealisierung der Paarfindung beruhe. Aber stimmt das? Ist es wirklich so, dass Menschen nur aus rationalen Gründen zusammenkamen und Familien bildeten, teils arrangiert, teils freiwillig? Ich bezweifle es, sonst hätte es nie der Erzählungen über Liebe und Leidenschaft bedurft, die sich dagegen aufgelehnt hatten. Diese Erzählungen reichen weit zurück, und die Überlieferungen sind voll davon. Es passt nicht zusammen. Mädchen waren Eigentum und hatten sich zu fügen. Sie wurden verhökert, verpaart, der Staatsraison geopfert. Den jungen Männern erging es nichts anders, sie hatten Rang und Namen zu bewahren, Schlechte Voraussetzungen für wahre Liebe. Davon, glaube ich, handeln die Mythen: Es gab die Liebe, dieses Gefühl, den einzig wahren Menschen getroffen zu haben, mit dem man hätte glücklich werden können. So man gedurft hätte. Was die Mythen beschreiben, ist, was die Liebenden nicht durften. |
01.01.2024, 18:29 | #3 |
Dabei seit: 07/2015
Ort: Zwischen den Ostseewellen ertrunken
Alter: 41
Beiträge: 5.489
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Ah eine Geschichte von Freya und ihren Bernsteintränen und dem wütenden Thor. Nur in ner anderen Zusammensetzung.
Ohne solche Sagen würden die Menschen heut zu Tage ja nicht so leidenschaftlich an ihren seltsamen Liebesideen festhalten. Jetzt sollen die Kinder ja nicht mehr dem Stamm und den Eltern dienen, also hat man nix mehr von eingefädelten Ehen. Außerdem sind die Kinder einem auch egal, man gibt sie von klein auf weg um zu arbeiten. |
02.01.2024, 19:27 | #4 |
Sag es mit Worten (oder mit Sagen)
Was soll ich zu den Sagen sagen? Einfach nur: sie sind eben sagenhaft!
Bin ich froh, dass ich selbst in keine verwickelt wurde. Eine Nixe war ich sicher nie, denn ich bin etwas wasserscheu und gar nicht schwimmfest. Ach, was ich noch sagen wollte. Allen Lesenden, einschließlich den „Außerirdischen“, (die hier nicht angemeldet sind) wünsche ich ein sagenhaftes, wunschlos glückliches und gesundes 2024!!! Herzlichst Inka |
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