Knackig muss er sein...
Knackig muss er sein, aufs Äußerste verdichtet, außerdem glatt, ohne Stolperwörter – der Text, den ich gerne lese, weil er gut geschrieben ist. Und das Schönste - er hat eine Melodie. Und ich bin begierig festzustellen, woher diese Melodie stammt.
Und das sage ich auch meinem Mann. Der sagt es dem Internet. Und das Internet sagt, dass Roy Peter Clark der Richtige sei, um mir das zu sagen, was ich gesagt haben will.
Schreiben sei ein Handwerk, habe ich mal bei Roy gelesen. Habe man gelernt, die Werkzeuge des guten Schreibens richtig einzusetzen, so entstehe ein Werk, über das so mancher ins Staunen geriete. Roy bietet gleich 50 solcher Werkzeuge an, von denen ich einige mit Sicherheit gut beim Schreiben gebrauchen kann. Allerdings - stieße man mal auf einen Text, der alle seine 50 Werkzeuge grob missachte, so könne es doch ein guter Text sein, - lese ich auch bei ihm.
Mittlerweile hat mein Mann im Internet die Bekanntschaft mit dem Buch „Vier Seiten für ein Halleluja“ gemacht. Sein Autor ist Deutscher. Und der kennt offensichtlich die Geheimnisse eines guten Textes. Anhand von verschiedenen Manuskripten, die er sich von Jungautoren hat zusenden lassen, erklärt er, woran die Texte kranken. Einen Textanfang finde ich so spannend, dass ich unbedingt das fertige Buch dazu lesen will. Doch dann lese ich im Kommentar vom Halleluja-Autor zu diesen Seiten, dass sie langweilig seien und unausgereift und überhaupt nur aus „Infodumps“ bestünden, also aus unverankert im Text sich befindende Inseln von Informationen. „Ach so, das habe ich nicht bemerkt.“, wunder ich mich.
Wer auf mein Nachttischchen schaut, wird dort einige solcher Bücher finden. Sie alle wollen mich etwas lehren und ich, ich lerne gern von ihnen. Doch letztendlich entscheiden nicht sie, ob eine Geschichte, ein Roman oder Ähnliches seinen Zweck zu unterhalten, zu informieren, zu trösten oder nachdenklich zu machen, erfüllt. Das tut allein der Leser...
|