|
|
Gefühlte Momente und Emotionen Gedichte über Stimmungen und was euch innerlich bewegt. |
|
Themen-Optionen | Thema durchsuchen |
26.02.2021, 17:56 | #1 |
Wattkiekers Törn
Wattkiekers Törn
Der Winter emigriert in den Norden Wildgänse rasten in den Marschwiesen lautet die Meldung im Lokalanzeiger ja sie flogen die Nacht durch der Wattkieker sortiert seine Gedanken hält das Blatt in den Wind es flattert will fliegen darunter steht Eisblumen weinen und schmolzen mit letztem Schnee Einzelheiten schwinden aber sie brachten dem Krokus das helle Blau und eine leichte Briese spielt im nassen Sand das Lied für Matrosen von Weite und Ozean doch trocken fällt sein ganzes Königreich im Tidenhub tagein tagaus mit weiß und gelb gekrönten Wellenhäuptern sprudelnd wieder jede Grenze messend auf der Bank mit Seeblick zum Seemannsheim bei Kojambel mit Schuß der Reiher im Achterwasser kolportiert den kommenden Frühling so gegen Mittag Fluten die seine Sandburgen schleifen wieder und wieder nachts grüßt der Mond silbern über Schlick die Wasserlinie Träume davon tragend grau wie die Gänse die berichten vom Süden in den nicht mal sein fahler Schatten fallen konnte salzverkrustet die gerammten Eichenpfähle da festgemacht sein Buddelschiff nach großer Fahrt auf den dicken Pötten durch rote und schwarze Seen stahlbeschlagen grau im Wind behängt mit Autoreifen an Ketten rostend umarmt für einen Augenblick eine Fahne ihren Mast Möwen fliegen Strandpatrouille und Wache für die alten Liekedeeler im Versteck auf längst vergessenen Eintagsbächen Ideenfluß mit Fragen an sein Ich als Flaschenpost in den Bach geworfen wartet der Wattkieker auf Antworten die tanzen auf und ab auf und ab mit dem Fernrohr folgt er dem Falken im Schwarm der Küstenkrähen darin suchen Kindheitsträume eine Herberge der Rücken ein Barometer im Kaleidoskop schlechtes Wetter hinter blinden Spiegeln für traurige Augen und schmerzendem Knie im letzten Sturm den Anker verloren die Buddel halb voll noch bei acht Glasen füllt fließender Sand Fußspuren gestrandet auf einer Insel unter dem Wind strömt übers Siel Hinterland automatisch in die Freiheit eine Entlassung von gestautem Fernweh hydraulische Öffnung der Tore Zahnräder greifen ineinander mischt sich Stahlbeton mit Träne fließt Vergessen mit ablaufendem Wasser in die abstrakten Muster gurgelnder Priele der Wattkieker wankt übern Deich treibt in den Wogen der Buddel verliert sich in der Stille von Lee |
|