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Philosophisches und Nachdenkliches Philosophische Gedichte und solche, die zum Nachdenken anregen sollen. |
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11.12.2020, 08:29 | #1 |
Frage zum Leben
Frage zum Leben
Wie oft sagen wir: Ich möchte mein Leben zurück! Aber – was meinen wir damit? Das Leben, das wir einst führten und nun verloren glauben? Oder das Leben, das wir uns erträumten und nie verwirklichten? Vielleicht das Leben, welches wir fühlten, erahnten und nie ergriffen haben? Wir möchten uns verwirklichen, unsere inneren Impulse ausdrücken – doch es fehlen uns: Zeit und Gelegenheit, Ausdauer und Mut! Dabei – es wäre so einfach, wenn wir unserem inneren Ich folgten anstatt jenem, welches uns die Gesellschaft aufzwängt! Ich möchte mein Leben zurück: Nehmen wir uns doch einfach die Freiheit, wieder so zu sein, wie wir uns fühlen! |
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11.12.2020, 19:34 | #2 |
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Guten Abend Diotmari.
Vorab... toller Avatar. Dein Kinderfoto?
Nun zu deinem Gedicht. Gedicht ist nicht wirklich die richtige Bezeichnung zu deinem Text. Ich lese dies ehr als Tagebucheintrag, im Sinne einer Selbstbefragung; oder einen Brief, im Sinne eines Anratens. Die Rahmenbedingungen, in denen sich ein Gedicht bewegt, sind schon auch greifbar. Reimen soll es sich sicher nicht unbedingt. Trotzdem ist nicht gleich jeder, in Versabschnitte gefasster, Text gleich ein Gedicht. Mir ist das Thema auch mittlerweile zu abgedroschen,sorry. Gruss Unar |
13.12.2020, 13:12 | #3 | |
Forumsleitung
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Zitat:
diese Verse haben mich stutzig gemacht. Ich lese aus ihnen einen Widerspruch zu dem Anliegen, das dein Gedicht äußert, nämlich ein freibestimmtes Leben zu führen. Wie kann ein Mensch jedoch den Weg in die Selbstentfaltung finden, wenn er für alles, was er bis dahin entschieden hat, die Gesellschaft verantwortlich macht und trotz der Feststellung, es könne einfach sein, sein wahres Ich zu leben, von Zwängen spricht? Wenn die Gesellschaft tatsächlich zu Zwängen fähig ist, welche die freie Entwicklung des Ichs verhindern, kann das Lösen aus ihren Fängen nicht einfach sein, denn Zwang geht immer mit Macht einher. Ist etwas Abstraktes wie "die Gesellschaft" wirklich für unsere Entfaltung die einzig maßgebliche Instanz? Liegt die Eigenverantwortung für unsere Selbsterkenntnis, Entfaltung und Lebensführung nicht vielmehr bei uns? Was haben sich die Staatslenker dabei gedacht, den Nachwuchs mit achtzehn Jahren für volljähring und wahlberechtigt zu deklarieren? Könnte es sein, dass man junge Leute in diesem Alter für reif genug hält, ihr Leben in die Hand zu nehmen? Notfalls könnten sie sogar den Staat verlassen und sich eine neue Heimat wählen, denn niemand schießt an der Grenze auf sie, wenn sie sich so entscheiden sollten. Das Gedicht zielt mir ein bisschen zu sehr auf die Opferrolle ab. Das Wort "Selbstverwirklichung" ist mir ohnehin suspekt, denn dieses Modewort der 70er Jahre, als die Generalabrechnung mit der Gesellschaft und den Eltern geradezu Pflicht wurde, um die eigenen Unzulänglichkeiten zu erklären, halte ich für wenig aussagekräftig. "Wirklich" sind wir seit dem Tag der Geburt und bleiben es, bis wir zu Staub geworden sind - noch wirklicher kann niemand werden. Vielleicht sehe ich das Thema gerade deswegen kritisch, weil ich diese Zeit mit ihren Diskussionen und der gängigen Literatur hautnah mitbekommen habe. Bedauerlich, dass der Schaden, der damals unter den jungen Menschen angerichtet wurde, bis heute nachzuwirken scheint. |
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