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Schreibwerkstatt / Hilfe Gedichte und diverse Texte, an denen noch gefeilt werden muss. |
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07.03.2020, 13:42 | #1 |
Dabei seit: 10/2019
Ort: in den Wolken
Alter: 56
Beiträge: 543
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Sprachlogisch falsch, aber poetisch schlüssig?
Liebe Poetologen,
anbei eine Quartettstrophe aus einem meiner hier veröffentlichten Sonett-Verschnitte, die größtenteils weder Gequargel noch gar konstruktive Kritik provozieren konnten: denn deine haare, leuchtend, weizenblond und glatt waren zu zöpfen wundersam und fest verwunden die spielten mit dem sog deiner verlockend runden schultern – und ich sah mich daran endlos satt Im Nachhinein drängt sich mir selbst die Frage auf: Man sagt doch eigentlich, dass man sich an etwas nicht satt sehen konnte - müsste hier also statt endlos "niemals" stehen? Das scheint mir irgendwie nicht in den lyrischen Gesamtzusammenhang zu passen. Mit "endlos" möchte ich gerade zum Ausdruck bringen, dass es - wenn überhaupt - unfassbar lange dauern würde, bis ich mich an diesem Anblick satt gesehen hätte. Und Sättigung wird hier als Wohlgefühl gedeutet, nicht als Überdruss ... Meint Ihr, das Wort kann deshalb dennoch stehenbleiben, auch wenn Logik und Grammatik eher dagegensprechen? Vielen Dank und liebe Grüße Epilog |
07.03.2020, 13:51 | #2 |
Hallo Epilog,
für mich liegt das Problem im Präteritum des Verbes sehen. Das sehen ist also bereits abgeschlossen, damit kann es nicht in Verbindung stehen zu "endlos satt". Aber das ist nur mein Sprachgefühl. Vielleicht gibt es ja noch andere Rückmeldungen. Mir gefällt sehr das Spielen der Zöpfe mit den verlockend runden Schultern. Herzliche Grüße, AlteLyrikerin. |
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07.03.2020, 14:25 | #3 |
Dabei seit: 10/2019
Ort: in den Wolken
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Beiträge: 543
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Liebe AL,
herzlichen Dank für deine schnelle Antwort. Ja - die unfassbar lange Zeit im Sinne von "Vergangenheit" ist (nicht nur) hier das größte Problem. Sie erlaubt mir nicht, das Verb einfach ins Präsens zu setzen. Aber immerhin habe ich letzten Sommer diese Haare nach 37 Jahren nochmals (nö - erstmals) berührt. Also ist wohl alles gut ...
Liebe Grüße EPi |
07.03.2020, 16:06 | #4 |
Forumsleitung
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Sich "endlos satt sehen" ist in der Tat ein Widerspruch. Wenn jemand satt ist, hat er keine Wünsche mehr - im Gegensatz zu einem Hungrigen, der nicht genug bekommen kann. Diesen Widerspruch vermag auch die grammatische Zeit nicht aufzulösen.
Was spricht gegen das Wörtchen "niemals"? Es weist genauso wie "endlos" in die Ewigkeit, träfe aber genau das, was das Lyrische Ich sagen will. |
07.03.2020, 16:35 | #5 |
Dabei seit: 10/2019
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Beiträge: 543
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Hallo Ilka,
und na gut, Du hast mich von meinem eigenen Alternativvorschlag überzeugt :-)
Müssen wir aber nicht unbedingt hier im Forum ändern - hatte vorher ja (außer mir) auch niemand bemängelt ... Beste Grüße Epilog |
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