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Gefühlte Momente und Emotionen Gedichte über Stimmungen und was euch innerlich bewegt. |
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26.09.2017, 20:18 | #1 |
Schicksalsjahre
Van Gogh in Arles 1888
Betont lebendig, bunt war dein Bestreben in diesem Jahre, ganz nach vorn gerichtet und nicht auf das, was mindert und vernichtet. Auf jede Leinwand maltest du das Leben zu reinem Licht, zu Farbe hin verdichtet, um nicht der Nachwelt, nur dir selbst zu geben, was du zu deuten wusstest und zu heben - so hast du dir dein Japan zugedichtet. Wie lang schon ist die Zeit seitdem geflossen, vergingen Welten, die dein Tun erhoben und dein Genie in weise Zeilen gossen! Ich stehe nur, beseelt von deiner Weite, den Bildern, die ich unverbrüchlich loben und unersättlich schauen will, zur Seite. Van Gogh in Saint-Rémy 1889 In Wirbeln eines Wahnsinns, der sich schonte, gerann das Leben dir auf grobem Leinen, um groß und wie gefährdet zu erscheinen: Die ferne Welt, die deine Farben lohnte. Und wie ein Büßer, der im Stillen wohnte, betratest du auf nimmermüden Beinen das weite Land und dich, sie zu vereinen, als der vom Abgeschiedensein Entthronte. So zogst du deine schmerzverklärten Kreise mit einem Pinsel von pastoser Schwere, als wäre dir das seltsam Ungefähre im treulich Abgebildeten ein Segen, und müsste, wie dem Irren zum Beweise, sich immerfort in seinen Bildern regen. |
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27.09.2017, 08:18 | #2 |
Lieber Erich,
ein Jahr liegt zwischen den Lebensstationen van Goghs, und doch hat das Manische dem Depressiven Platz gemacht. Die Bilder spiegeln es beklemmend wider. Du führst ein einfühlsames Selbstgespräch über das bewunderte und betrauerte Genie. Sehr gern gelesen. LG g |
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27.09.2017, 09:15 | #3 |
Hi Gum!
Ich habe diese beiden Sonette hier zusammengefasst, da sie die beiden letzten Lebensjahre Van Goghs behandeln: In Arles versuchte er das "japanische Licht" und die heiteren, hellen Farben zu finden, einer damaligen Mode für Fernöstliches folgend. Im "gelben Haus" versuchte er dann, eine Künstlergemeinschaft ins Leben zu rufen, lud Gauguin ein. Der kam eher unwillig, und nach kurzer Zeit entzweiten sie sich, wobei es zu der Sache mit Vincents Ohr kam. Im Ort war Van Gogh ohnehin als Spinner verschrien und eher unbeliebt gewesen - mit Menschen konnte er nie gut umgehen - also sorgten die Bewohner von Arles dafür, dass er in psychiatrische Behandlung kam. Van Gogh beugte sich und ging - freiwillig - nach Saint Rémy, ein Sanatorium für psychisch Kranke, wo er das letzte Lebensjahr bis kurz vor seinem Tod verbrachte, Ausflüge in die Umgegend machte und dabei Bilder malte wie ein Besessener. Wer sich dafür interessiert: Hier ein Link zu seinem Lebenslauf: https://de.wikipedia.org/wiki/Vincent_van_Gogh Vielen Dank für deine Gedanken dazu! LG, eKy |
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