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Düstere Welten und Abgründiges Gedichte über düstere Welten, dunkle und abgründige Gedanken. |
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26.12.2012, 13:39 | #1 |
Weihnachtslicht
Weihnachtslicht
Weihnachtslicht, verlass uns nicht, wenn trüber Nebel aus den Tälern steigt, der kalte Ostwind jammernd in den kahlen Ästen geigt, wenn manche ruhelose Seele über Heckenzäune hechtet, die Drud den angstdurchschweißten Pferden Zöpfe flechtet, die losen Nächte Weg und Hof mit Grauen tränken und aller Übel ungesühnte Schrecken sich in unsre Herzen senken. Weihnachtslicht, verlass uns nicht, wenn um die hellerstrahlten Kirchen Schatten huschen, unheimlich und bedrohlich rascheln in den Dornenbuschen, die Kerzen auf den Gräbern geisterhaft und heftig flackern, als würde einer ihren Grund mit heißgeglühtem Pflug durchackern, die wilde Jagd fegt krachend über tiefgebeugte Waldeswipfel, und Blitz und Donner hüllen ein mit Zorneswut der Berge Gipfel. Weihnachtslicht, verlass uns nicht, wenn unsre bangen Seelen sind in Finsternis getaucht, der Totenvogel aus dem schwarzen Schlund der Hölle raucht, der Lebensmut uns schwindet mit dem letzten Abendrot, an unsre Türen pocht mit aller Macht Gevatter Tod, wenn wir in tiefer Neumondnacht im Nichts versinken und rettungslos im Strudel unsrer nackten Angst ertrinken. Weihnachtslicht, verlass uns nicht! 2007 |
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