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Lebensalltag, Natur und Universum Gedichte über den Lebensalltag, Universum, Pflanzen, Tiere und Jahreszeiten. |
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24.11.2021, 13:51 | #1 |
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Sehn.sucht
Ein Stein war ich und lag am Straßenrand
erkaltet, stumm und lang vergessen, Halm, Gras, Wasser, Blume wäre ich so gern gewesen, im Grunde einfach nur bewegt, nicht starr an einen Rand gelegt. © 2021 VG WORT/Lichtsohn |
25.11.2021, 22:49 | #2 |
Dabei seit: 11/2014
Ort: Das Meer ist mein Garten aus Kristallen und Träumen ...
Alter: 66
Beiträge: 2.583
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Lieber Lichtsohn,
was ein Stein schon so alles in sich gespeichert hat, lange bevor es die Welt der Pflanzen überhaupt gab. Die Steine sind das älteste Volk der Erde, jedenfalls nach dem Glauben der Schamanen. Sie werden auf dem Medizinrad dem Westen zugeordnet, der Erde und allem Materiellen, alles was auf der Erde laufen oder kriechen kann gehört dazu, alles was Form annimmt und stabil ist, um anderen Elementen Halt zu geben, und zu sein. Die Steine sind ein wunderschönes Volk. Sie bergen so viele Geheimnisse, so viel Schönheit. Ich gehe nie spazieren, ohne einen Stein aufzulesen und mitzunehmen. Ich liebe Steine .... :-) ich mag sie anfassen und meine Gedanken in sie hinein geben. Steine regen meine Phantasie an. In so einem Stein ist uraltes Sonnenlicht gewesen, das Flüstern der ersten Grashalme, Schreie von Dinosauriern und Mammuts, Säbelzahntigern und Gewitter, die wir uns gar nicht mehr vorstellen können, alles ist auf sie hinabgeprasselt: Millionen mal Regen, Schnee, Hagel, Vulkanasche, aber auch Blut und Kriege haben sie begleitet. Sie sind nicht starr, nur weil sie augenscheinlich bewegungslos sind. Sie sind gewachsen, geschmolzen, zersplittert, haben sich gewandelt, haben Kristalle in sich aufgenommen und sie zu vollendeten "Geschöpfen" werden lassen ... Und Menschen wie Michelangelo haben ihr Sein in die Hände genommen und aus ihnen wiederum etwas wunderbares geschaffen ... mit so viel Liebe ... In der Stille eines Steines ist eine wunderbare Lebendigkeit ... jedenfalls wenn man es so betrachten möchte ... und ich möchte .... ES ist also nichts schlechtes, ein Stein zu sein ... im Gegenteil. Ich weiß natürlich dennoch, was das lyrische Ich meinte, als es diesen Vergleich wählte, denn es gibt ja auch die Formulierung: Kalt wie Stein, ein Herz aus Stein, starr wie Stein usw. und vergessen ist natürlich niemand gern. Vielleicht könnte man wagen dem lyrischen Ich zu sagen: Fühl noch mal ganz genau hinein ... ist da nicht doch etwas mehr, als Du im Augenblick ahnst? Nein? Dann habe ich mich geirrt. Ja? Das ist interessant, was genau ist es? Vielen Dank, für die Möglichkeit lieber Lichtsohn, ein Plädoyer für meine wunderbaren Steine zu halten ... und das Sehnen sucht sich immer seine Wege ... auch wenn sie woanders hinführen, als man ursprünglich dachte ... Sei ganz lieb gegrüßt von einer aus dem Norden, die dem (vergessenen) Stein und Dir gerne ein Lächeln schenkt. Mara |
29.11.2021, 15:16 | #3 | |
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an die die zaubert - egal was immer sie auch gerade macht
eigentlich sollte dein Text (Kommentar) oben stehen und meiner darunter, dein "persönlicher Stein" ist für mich so voller Leben und Gefühl und überstrahlt meinen da oben um ein vielfaches ... und dein Besuch hier bei mir überstrahlt gleich alles oben geschriebene noch um ein Vielfaches mehr Zitat:
na gut ... vielleicht geb ichs auch wieder zurück ... aber nur weil du´s bist ... in Liebe Dein Lichtsohn |
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29.11.2021, 21:46 | #4 |
Hey Lichtsohn, hey Zaubersee,
an diesen Faden möchte ich mich unbedingt beteiligen, einmal des ungewöhnlichen Gedichts wegen, das du geschrieben hast Lichtsohn. Ungewöhnlich mein ich hier aber sehr positiv, das ist ein einzigartiger Gedanke, den du hier ganz eindrucksvoll in Worte fasst (+weil ich mich riesig freue, die perfekte Antwort darauf in einem Gedicht von Rumi zur Hand zu haben) und auch deiner beeindruckenden Liebeserklärung an Steine wegen, Zaubersee. Das hast du wirklich schön in Worte gefasst, Steine sind so alltäglich, fast unsichtbar, aber eigentlich sind Steine so wunderschön und einzigartig, ich hab schon als Kind überall tolle Steine gefunden und mitgenommen. Das mache ich heute leider kaum noch aber ich wurde gerade sehr schön daran erinnert Rumi: Siehe, ich starb als Stein Siehe, ich starb als Stein, und stand als Pflanze auf, Starb als Pflanz und nahm als Tier dann meinen Lauf. Starb als Tier und wurd ein Mensch, was fürcht ich dann, Da durch Sterben ich nicht minder werden kann. Und werde ich als Mensch dann einst gestorben sein, Werden Engelsflügel mir erworben sein. Als Engel muss ich sein geopfert auch, Werden, was ich nicht begreif, ein Gotteshauch. So lass mich nicht-sein, denn das Nichtsein ruft Mit Orgelton, zu ihm kehren wir zurück. Es gibt noch einen zweiten längeren Text, wenn du/ihr wollt schreibe ich den auch noch ab Vielen lieben Gruß |
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29.11.2021, 22:52 | #5 | |
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Zitat:
meinem "Sehnsuchtsstein", ob du da jetzt noch mitkugelst spielt keine Rolle mehr deinen Text (den schon geposteten) finde ich schön, den anderen würde ich gern lesen und vielleicht kommt dann auch unsere Zauberin zurück damit wir zusammen darüber sinnieren können (es waren einmal ein zauberstein ein sehnsuchtsstein und ein wissensstein .... ach nee, der esel nennt sich ja zum schluss; dann waren da mal ein zauberstein ein wissenstein und ein sehnsuchtsstein ...) |
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30.11.2021, 01:49 | #6 |
Ja klar natürlich, ich fang gleich damit an, der Text ist halt schon ein Stück länger, aber mitlerweile geht es vom hin und her, vorhin hab ich ein Gedicht für eine Freundin geschrieben (steht jetzt bei Gefühle und Emotionen drin), dir in Der Fremde im Spiegel geantwortet und mit einer Bekannten geschrieben, die mir viele Infos über ein Projekt an dem sie lange schreibt, geschickt hat, sie wusste zwar, dass ich mir den Hauptteil erst später anschaue, aber es ist ihr Herzensprojekt und ich wollte ich schon gerne das Gefühl geben, dass ich zwar nur alle paar Minuten online bin, aber ihr auch versuche zu folgen.
Und siehe da, es ist vollbracht, ich bin dabei auch nicht in Flammen aufgegangen, nur mein Essen, das mir vor 3 Stunden geliefert wurde, das ist noch zur Hälfte da und kalt Und jetzt wo Ruhe eingekehrt ist mach ich mich da gemütlich ran, schreibe den Text ab und wenn die Götter gerecht genug waren, mich in dem ganzen hin und her nicht in Flammen aufgehen zu lassen, dann fällt mir wenigstens noch eine Kleinigkeit ein zu Sehnsuchtsstein, Zauberstein und Wissenstein, (ich würd so vom Gefühl her glaub ich niemals auf Wissenstein für mich kommen^^, manchmal vielleicht Zerrissenstein, auch mal der Verbissensteinstein, an guten Tagen mal der Zum-Küssen-Stein, aber sonst der Besch... äftigt damit Löcher in die Luft zu gucken Stein aber über den Wissenstein denk ich eh nochmal nach, wenn ich hier sitze und mir die Formulierung von Worten wie "Hey, dankeschön, ich freu mich" als unüberwindbare Hürde scheinen) Liebe Grüße, gleich kommt der Text Er kam zunächst in unbelebte Zonen,, um später in der Pflanzenwelt zu wohnen. Als Pflanze lebte er in langen Jahren, und er vergaß, was er als Stein erfahren. Wenn er von Pflanzen sich zum Tier begeben, vergisst er ganz das früh're Pflanzenleben. Nur eine Neigung ihn damit verbindet, im Lenz vor allem, wenn er Kräuter findet, wie sich das Kind nicht von der Mutter trennt, wenns auch der Neigung innern Grund nicht kennt, und wie der neue Jünger liebt so sehr den Meister, seinen Leiter, rein und hehr. Vom Urverstand ist er nur Teilgedanken, vom Rosenzweig stammt jenes Schattens Schwanken. In ihm wird einst der Schatten ganz verschwinden, Geheimnis seines Suchens wird er finden. Wie, dass des Zweiges Schattens sich bewegte, o holder Freund, wenn nicht der Baum sich regte? Zum Menschentum führt ihn sodann vom Tier der große Schöpfer, der bekannt auch dir. So zog von einem er ins andre Land, bis stark er ward, mit Wissen und Verstand. Die ersten Seelen kann er nicht mehr kennen - er muss sich auch von dieser Seele trennen, dass er dem gierigen Verstand entgehe, und den Verstand, den wundervollen, sehe. Wenn er auch schläft und hat, was war, vergessen - wie ließen sie ihn so im Selbst-Vergessen? Sie sorgen, dass er aus dem Schlaf erwacht, dass seinen jetz'gen Zustand er verlacht: "Was tuts, was ich im Schlaf erlebt, gegessen? Wie konnte ich die Wahrheit so vergessen? Und wusste nicht, das Leid und all der Kummer nur Täuschung ist und Traum, bewirkt vom Schlummer?" Ein Traum des Schläfers ist die ganze Welt, den jeder Schläfer doch für ewig hält, bis plötzlich strahlt des Todes Morgenzeit, die ihn von Traum und falschem Wahn befreit, und über seine Sorgen lacht er laut, sobald er seinen Ruheplatz erschaut, Was du im Schlafe gut und schlecht gesehn, am jüngsten Tage wird es vor dir stehn. Was du im Schlafe dieser Welt auch machst, es wird dir klar sein, wenn du erst erwachst. Du darfst nicht denken, schlechte Taten wären es nur im Schlaf und garnicht zu erklären! Dein Lachen wird zu Wehgeschrei sodann am Tage der Erklärung, o Tyrann! Dein Schmerz und Leid, dein Kummer, deine Sorgen - sie werden Freude am Erwachensmorgen! |
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