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01.07.2009, 17:25 | #1 |
Jacques
zu mir.. Schülerin, 12te Klasse... sehr lese und schreibefreudig
Jacques Prolog "Hier sind Ihre Wertsachen Monsieur". Wärend der in eine abgenutzte braune Jacke, deren goldene Knöpfe im künstlichen Licht der Eingangshalle glänzten, gekleidete Wachmann Ausweispapiere auf den vollgestopften Koffer legte, seufzte der alte Mann. So sehnlichst er sich diesen Moment jahrelang in detaillierten Tagträumen ausgemalt hatte, so unwirklich schien er nun. "Hier unterschreiben. Und da auch." Der Wachmann schmiss einen Stapel Papiere auf den Tresen des Entlassungsschalters. Nachdem der alte Mann seinen Namen unter den ersten Schein geschrieben hatte, kam der Wachmann mit zwei Tassen Kaffee zurück und deutete auf die zwei Campingstühle, die neben dem Schalter um einen Eichentisch standen. Der Alte schüttelte seinen vom Leben gezeichnten Kopf, wobei der Kragen seines schäbigen Hemdes, aus dem sich Fäden nach aussen kräuselten, wage gehalten von Nähten, die vor über 50 Jahren von den zarten Händen einer bedächtigen Frau zusammengesteppt worden waren, sich leicht mitschüttelte. "Sie wollen also gehen? Nun, dann wünsche ich ihnen noch alles gute". mit einem Kopfnicken in Richtung der schweren Metalltür, welches seine dahin- gesagten Worte noch leerer wirken liess, begann der alte Mann seinen Weg durch den kalten, kargen Gang. Der Alte beschleunigte seinen Schritt. Durch das kleine Fenster der großen Tür am Ende des Ganges sah erbereits das Tageslicht. Durch ein Nicken in Richtung des letzten Wachmannes ertönte ein helles Geräusch und die Türe öffnete sich. "He." Der Alte drehte sich um. "Du willst doch nicht ohne einen Handschlag von mir abhauen, oder?" Ein schwaches Lächeln zog die betagten Mundwinkel gen Himmel und ein sanftes Klatschen ertönte, als sich ein 70jähriger Mann von seinem bisherigen Leben verabschiedete. "Und komm mich mal besuchen, wenn du ...." Doch die letzten Worte verhallten ungehört im Gang, als die schwere Eisentüre ins Schloss fiel. Kapitel 1 to be continued..? |
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01.07.2009, 18:06 | #2 |
Kapitel 1
Meine ofizielle Nummer ist 1.366. Meine Wohnung hat die Nummer 3a. Sie ist Teil einer der sichersten Gebiete im wunderschönen Paris. Leider habe ich Paris schon lange nichtmehr gesehen, hier im Staatsgefängniss gibt es nicht viele Fenster, und durch die wenigen kann man sich höchstens der tristen Betonlandschaft voller Sicherheitspersonal und Zäune, versäht mit spitzen Drähten, den Grenzen meines Lebens, bedienen wobei meine Augen schon lange nicht mehr nach Lebendigkeit verlangen. Dazu bin ich schlicht zu alt. Vielleicht hätten Sie eine Geschichte über einen mutigen Helden gewünscht, Einer, der etwas bewegt hat in der Welt. Doch das einzige, was ich bieten kann, ist das simple dahinsiechen eines nicht minder simplen Inhaftierten, versteckt vor der Welt und vergessen von ihren Bewohnern. Seit 50 Jahren sitze ich täglich in meinem zusammengeflickten aber dennoch angenehm weichen Kordsessel und beobachte die Sonnenstrahlen, die durch die kleine vergitterte Öffnung in der Wand einstrahlen und rasch wieder verschwinden. |
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04.07.2009, 12:43 | #3 |
Ich finde den Ansatz deiner Geschichte super!
Es liest sich sehr flüssig und ich würde gerne mehr davon lesen! Also mach weiter Alles Liebe Laurii |
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04.07.2009, 22:15 | #4 |
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Kein Wort zu viel kam je über meine Lippen. Dieser nüchternen Eigenschaft zufolge hielt sich mein soziales Umfeld seit jeher in überschaubaren Grenzen. Vielleicht sollte auch kein edanke zuviel meinen alten Kopf verwirren, denn all das ist ein Teil meiner Vergangenheit, wie zerstörend, sich die ersten Minuten eines neuen Lebens mit den kläglichen Jahren meines Martyriums zu befleken. Anmassen, dieses Wort auf mich zu beziehen, doch alles soll nun rein sein. Rein und neu, ein weisses, glänzendes Blatt Papier dem mein letztes Kapitel aufgedruckt wird. Kein happy end, aber genausowenig dunkles Abschiednehmen. Vielleicht ist es eine Verschwendung, vielleicht beschmutzen meine Augen die Schönheit der Welt indem sie sie nur ansehen. Vielleicht ist es ihr einfach egal. |
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