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Zeitgeschehen und Gesellschaft Gedichte über aktuelle Ereignisse und über die Menschen dieser Welt. |
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10.02.2012, 21:32 | #1 |
Hör zu!
Hör zu!
Hört ihr den Penner erfrieren? Hört ihr die Kinder hungern? Hört ihr die Flüchtlinge fliehen? Hört ihr die Angst? Hört ihr die Worte der Musik? Hört ihr das Weinen im Dunkeln? Hört ihr das Beten der Menschen? Hört ihr den Hilferuf? Nein, denn das Hören macht euch taub. Weil niemand hinhört, male ich die Laute. Weil niemand spricht, lese ich sie vor, Denn heute hört man mit den Augen. Hört ihr mich? |
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10.02.2012, 21:38 | #2 |
R.I.P.
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Halli Hallo, Sympoesie
und willkommen! ein eindringlicher Text. Aber zu pauschalierend. Wer Ohren hat, zu hören, der hört. Meine Ohren und Augen und Mund sind noch offen. LG! Thing Stell lieber nicht mehr als 3 Beiträge (Norm) täglich ein. Homöopathische Dosen sind wirksamer. |
10.02.2012, 21:50 | #3 |
Hallo und danke
Ich habe mir gedacht, ich lade einfach mehrere hoch, weil dann die wahrscheinlichkeit höher ist, dass jemand darauf antwortet. Leider ist Lyrik ein Gebiet, auf dem man lange auf sich allein gestellt ist. Das Internet ist für "Sympoesie" vielleicht nicht ideal, aber allein funktioniert es nicht. ^^ Zum Text: Natürlich kann jeder hören, der Ohren hat (auch mal pauschalisierend gesagt), aber machen wir es denn? Wir sind doch umgeben von schrecklichen Narchichten, Lärm und stupidem Gerede, aber wer sich darauf einlässt etwas zu lesen, der liest bewusst. Geschriebenes kann man niemanden ins Ohr legen. |
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10.02.2012, 22:04 | #4 |
Forumsleitung
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Ein Leierkastengedicht - man könnte auch sagen: ein Gebetsmühlengedicht. Nichts gegen ein Leitmotiv, aber ein Gedicht darf - genau wie ein Musikstück - nicht nur aus einem Leitmotiv bestehen, sondern dieses sollte die Variationen tragen.
Durch Interpunktion kann man Effekte erzeugen, sie können zuweilen hammerhart sein, also sollte ein Dichger genau überlegen, wie er sie setzt. Unbedingt bei den Angesprochenen bleiben: Nicht "das Hören macht taub" sondern "euer Hören macht taub", und auch nicht "niemand", sondern "ihr nicht" - sonst wirkt der Text nämlich pauschalierend. Auch "man" sollte vermieden werden, wenn es geht. Sprich die Leser direkt an! Deshalb: Hört ihr den Penner erfrieren?Fazit: Substanz gut, Umsetzung verbesserungswürdig. Aber interessant genug, daß ich mich einer Auseinandersetzung nicht entziehen konnte. Die letzte Strophe ist nämlich wirklich gut. Du bist noch jung, und ich sehe Ansätze. Willkommen bei Poetry, Du hast Deinen ersten Fan. Schade, daß ich es nicht als mein Gedicht verkaufen kann. LG Ilka |
10.02.2012, 23:05 | #5 |
Die Veränderung gefällt mir sehr, obwohl ich diese "Hört ihr..."-Wiederholung mag. Trotzdem merke ich, dass es ohne besser wirkt, aber vielleicht hast du eine andere Idee für den letzten Vers. Ich möchte nämlich auch die heutige Zeit einbringen. Wie ich schon oben erwähnte, macht "uns" diese Informationsflut so taub, denke ich. Und ich möchte es nicht außenvor lassen.
Ich überlege und grübel, verwerfe und... mir fällt nichts besseres ein! Danke für dieses Kommentar und das Kompliment, aber vorallem für die Verbesserungsvorschläge. Genau so habe ich mir es erhofft. Ich werde mir noch einige Gedanken machen und weiteres hier posten. P.s.: Mein erster Fan! Yeaaaah |
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11.02.2012, 07:58 | #6 | |
Forumsleitung
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Zitat:
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11.02.2012, 19:12 | #7 |
Ich probier es mal so:
Hört ihr den Penner erfrieren? Die Kinder hungern? Die Flüchtlinge fliehen? Hört ihr die Angst? Die Worte der Musik? Das Weinen im Dunkeln? Das Beten der Menschen? Hört ihr den Hilferuf? Nein! Denn das Hören macht euch taub. Weil ihr nicht hinhört, male ich die Laute. Weil ihr nicht sprecht, lese ich sie vor. Denn ihr hört nur noch mit den Augen. Hörst du mich? "nur noch" als Hinweis, dass es mal anders war und "Hörst du mich?" als Aufforderung zur Antwort/Reaktion/Tat? |
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13.02.2012, 12:58 | #8 |
abgemeldet
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Hallo Sym,
Die Message ist gut, was mich stört, ist der Ton. Er wirkt belehrend, anklagend. Kein Leser mag sich gern belehren lassen. Machst du es subtiler, gewinnst du deine Leser und verjagst sie nicht. Ich empfinde es auch als Verbesserung, dass die vielen Wiederholungen minimiert wurden. Mein Vorschlag, ein wenig entschärft: Höre den Penner erfrieren, Die Kinder hungern, Die Flüchtlinge fliehen. Hörst du die Angst? Die Worte der Musik, Das Weinen im Dunkeln, Das Beten der Menschen. Hörst du den Hilferuf? Hören macht taub. Darum male ich Laute. Weil ihr nicht sprecht, lese ich vor; Damit die Augen hören: Hörst du mich? lg, kalei |
13.02.2012, 14:19 | #9 |
Forumsleitung
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Das sehe ich anders: Ein Dichter muß das Recht haben, eine Zielgruppe anzuklagen. Es ist einfach nicht richtig, auf der einen Seite - wie es immer wieder der Fall ist - den Literaten vorzuwerfen, über Mißstände zu schweigen, aber wenn sie dann ihre Meinung vortragen, sie als Oberlehrer zu verdammen. Nicht jeder Leser muß sich von der Anklage angesprochen fühlen. Ich habe damit kein Problem, weil ich kein Handy benutze und auch nicht andauern in der Öffentlichkeit herumplappern muß.
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13.02.2012, 15:02 | #10 |
Hallo Kaleidoskop,
ich verstehe was du meinst, sehe es aber auch wie Ilka-Maria. Es soll ja eben ansprechen und zwar sehr direkt. Ich bin kein Freund von verblumter Kritik. "Damit die Augen hören" find ich aber gut und kann mich grade nicht so recht entscheiden. Doch lieber "Denn ihr hört nur noch mit den Augen." Was sagt ihr? Natürlich müsste man dann den Vers an das Versmaßband legen, aber das kriege ich hin ^^ LG |
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13.02.2012, 15:12 | #11 |
R.I.P.
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Ich kenne das buchstäbliche "Sehen mit den Ohren" und "Lauschen mit den Augen" als seltsame Mischung auch - das wurde durch tiefe Angst bewirkt.
Alltäglich wird es wohl nicht sein. Aber d a r i n stimme ich Ilka-Maria zu: Jeder Dichter muß Rechte haben. Anzuklagen. Die Wahl seiner (wohlgesetzen) Worte. Die Wahl seiner dichterischen Mittel. Anzuprangern. LG Thing |
13.02.2012, 15:46 | #12 |
abgemeldet
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Aber ja, der Dichter hat jedes Recht!
So auch der Leser. Und ich glaube nicht, das dieses Gedicht sich über die heutigen modernen Kommunikationsmöglichkeiten ausspricht, sondern über die allgemeine Abstumpfung. So wie es am Anfag da stand, hat es mich erschlagen. Das ist meine subjektive Meinung. Die überarbeitete Fassung empfand ich als lesenswerter, sprachlich wie auch melodisch. Wir sprechen über Gedichte, also auch über Verdichtung - wie ich sie vorschlug. Was der Dichter aus der Vielzahl der Kommentare macht, bleibt ihm überlassen. Auch das ist sein Recht. Ich bin kein Freund der Zeigefingerlyrik, Sym. Allerdings hat das Thema Zugkraft. Da hier bereits eine Textarbeit stattgefunden hat, habe ich mir erlaubt, meine Empfindung als Vorschlag anzubringen. Mach damit, was dir beliebt. lg, kalei |
13.02.2012, 17:16 | #13 |
Ihr solltet es euch nicht nur erlauben, sondern ich bitte sogar darum. Ich liebe es über Texte zu sprechen und an ihnen zu feilen oder sie ggf. auch zu verwerfen. Ich werde auch meine Meinung noch öfter anbringen, nur bin ich momentan im Klausurstress und habe eher wenig Zeit (deswegen auch meist nur Rohfassungen der Texte).
Ich danke euch allen sehr für eure Kritik, Anregungen und Gedanken. Ich werde mein bestes tun euch auch so zu unterstützen. Ich lasse es so: Hör zu! Hört ihr den Penner erfrieren? Die Kinder hungern? Die Flüchtlinge fliehen? Hört ihr die Angst? Die Worte der Musik? Das Weinen im Dunkeln? Das Beten der Menschen? Hört ihr den Hilferuf? Nein! Denn das Hören macht euch taub. Weil ihr nicht hinhört, male ich die Laute. Weil ihr nicht sprecht, lese ich sie vor. Denn ihr hört nur noch mit den Augen. Hörst du mich? LG Sympoesie |
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04.08.2013, 23:08 | #14 |