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Lebensalltag, Natur und Universum Gedichte über den Lebensalltag, Universum, Pflanzen, Tiere und Jahreszeiten. |
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17.04.2015, 19:22 | #1 |
Der Wasserkreislauf
Ein Nass hat sich aufs Blatt gelegt,
es ruht sich darin aus, nachdem es äußerst stark bewegt aus einer grauen Wolke fiel und nun von einem schlanken Stiel im Grün ganz sanft geschaukelt wird und von dem Treiben unbeirrt sich Mimulus hinwendet, der winzig kleinen Gauklerblume, die ihre Blüten formvollendet verschlossen hält in ihrer Welt, als unvermittelt eine Böe dem Glück ein Ende setzt, o wehe. Das Nass zerspringt in tausend Nasse und fällt unsanft auf eine Trasse aus dunklem Lavastein erbaut - es schaut verdutzt und tief erschüttert bis es die große Chance wittert, im Dunst befreit sich zu erheben und in das Wolkengrau zu krabbeln, um fröhlich mit dem Nass zu babbeln. |
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17.04.2015, 21:01 | #2 | |
Forumsleitung
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Liebe Anna,
die Idee ist gut, sie könnte sich gut für ein Kindergedicht eignen. So wie es hier steht, sieht es aber wie ein Entwurf aus, ein schnell hingeworfener Einfall, den Du nicht verlieren wolltest. Mal Reim, mal kein Reim, Brüche im Rhythmus, die Verben sind - verzeih mir den Ausdruck - zum Teil schlampig gewählt. Ein Vers wie "nachdem es äußerst stark bewegt" ist eine vage Äußerung, die nichts ins Bild bringt, sondern nur Fragen stellt: Bewegt von wem oder was, bis zu welchem Grad der Erschöpfung, wofür steht "stark", welcher Art war das Bewegtsein? Kurz gesagt: Dieser Vers ist überflüssig. Die Trasse aus Lavastein ist ein bisschen merkwürig, eine Trasse besteht aus Schienen, Querverbindungen und Schotter. Ich habe mal einen Versuch gestartet, Dein Gedicht, das für mich durchaus einen Zauber hat, "aufzupeppen", wobei ich zwischen Kreuz- und Paarreimen wechsele, was ihm aber nicht wehtut: Zitat:
Liebe Grüße und ein schönes Wochenende, Ilka |
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17.04.2015, 22:25 | #3 | |
Forumsleitung
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Zitat:
Das Nass mit sich selbst "babbeln"? Das klingt für mich nach Demenz und Selbstgespräch. Wie passt das zu einem Regentropfen, der wiedergeboren wirdd? Habe ich eine Lücke in meiner Vorstellungskraft? Maybe. |
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18.04.2015, 08:44 | #4 |
Forumsleitung
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Danke, Jonny. Schade, dass noch niemand sonst reagiert hat, Annas Gedicht liefert nämlich mal eine Idee und ein Bild, das vom Üblichen absticht.
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18.04.2015, 09:58 | #5 |
Man könnte das Ganze so interpretieren das der Regentropfen nach seiner Heimkehr zu den zweifellos zahlreichen anderen Regentropfen die er da Oben kennt seine Geschichte zu erzählen. Also babbelt er mit dem nass. Nicht mit seinem eigenen Nass oder dem Erde Nass sondern dem immernoch in der Wolke nass
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18.04.2015, 17:31 | #6 |
Forumsleitung
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Hört mir auf mit Euren Verrenkungen. Hier im Hessischen, wo das Wort "babbeln" beheimatet ist, bedeutet es nichts anderes als oberflächliches bzw. törichtes Geschwätz. Wenn jemand Blödsinn redet, bekommt er zu hören: "Babbel net!" oder: "Babbel keinen Scheiß!" Dieses Wort ist nicht nur Volksgut, sondern auch negativ besetzt. Da hilft die ganze Schönrederei nichts.
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18.04.2015, 17:36 | #7 |
Tja, hier, wo ich herkomme ist Babbel ein anderes Wort für Mund und es heisst "Halt den Babbel" wenn jemand zuviel redet...
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18.04.2015, 17:55 | #8 |
Forumsleitung
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Bei uns ist das "die Gosch" .
Jetzt wäre es aber mal an der Zeit, dass sich Anna zu Wort meldet. |
18.04.2015, 19:46 | #9 |
Hallo Anna,
dieses Gedicht gefällt mir sehr gut. Es ist so schön geschrieben Auch die Kommentare sind interessant. Mir persönlich gefällt "babbeln" nicht so sehr, weil es für mich irgendwie aus der Sprache des restlichen Gedichtes rausfällt. Aber das liegt sicher auch daran, dass ich mit diesem Wort als Berliner natürlich wenig in Berührung komme. Insgesamt aber gern gelesen! Ich mache sowas normalerweise nicht, aber ich bin jetzt so frech und lass dir mal einen Link zu einem meiner Gedichte da. Es ist inzwischen etwas älter, aber es behandelt exakt das gleiche Thema, daher: https://www.poetry.de/showthread.php?t=54745 LG, Meishere |
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18.04.2015, 19:47 | #10 |
und schwups hier bin ich ...
da ich eben einen ellenlangen Kommentar geschrieben und aus Versehen gelöscht habe, hier die Kurzversion. Liebe Ilka, vielen Dank für die Konstruktive Kritik, ich werde sie in meinem Herzen bewegen und finde eine Auseinandersetzung auf der Sachebene immer erfrischend. Lediglich das Wort schlampig, das ganz klar eine Bewertung beinhaltet, werde ich im Sinne einer möglicherweise unkonzentrierten Wortwahl verstehen . Obwohl .. wenn ich Gedichte hier einstelle , empfinde ich sie entweder rund oder - es ich hoffe auf Anregungen .. Lieber Versard, du hast es auf den Punkt gebracht: Das Nass ist der Tropfen und er krabbelt in die Wolke zurück .. und lieber Jonny, das babbeln ist genauso innig gemeint, wie du es empfindest. Bei mir kommen ähnliche Assoziationen , glaube ich , wie bei dir und da kann jeder empfinden wie er mag . B ist ein weicher Buchstabe, ich lasse gerne bibbern oder blubbern oder brabbeln .. es ist weich und hat etwas stilles - sagt mal flüsternd blubbern vor euch hin, dann seid ihr fast wie Captain Nemo , der zwischen den Korallen gleitet..... All in all, tausend Dank für eure Auseinandersetzung und einen sonnigen Abend noch .. Ännchen |
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18.04.2015, 20:05 | #11 |
Lieber Meishere,
det kann ick jut verstehen . Für Berliner ist babbeln viel zu weich - det knallt jar nicht so wie der Berliner Dialekt wunderbar knallen kann. Obwohl det z ja ooch so`n janz weichet is... Danke für Lob und Link ! Anna |
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