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Philosophisches und Nachdenkliches Philosophische Gedichte und solche, die zum Nachdenken anregen sollen. |
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16.11.2018, 12:53 | #1 |
Aus der Zeit
Ich werde einmal fallen aus der Zeit.
Die Erde wird sich meines Leibs erbarmen. Wohin geht dann mein Hoffen und Versagen, mein Streiten, Klagen mein Gericht? Ich werde einmal fallen aus der Zeit. Aus allen Händen, die mich festgehalten, aus allen Worten, die mir Sinn gewoben, aus aller Menschen Liebe, die mich trägt. Ich werde einmal fallen aus der Zeit. Aus allen Werken, die mein Stolz betrachtet, aus allen Leiden, die ich mitgeschaffen, aus allen Weichen, die ich falsch gestellt. Ich werde einmal fallen aus der Zeit. Wohin, wird mir kein Wissender beschreiben. „In Deine Hand“, sagt ein verschämtes Wort, dem ich mich manchmal anvertrauen kann. |
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16.11.2018, 22:20 | #2 |
Hallo AlteLyrikerin,
sehr gern hab ich dein Werk gelesen. Ein Thema was immer unbegreiflicher wird, je mehr man darüber nachdenkt. Mir scheint es, das Leben hat keinen Sinn. Es ist, weil es ist. Wenn irgendwann tatsache alles verschwunden sein soll, hat es auch keinen Sinn etwas zu schaffen, was von uns bleibt, wenn wir gestorben sind. Unser Leben scheint mir wie ein Traum und das einzige was wir tun können ist, es zu Lebzeiten bestmöglich zu genießen. Ich glaube nicht, dass danach noch etwas kommt, weiß es natürlich nicht. Wohl dem, der gläubig ist, dem erschließt sich vielleicht ein Sinn. Bin gerne deinen wohlformulierten hintergründigen Gedanken nachgegangen. LG Schnulle |
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17.11.2018, 12:23 | #3 |
Hallo Schnulle,
herzlichen Dank für Deine freundliche Kommentierung, umso mehr als Du den Text annimmst, obwohl Du für Dich keinen religiösen Standpunkt einnehmen kannst/magst. Ich möchte hier auch gewiss niemanden missionieren, das liegt mir fern. Der religiöse Aspekt in meinem Leben gehört eben auch zu meiner Existenz, und es wäre seltsam, wenn er sich nicht in meiner Lyrik wiederfinden würde. Also nochmals herzlichen Dank für Deine Toleranz. Herzliche Grüße, AlteLyrikerin. |
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17.11.2018, 13:17 | #4 |
Liebe AlteLyrikerin,
ich kenne einige einfache gläubige Menschen mit wahrhaft großem Charakter. Selbst einige große Wissenschaftler waren tiefgläubig. Ich denke es ist sogar "leichter" die Schicksalsschläge des Lebens zu ertragen bzw. zu bewältigen, wenn man Halt im Glauben finden kann. Ich hatte nie ein Problem mit dem Glauben. Ich gehe auch zu Weihnachten und zu Ostern in unsere kleine Dorfkirche, obwohl ich nicht gläubig bin, weil diese Feste einfach dorthin gehören und das halbe Dorf sich dort trifft. Ein Problem ist für mich nur, wenn Menschen den eigenen Glauben als den einzig wahren darstellen und alles andere nicht akzeptieren und sei's mit Gewalt. Ob es wohl jemals zu mehr Toleranz kommen wird? Ob die Menschheit eines Tages diesen Qualitätssprung schafft? LG Schnulle |
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17.11.2018, 13:54 | #5 | |
Hallo Schnulle,
Zitat:
Aber es ist grundsätzlich möglich Toleranz zu leben. Mein Mann ist sozusagen praktizierende Atheist. Die überwiegende Zahl meiner Freund sind Atheisten oder Agnostiker. Das macht unsere Freundschaft nicht weniger lebendig, im Gegenteil. Herzliche Grüße, AlteLyrikerin. |
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17.11.2018, 23:03 | #6 | |
Seelen Zeit
Zitat:
Lebens, mit noch so vielen Fragen. Mögest Du wie ein wogendes Blatt im Wind, in unendlich sanften Händen empfangen werden. Die Zeit ist Alles und Nichts und im Alter tropft sie uns aus allen Poren, so bis wir welk werden. Die Zeit ist das was wir aus ihr machen! Manche vom Baum der Trauerweide verwelken nur und fallen zu Boden. Hernach wird ihr vergangener Ruch wieder zu Erde. Doch so Manche vom Baum des Lebens, tragen den ewigblühenden fruchtbaren Samen in sich. (Seelenwanderung) Folgendes Zeitgedicht von Erich Kästner gefällt mir auch gut. Ich bin die Zeit Mein Reich ist klein und unabschreitbar weit. Ich bin die Zeit. Ich bin die Zeit, die schleicht und eilt, die Wunden schlägt und Wunden heilt. Hab weder Herz noch Augenlicht. Ich trenn die Gut' und Bösen nicht. Ich hasse keinen, keiner tut mir leid. Ich bin die Zeit. Da ist nur eins, – das sei euch anvertraut: Ihr seid zu laut! Ich höre die Sekunden nicht, Ich hör' den Schritt der Stunden nicht. Ich hör' euch beten, fluchen schrei'n, Ich höre Schüsse zwischendrein; Ich hör' nur Euch, nur Euch allein ... Gebt acht, ihr Menschen, was ich sagen will: Seid endlich still! Ihr seid ein Stäubchen am Gewand der Zeit, – Lasst euren Streit! Klein wie ein Punkt ist der Planet, Der sich samt euch im Weltall dreht. Mikroben pflegen nicht zu schrei'n. Und wollt ihr schon nicht weise sein, Könnt ihr zumindest leise sein. Schweigt vor dem Ticken der Unendlichkeit! Hört auf die Zeit Schwarzer Humor! Wenn die Frauen verblühen, verduften die Männer. LG |
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18.11.2018, 14:52 | #7 |
Hallo Vers-Auen,
herzlichen Dank für Deine Rückmeldung mit den Versen, die mich stark ansprechen. Ja, Erich Kästner stutzt uns immer wieder auf das richtige Maß. Ich denke, die Fragen werden bleiben bis zuletzt. Es ist eine hervorragende Eigenschaft des menschlichen Geistes sich unangenehmen Fragen zu stellen bzw. sich mit spekulativen Gedanken auseinander zu setzen. Herzliche Grüße, AlteLyrikerin. |
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