Vertrauen
Es begab sich, dass ein Mann an Krebs erkrankte. Er hatte es lange shcon geahnt, war zum Arzt gegangen und hatte die erwartete Diagnose erhalten. Nicht mehr als ein Jahr sollte ihm noch bleiben. Da tat sich ihm ein interessanter Gedanke auf. War das ein Vorteil? Gewiss: Jeder musste sterben. Im Gegensatz zu den meisten anderen konnte er nun recht genau den Zeitpunkt bestimmen. Das verschaffte organisatorische Vorteile. Doch viel zu organisieren war gar nicht. Was nach seinem Tod geschehen würde kümmerte ihn wenig. Begräbnis und Erbe waren ihm egal. Er wusste aber nun, dass er sich beeilen müsste, mit dem, was er noch tun wollte. Einmal Thailand sehen. So ging er nach Hause, berichtete seiner Frau von seinem Befund und tröstete sie. Von dem Vorteilsgedanken schwieg er. SO etwas würde sie nicht hören wollen. Als beide endlich in Thailand waren, der Krebs hatte ihn fast gänzlich zerfressen und machte ihm sichtlich zu schaffen, besuchten sie ein Kloster. Einer der Mönche sahwie sich der Mann in seiner Freude quälen musste und bot eine Therapie. Schon viele habe man im Kloster so geheilt. Der Mann aber lehnte dankend ab und auf die Frage nach dem Warum entgegnete er, er sei nicht gekommen um seine Zeit mit dem Kranksein zu verschwenden, sondern um Land und Kultur kennenzulernen. Auch der Einwand diese Behandlung sei eine uralte Kunst und ein interessanter Teil der Kultur war unzureichend. Der Mann ließ sich nicht beirren. Auch der einmalige kostenlose Versuch ohne große Zeitverschwendung sagte dem Mann nicht zu. Selbst das flehentliche Jammern seiner Frau half nichts. Da sagte er um dem ein Ende zu setzen und nicht noch mehr Zeit zu verschwenden: "Selbst wenn ihr mich heiltet, das Wunder gelänge, dann wären mir die par Wochen in Freiheit, die mir noch blieben, lieber als viele noch kommende Jahre damit verbringen zu müssen mir eine logische Erklärung für euren heilsamen Hokus-Pokus zu suchen." So gingen sie ab und die Frau weinte. Er aber war glücklich.
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