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Alt 28.05.2024, 20:01   #1
weiblich Silver
 
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Standard Damals wie heute

Früher wurdest du häufig gehänselt wegen deiner angeblichen Kartoffelnase. Um Aufmerksamkeit musstest du nicht kämpfen, die Lacher waren dir gewiss. Du nahmst es ebenfalls mit Humor. Für mich, und die Erinnerung ist noch immer wach, warst du jemand ganz Besonderes, denn ich sah das Strahlen, die Freude und diese Herzlichkeit in deinen Augen.

Mein Bruder stellte dich mir vor und fragte, ob du uns auf unseren Trip zum Strand an diesem Wochenende begleiten würdest. Du warst sofort Feuer und Flamme. Eigentlich wollten wir trampen, doch die Vorstellung gefiel meinen Eltern nicht. Sie gaben uns für den Kurzurlaub ihren VW-Bus.

Das Wetter spielte mit. Wir rekelten uns im Sand, badeten ausgiebig und machten lange Spaziergänge. Ich habe dich als einen wunderbaren, interessanten und aufmerksamen Gesprächspartner kennengelernt. Die Muschel, die du mir zum Abschied schenktest, baumelt an einer Kordel am Rückspiegel über dem Armaturenbrett des Bullis, der heute mir gehört.

Immer, wenn ich gerade wieder an mir zweifle, sehe ich dein Geschenk und mir kommt unser letztes Gespräch in den Sinn. Ich fragte dich, ob du auch lieber jemand anderes wärst und du meintest: "Wenn ich aussehe wie jemand anderes, wäre ich nicht so, wie ich bin." Lächelnd nickte ich dir zu.

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Alt 10.06.2024, 12:41   #2
weiblich Lee Berta
 
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Ort: Gehirn!
Beiträge: 461


Hallo.
Das ist eine nette Kurzgeschichte über einen hässlichen Kerl mit innerer Schönheit. So weit, so gut. Leider wird nicht geklärt, warum der Kontakt abbrach. Außerdem ergibt der Dialog keinen Sinn. Er wird gefragt, ob er gern jemand anders wäre und nicht, ob er gern anders aussehen würde.
Wenn er anders aussehen würde - von Anfang an anders ausgesehen hätte - dann wäre er natürlich auch er selbst, aber mit leicht anderem Charakter aufgrund anderer Erfahrungen. Oberflächlicher vielleicht.

Wenn er aber jemand anders wäre, dann würde er natürlich auch wie jemand anders aussehen, also vielleicht noch hässlicher. Aber darüber hinaus wäre das Leben im Körper eines anderen von weiteren Faktoren bestimmt als nur dem Aussehen. Vielleicht wäre er gelähmt oder blind oder geistig behindert? Oder schlimmer noch, eine Frau? Oder er wäre musikalisch, hätte reiche Eltern, hätte keine Geschwister ...
Warum denkt er bei dieser Frage also zuerst an sein Aussehen? Der muss ja voll traumatisiert sein von dem Mobbing, anders kann ich mir die Antwort nicht erklären.

Durch diese kleine Ungenauigkeit kann die Geschichte bei mir nicht so wirken, wie sie soll, weil ich viel zu viel darüber nachdenke, dass man jemand anders wäre, wenn man jemand anders wäre. Außerdem muss "wenn ich aussähe" verwendet werden, es ist ein Konjunktiv. *klugscheiß off*
LG, lee
Lee Berta ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 11.06.2024, 20:13   #3
weiblich Silver
 
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Beiträge: 1.037


Standard Danke Lee,

"wenn ich aussähe" ist korrekt. Ich denke, dass das Äußere auch das Innere formt. Das soll mit der Kurzgeschichte zum Ausdruck gebracht werden. Warum sich die beiden aus den Augen verloren haben, spielt keine Rolle. Zumindest hat er bleibenden Eindruck hinterlassen und Schönheit liegt immer im Auge des Betrachters, nicht wahr? Danke für Deine Einschätzung zur Geschichte.

Es grüßt Silver
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aussehen, selbst, sinn




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