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02.08.2016, 12:06 | #1 |
das erste Rendezvous
Ein großer, kräftiger Herr mit grauen, nein fast schon weißen Haaren steht Ecke Xgasse -Ystraße und scheint auf etwas zu warten. Oder auf jemanden. Er schaut auf die Uhr, dann schlägt er den Mantelkragen hoch um sich besser gegen den Schneeschauer und rauen Wind zu schützen. Ein flaues Gefühl im Magen macht sich breit. Das erste Rendezvous nach Jahren. Wird Sie kommen? Wie sieht sie aus? Wird er ihren Vorstellungen gerecht? Was wird sein, wenn sie überhaupt nicht sein Typ ist?
Der Schneeschauer wird heftiger und er zieht den Kopf weiter in den schützenden Kragen. Aus der Seitengasse kommt eine gut vermummte Frau auf ihn zu. Er wendet sich ihr zu und strafft die Schultern doch die Frau geht vorüber. „Rudolf?" zögernd kommt die Frage von hinten. Er dreht sich um. „Stefanie!? Beide sehen sich in die Augen. „Wie schön, dass du doch gekommen bist" sagt er leicht heiser und betrachtet sie unauffällig. Sie sagt nichts. Er nimmt ihre Hand und führt sie zum Mund. Leicht widerstrebend lässt sie das geschehen. „Komm, suchen wir uns ein Café" ergreift er die Initiative. Er bietet ihr den Arm und die Frau hakt sich bei ihm. „Wie war dein Tag?" fragt er um überhaupt etwas zu sagen. Die blauen Augen sehen ihn an. „Recht nett". Das Paar kommt an einem Lokal vorbei. „Wollen wir?" fragt er und sie nickt. Er betritt vor ihr das Café und sieht sich nach einem freien Tisch um. „Ist es hier recht?" Eher eine Floskel da sonst kein Tisch frei ist. „Aber gerne" kommt ihre Antwort. Der Weißhaarige hilft der Frau aus dem Mantel. Wieder betrachtet er sie abschätzend, bringt ihren Mantel zur Garderobe und schlüpft selbst aus dem Seinen. Die Frau nimmt Platz und beobachtet ihn. Er kommt mit zurückgezogenen Schultern zum Tisch zurück, greift in die Innentasche des Sakkos und zieht eine kleine, leicht zerdrückte Rose mit einigen kurzen Gräsern heraus. „Danke" sagt er und reicht ihr das Mini-Gesteck. Sie wird etwas rot im Gesicht, nimmt die Blume entgegen und riecht daran. Dann streicht sie sich verlegen durch das Haar. Die Bedienung stört die Beiden mit der Frage um die Bestellung, geht weg, und die Zwei beginnen ein Gespräch. Die Zeit vergeht wie im Fluge. Dann sieht sie auf die Uhr „ich glaube ich muss jetzt gehen, ich brauche ein Taxi." Er wendet sich an die Bedienung: „Zahlen bitte, und könnten sie uns ein Taxi rufen?" „Aber gerne, selbstverständlich" kommt die Antwort. Ein kurzes Telefonat. „Das Taxi kommt in 4 Minuten" hört man. „Schade!" denkt sich der große Mann. „Ich darf dich doch einladen?" fragt er sie, wartet keine Antwort ab und bezahlt. Ein kurzes wiederaufflackern des Gesprächs. Die Eingangstüre öffnet sich „Taxi bitte!" ruft jemand. Beide erheben sich hastig, er eilt zu Garderobe, kommt mit dem Mantel zurück und hilft ihr hinein. „Also dann", sie reicht ihm die Hand. Er nimmt sie, drückt sie leicht. Sie sehen sich in die Augen Dann streicht er mit seinen Lippen leicht ihren Handrücken. „Bis dann also". Sein Mantel hängt noch am Haken. Sie eilt zur Tür, und draußen ist sie. „Komm gut nach Hause!" ruft er ihr nach und schlüpft in den Mantel. „Jetzt hat die Dame Ihre Rose vergessen". Die Bedienung zeigt auf den Tisch. Gedankenverloren nimmt der Weißhaarige die Blume, dreht sie zwischen den Fingern und zupft einige Blätter zurecht. Dann reicht er das kleine Präsent der Bedienung „stellen sie sie doch in eine Vase, vielleicht erfreut sich noch jemand daran". Er wartet, bis die Rose in einem zierlichen, schlanken Glas auf einem gut sichtbaren Regal steht, bedankt sich, grüßt und verlässt das Lokal. Gemäßen Schritts verliert er sich im Grau der Stadt. Er denkt an Sie. |
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02.08.2016, 17:01 | #2 |
Hm ... ein bisschen zu glatt, zu frisiert, ohne Überraschungselemente.
Aus welchem Grund sollte er an sie denken? In der Geschichte hat sie nichts dazu beigetragen, dass man weiter an sie denkt. Auch er bleibt ein wenig seelenlos gezeichnet. |
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02.08.2016, 18:46 | #3 |
Danke, an das habe ich nicht gedacht!
für mich hat das Erlebte einen Hintergrund, welcher in der Geschichte nicht bekannt wird der übliche Fehler: nicht so zu schreiben, daß es jeder versteht |
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02.08.2016, 18:50 | #4 | ||
Forumsleitung
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Zitat:
Nachdem der Leser den Namen des Mannes kennengelernt hat, ist es besser, dabei zu bleiben und nicht auf Beschreibungen ("der Weißhaarige") zurückzufallen, denn das verwirrt den Leser nur. Außerdem soll er ja mit den Figuren sympathisieren, und da eigenen sich Namen viel besser, während "der Weißhaarige" die Figur dem Leser wieder entfremdet. Warum auch nicht den Ort benennen, also der Staßenecke des Treffens eine genaue Bezeichnung geben? Was mir außerdem fehlte, war ein Erkennungszeichen, das die beiden vereinbart haben sollten. Die Geschichte bietet sich dazu an, die Figuren nicht gleichgewichtig zu behandeln, sondern die Perspektive des Mannes als des Protagonisten einzunehmen. Vage Formulierungen wie "es scheint ..." würde ich vermeiden. Ein Autor, der auktorial erzählt, behauptet, denn er weiß ja alles. Zitat:
Ganz wichtig wäre, das Gespräch des Paares stattfinden zu lassen. Das ist eigentlich der Dreh- und Angelpunkt der Geschichte, denn es ist der erste Schritt zum Kennenlernen. Und wenn die beiden offen sind und sich sympathisch finden, werden sie vom Hölzchen aufs Stöckchen kommen. Und wie toll wäre es gewesen, wenn die Frau sich hätte zurückfahren lassen, um die Rose zu holen, die sie vergessen hatte! Hach ... der Beginn einer neuen Liebe. VG Ilka |
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03.08.2016, 07:04 | #5 | |
Zitat:
es ist schon so geschrieben, dass es jeder versteht, es ist nur nicht so, dass man sozusagen in die Geschichte "eintauchen" kann, alles bleibt ein wenig oberflächlich. Vielleicht wäre schon allein die Ich-Form besser gewesen. Ilka hat auch recht, wenn sie den "Weißhaarigen" moniert - dieser Ausdruck schafft mE Distanz zum Leser. Was man vielleicht noch einflechten könntest, sind Kleinigkeiten, wie: Welches Kleid trug sie, wie roch ihr Parfüm? Alles in allem aber kein Grund, ein langes Gesicht machen zu müssen Ich freue mich auf jeden Fall, dass mit dir noch ein weiterer User dazu gekommen ist, der gerne Geschichten schreibt. |
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03.08.2016, 10:08 | #6 |
Forumsleitung
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Weißgott nicht, dazu besteht kein Grund. Ich habe den Eindruck, es geht hier um mehr als den Aufbau einer Geschichte und das Zeichnen eines Spannungsbogens.
Der Hinweis, dass die Geschichte einen Hintergrund hat, der darin jedoch nicht bekannt gemacht wird, sagt etwas über ein Problem, das viele Autoren haben: Sie wollen einen Stoff verarbeiten, scheuen sich aber, vor dem Leser die ganze Wahrheit auszubreiten, weil sie vielleicht als zu schmerzhaft, zu peinlich oder zu lächerlich empfunden werden könnte. Noch höher liegt die Hürde, wenn es an das Beschreiben von Gefühlen geht. Die Angst davor, missverstanden zu werden oder zu viel preiszugeben (denn in jeder Geschichte steckt ein Körnchen des Autors), ist ein starker Schwellenwächter. Am erbarmungslosesten sind solche Wächter, wenn es um Liebe und Sex geht. Es hat nur wenige Autoren und Autorinnen gegeben, die bei dem Versuch, eine Sexszene zu beschreiben, nicht verzweifelt sind und sich gefragt haben: "Was wird meine Mutter von mir denken, wenn sie das liest?" Ein Autor muss lernen, diese Hürde zu nehmen. Er darf keine Rücksicht auf den Leser nehmen, dass diesem der Text möglicherweise weh tut. Er sollte auch keine Scheu davor haben, eigene Erfahrungen einzubringen, denn das meiste in seiner Geschichte wird dennoch Phantasie bleiben. Das wahre Leben sieht ganz anders aus als die Geschichten, die einen Leser mitreißen. Es kann nur das Problem, das Ereignis, den "Stoff" liefern; was dann aus der Geschichte wird, steht auf einem anderen Blatt. Lieben Gruß Ilka |
04.08.2016, 12:08 | #7 |
Ihr habt ja so recht!
die Geschichte basiert auf Mails, aus der Gesamtheit einer Komunikation entnommen. ca 300 Seiten Liebe und Leidenschaft, unfertig gefasst und bearbeitetbearbeitet. soll einmal ein Buch werden der Auszug: [I]ich würde mir wünschen, dass wir uns kurz sehen, damit ich oder wir wissen, ob diese sanfte Vertrautheit, uns nicht getäuscht hat. Ein normales Kennen lernen, wie es früher einmal war, das wäre schön. Ab 15 Uhr habe ich Zeit, bin in der AB-gasse, ich glaub das ist der 1. Bezirk, vielleicht weiß Du ein gemütliches Kaffee wird es das, das erste Rendezvous? Ich bin zwar Wiener, aber nach langem erst wieder kurz Wien. Mein Vorschlag: AB-gasse - Ecke – CD-straße, Zeitpunkt nach deinem Anruf. ich weiß es nicht, tut mir leid, dass ich den Vorschlag zu einem Treffen gemacht habe, Du bist der Jäger Hallo Lämmchen, Homo homini lupo Angst vor mir oder vor dir? Angst enttäuscht zu werden oder zu enttäuschen? Angst vor Gefühlen oder einem Wüstling? Angst, aus dem Alltag gerissen zu werden? Angst vor Wünschen und Träumen? Du hast mir zu wunderbaren Gedanken verholfen! Dafür möchte ich dir danken. Vielleicht persönlich? Lass dich entführen - in ein Cafe Wir werden uns beschnuppern und dann trennen wir uns als. . . . . . Ich werde jetzt eine kleine Geschichte schreiben. Du hast mich wieder einmal dazu motiviert. Willst du sie lesen? Ja dauert noch etwas Ein großer, kräftiger Herr mit grauen, nein fast schon weißen Haaren steht Ecke ................... es bedarf hier keiner Worte, morgen um 3 Uhr AB-gasse Ecke CD-straße, es bedarf auch keines Anrufes, nur bei einem Zwischenfall. süße Träume der 2. Teil mit der Rose wurde NACH diesem Treffen geschrieben liebe Grüße, Rudolf |
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